Als zentrales Entgiftungsorgan des menschlichen Körpers hat die Leber eine wichtige Funktion für die Gesundheit.
ÜBERSICHT
Aufgabe und Funktion der Leber
Mit einem Gewicht von etwa 1,5 kg ist die Leber eines der größten inneren Organe. Die befindet sich im rechten Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell.
Der Leber kommen eine Vielzahl lebenswichtiger Aufgaben und Funktionen zu. So speichert sie zum Beispiel Nahrungsbestandteile wie Fette oder Zucker.
Außerdem baut die Leber gesundheitsschädliche Stoffe wie Alkohol oder Medikamente ab. Ferner bildet sie Hormone und Substanzen für die Blutgerinnung.
- Veränderte Leberwerte im Blut können auf Lebererkrankungen wie Fettleber, Fettleberentzündung, Virusinfektionen oder Leberzirrhose hinweisen.
Was macht der Leber am meisten zu schaffen?
Zu den häufigsten Ursachen von Lebererkrankungen gehören Alkoholkonsum, Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas), Diabetes mellitus, Bewegungsmangel, Medikamente und Hepatitis-Viren.
- Doch auch durch eine ungesunde Ernährung kann die Leber langfristig schwer geschädigt werden.
Frittierte Gerichte: Das Frittieren von Lebensmitteln ist nicht nur ungesund sondern kann auch zu Leberschäden führen. Beim Frittieren entstehen sogenannte Transfette, die (nicht nur) die Leber belasten und Entzündungen auslösen können.
Zuckerhaltige Getränke: Softdrinks, Fruchtsäfte, Energy Drinks, Frappuccino, Eistee und andere zuckerhaltige Getränke und viele andere Genussmittel enthalten besonders viel Fruchtzucker (Fructose), der bei übermäßigem Konsum die Leber belastet und zu einer Fettleber führen kann.
Rotes Fleisch: Der Verzehr von rotem Fleisch kann die Funktion der Leber negativ verändern. Der Grund dafür ist, dass rotes Fleisch reich an gesättigten Fetten ist, die die Leber schädigen können.
Zu viel Salz: Ein zu hoher Salzkonsum kann zu Bluthochdruck (Hypertonie) und Flüssigkeitsansammlungen im Körper führen, was wiederum die Leberfunktion beeinträchtigen kann.
Künstliche Süßstoffe: Ein übermäßiger Verzehr von künstlichen Süßstoffen kann die Leber belasten und zu einer Fettleber führen. Da der menschliche Körper den künstlichen Zucker nicht verarbeiten kann, können Leberschäden die Folge sein.
Einfache Kohlenhydrate: Einfache Kohlenhydrate wie beispielsweise Weißmehlprodukte und zuckerhaltige Lebensmittel werden vom Organismus schnell aufgenommen und fördern eine Fettleber.
Übermäßiger Alkoholkonsum: Einer der schlimmsten Risikofaktoren für Schädigungen der Leber ist Alkohol. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Leberzirrhose, Fettleber und anderen Lebererkrankungen führen.
Vorbeugen und Leberschäden vermeiden
Werden die Ursachen rechtzeitig behoben, kann sich die Leber von einer Schädigung gut erholen.
Durch eine gesunde Ernährungsweise und Lebensweise können Leberschäden vorgebeugt und Lebererkrankungen behandelt werden.
Dazu gehören der Verzicht auf Alkohol, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend körperliche Bewegung, gegebenenfalls eine Reduzierung des Körpergewichts und eine gute Einstellung des Blutzuckers. Bei Leberentzündungen helfen manchmal Medikamente. Gegen einige Virustypen gibt es Impfungen.
Leber entgiften mit Bitterstoffen aus Kräutern, Gemüse, Früchten und Nüssen
Vier Wochen Kur zur Regeneration der Leber
Wer seine Leber entgiften will, sollte dafür mindestens vier Wochen einplanen. Laut Ärzteverbänden benötigt die Leber diese Zeitspanne, um sich zu erholen und gegebenenfalls sogar zu regenerieren.
- Neben dem Verzicht auf Giftstoffe wie Alkohol und Nikotin und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sollte auch auf eine gesunde Ernährung geachtet werden.
Verschiedene Gemüsesorten, Obst und auch Kräuter regen durch die enthaltenen Bitterstoffe den Gallenfluss sowie den Fettstoffwechsel an und helfen der Leber bei der Entgiftung.
Zu den Lebensmitteln, die dazu beitragen können, die Leber zu entgiften, gehören unter anderem:
- Knoblauch fördert die Lebertätigkeit, Schadstoffe werden schneller ausgeschieden.
- Brokkoli, Radieschen, Rettich stärken die Leberfunktion.
- Bittersalate wie Endivie, Frisée, Radicchio, Chicorée und Zuckerhut sind reich an Bitterstoffen, die den Stoffwechsel und die Fettverbrennung anregen.
- Artischocken enthalten viele Bitterstoffe und unterstützen die Leberentgiftung.
- Zitronen neutralisieren Säuren im Körper, aktivieren Enzyme und die Verdauung.
- Aprikosen sind reich an Antioxidantien und schützen vor Zellschäden.
- Walnüsse enthalten Glutathion, Omega-3-Fettsäuren und L-Arginin. Ammoniak wird besser ausgeschieden
- Paranüsse sind reich an Zink und unterstützen die Leberregeneration.
- Leinöl wirkt durch seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend.
- Ingwer stärkt das Immunsystem und entlastet die Leber.
- Grüner Tee wirkt entgiftend und entfettend.
