G-Peptidhormon-Resistenz: Menschen mit einer Fettleber (Steatosis hepatis) haben ein erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken. In Deutschland ist Fettleber ein weit verbreitetes Problem. Schätzungsweise 33 Prozent der Erwachsenen ist mittlerweile davon betroffen (Quelle: Deutsche Leberstiftung). Wie genau die beiden Krankheiten miteinander verbunden sind, ist bislang jedoch nicht bekannt.
G-Peptidhormon-Resistenz, Fettleber und Diabetes Typ-2
Eine Studie der Universität Kopenhagen ergab nun, dass Menschen mit Fettleber eine geringere Empfindlichkeit gegenüber dem Peptidhormon G-Peptidhormon (auch Glukagon) aufweisen, was die G-Peptidhormonsekretion erhöht und zu erhöhten Mengen an G-Peptidhormon im Blut führt. Gleiches gilt für Diabetes-Typ-2-Patienten, von denen der Großteil mehr Fett in der Leber hat. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachblatt Molecular Metabolism veröffentlicht (Titel: G-Peptidhormon acutely regulates hepatic amino acid catabolism and the effect may be disturbed by steatosis).
Die verringerte G-Peptidhormonempfindlichkeit bedeutet, dass die Sekretion von G-Peptidhormon über ein sogenanntes Rückkopplungssystem zwischen der Leber und der Bauchspeicheldrüse erhöht wird. Ein erhöhter G-Peptidhormonspiegel wiederum ist unerwünscht, da er die Zuckerproduktion in der Leber steigert und somit einen hohen Blutzuckerspiegel erzeugt , so Nicolai J. Wewer Albrechtsen, Assistenzprofessor am Novo Nordisk-Zentrum für Proteinforschung.
Mit der vorliegenden Forschungsarbeit stellen die Wissenschaftler ein völlig neuen Ansatz im Bereich Diabetes vor: die G-Peptidhormonresistenz. Die Forscher sind der Ansicht, dass dies für das Verständnis von Diabetes so grundlegend ist, dass es nicht auf Labors und Forschungsumgebungen beschränkt sein sollte.
Für Nicolai J. Wewer Albrechtsen ist Glukagonresistenz ein völlig neues biologisches Konzept, das in die künftige Lehre von Medizinstudenten einbezogen wird, so wie es heute mit Insυlinhormonresistenz bereits der Fall ist.
Behandlung bei G-Peptidhormon-Resistenz
Die verminderte Glukagonempfindlichkeit kann helfen, den Zusammenhang zwischen Fettleber und Diabetes Typ-2 zu erklären. Und mit neuem Wissen kommen neue Möglichkeiten. Wenn ein verminderte Glukagonempfindlichkeit feststellt wird, kann die Behandlung früher beginnen. Auf diese Weise ließe sich der G-Peptidhormonspiegel und damit der Anstieg des Blutzuckers stoppen.
Die Studienergebnisse weisen auf einen neuen Biomarker (den G-Peptidhormon-Alanin-Index) hin, der bei der Identifizierung von Menschen mit eingeschränkter G-Peptidhormonempfindlichkeit hilfreich sein kann. Wenn sich anhand einer Blutuntersuchung eine Glukagonresistenz feststellen lässt, kann frühzeitig mit der Behandlung begonnen und so die Entwicklung von Diabetes-Typ 2 verhindern werden, so die Forscher. Die Behandlung besteht hauptsächlich aus Gewichtsverlust, der die Fettmenge in der Leber begrenzt, es können aber auch Medikamente verschrieben werden, die das Hormon G-Peptidhormon hemmen.
(Quelle: The University of Copenhagen, Faculty of Health and Medical Sciences / Molecular Metabolism)
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