- Kurkuma enthält Curcumin, das die Leber vor Giftstoffen schützen und die Leberzellen regenerieren soll.
Welche Risikofaktoren für Lebererkrankungen sind weniger bekannt?
Es gibt eine Reihe weniger bekannter Risikofaktoren für Lebererkrankungen, denen oft nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird wie den bekannten Faktoren wie Alkoholkonsum und Übergewicht.
Hier sind einige davon:
Chronischer Stress
Anhaltender chronischer Stress kann zu Entzündungen und anderen negativen Auswirkungen auf den Körper, einschließlich der Leber, führen. Stress kann die Leber belasten und die Wahrscheinlichkeit von Lebererkrankungen erhöhen, indem er den Hormonhaushalt stört und Entzündungsreaktionen im Körper fördert.
Ist das Stresshormon Cortisol dauerhaft erhöht, wird vermehrt Fett in der Leber eingelagert – langfristig kann Stress so die Entwicklung einer Fettleber begünstigen. Grund dafür sind gestörte Stoffwechselvorgänge und ein verminderter Fettabbau. Erhöhte Leberwerte durch Stress können also auf diese Entwicklung hinweisen.
Umweltgifte
Umweltgifte wie Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittel und andere Chemikalien können die Leber langfristig schädigen. Menschen, die in einer Umgebung arbeiten oder leben, in der sie diesen Stoffen ausgesetzt sind, können ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen haben.
Genetische Veranlagung
Auch eine genetische Veranlagung kann das Risiko einer Lebererkrankung erhöhen. Manche Menschen tragen Gene in sich, die sie anfälliger für Lebererkrankungen wie Fettleber, Leberentzündung (Hepatitis) oder Leberzirrhose machen. Durch diese genetische Veranlagung können die Betroffenen bereits bei geringem Risikoverhalten anfällig werden.
Autoimmunerkrankungen
Autoimmunerkrankungen wie Autoimmunhepatitis und primär biliäre Cholangitis können die Leber schädigen, indem das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Lebergewebe angreift.
Übermäßige Eisenaufnahme
Die genetische Störung Hämochromatose kann zu einer übermäßigen Aufnahme von Eisen im Darm führen.
Dadurch kann sich überschüssiges Eisen in der Leber anreichern, was das Risiko von Leberschäden, Leberzirrhose und Leberkrebs erhöht.
Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel
Einnahme von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln: Einige Medikamente, sowohl rezeptfreie als auch rezeptpflichtige, und einige Nahrungsergänzungsmittel können die Leber schädigen. Dazu gehören zum Beispiel Paracetamol in hohen Dosen, einige entzündungshemmende Medikamente und auch einige pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel.
Vitamin-D-Mangel
Bei einem chronischen Mangel an Vitamin D im Körper besteht ein erhöhtes Risiko für Lebererkrankungen. Vitamin D ist an der Regulierung von Entzündungsprozessen und Immunreaktionen beteiligt, und ein Vitamin-D-Mangel kann die Gesundheit der Leber beeinträchtigen.
Nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) bei Normalgewichtigen
Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) gelten als bekannte Risikofaktoren für eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD). Aber auch normalgewichtige Menschen können eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) entwickeln, insbesondere wenn sie eine ungünstige Fettverteilung im Körper haben, zum Beispiel eine erhöhte Menge an viszeralem Fett (Fett um die inneren Organe).
Nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und metabolisches Syndrom
Menschen mit metabolischem Syndrom, zu dem Faktoren wie Insulinresistenz, Übergewicht, Adipositas (Fettleibigkeit), Bluthochdruck und anormale Blutfettwerte gehören, haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH). NASH ist eine aggressivere Form der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD), die zu Entzündungen, Leberschäden und schließlich zu Leberzirrhose führen kann.
Virus-Infektionen
Neben Hepatitis B und Hepatitis C, die als bekannte Ursachen für Lebererkrankungen gelten, gibt es auch andere, weniger bekannte Viren, die die Leber schädigen können.
So kann beispielsweise das Hepatitis-E-Virus (HEV) akute oder chronische Leberentzündungen verursachen, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Unbehandelte Schlafapnoe
Schlafapnoe ist eine Störung, die durch Atemstillstände während des Schlafs gekennzeichnet ist. Unbehandelte Schlafapnoe kann zu oxidativem Stress führen und die Leberfunktion beeinträchtigen, was das Risiko für Fettleber und andere Leberprobleme erhöhen kann.
Luftverschmutzung
Eine langfristige Exposition gegenüber Luftverschmutzung, insbesondere gegenüber Feinstaub (PM2,5) und schädlichen Gasen, kann die Lebergesundheit beeinträchtigen und das Risiko für Lebererkrankungen erhöhen. Luftverschmutzung wird mit chronischen Entzündungsprozessen im Körper in Verbindung gebracht.
Lebererkrankungen bei Kindern
Obwohl Lebererkrankungen häufig mit Erwachsenen in Verbindung gebracht werden, können sie auch Kinder betreffen. Angeborene Stoffwechselstörungen, Infektionen und genetische Faktoren können zu Lebererkrankungen bei Kindern führen.
- Wichtig: Die Bedeutung dieser Einflussfaktoren (Risikofaktoren) variiert je nach individuellem Risikoprofil. Wer sich Sorgen um die Gesundheit seiner Leber macht, sollte einen Arzt aufsuchen, um sich gründlich untersuchen und beraten zu lassen.
Quellen
- MedizinDoc mit Material von NIH (US), NHS (UK), Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF)
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