Eine geschwächte Immunabwehr und wiederkehrende Infektionen sind häufige Begleiterscheinungen von Diabetes Typ 1 und Typ 2.
ÜBERSICHT
Kann Diabetes Blasenentzündungen verursachen?
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karolinska Institutet in Schweden konnten zeigen, dass die Immunabwehr von Menschen mit Diabetes niedrigere Spiegel des antimikrobiellen Peptids Psoriasin aufweist.
Was verschlimmert eine Blasenentzündung?
Eine Folge von Diabetes ist die Beeinträchtigung des angeborenen Immunsystems, was bei vielen Menschen zu einer erhöhten Anfälligkeit für wiederkehrende Infektionen wie zum Beispiel Harnwegsinfektionen durch E. coli-Bakterien führt.
- Diese führen bei Diabetikern eher zu einer allgemeinen Blutvergiftung (Sepsis), die von den Harnwegen ausgeht.
Rolle des körpereigenen Antibiotikum Psoriasin
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karolinska Institutset haben nun analysiert, ob der Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Diabetes (Typ 1, Typ 2 oder Prädiabetes) mit dem körpereigenen Antibiotikum Psoriasin zusammenhängt, das ein Teil des angeborenen Immunsystems ist.
Die Forschenden untersuchten anhand von Urin, Harnblasenzellen und Blutserumproben von Patientinnen und Patienten den Gehalt an Psoriasin und anderen Peptiden, die dafür sorgen, dass die Blasenschleimhaut intakt bleibt und vor Infektionen schützt.
Anschließend wurden die Forschungsergebnisse an Mäusen und Harnblasenzellen mit und ohne Infektion überprüft.
Zu niedriger Psoriasinspiegel
Nach Aussage von Annelie Brauner, Professorin in der Abteilung für Mikrobiologie, Tumor- und Zellbiologie am Karolinska Institutet und Leiterin der Studie, stellte sich heraus, dass hohe Glukosekonzentrationen den Spiegel des antimikrobiellen Peptids Psoriasin senken, während die Inselhormonwirkung ausbleibt.
Diabetespatienten haben einen niedrigeren Psoriasinspiegel, der die schützende Barrierefunktion der Zellen schwächt und das Risiko einer Blasenentzündung (Blaseninfektion) bzw. Harnwegsinfektion erhöht.
Östrogen-Therapie reduziert Bakterienpopulation
Wiederherstellung der Schutzfunktion: Das Forscherteam um Prof. Brauner hatte bereits gezeigt, dass eine Behandlung mit Östrogen die Schutzfunktion der Blasenzellen bei Mensch und Maus wiederherstellt und so dazu beiträgt, die Immunantwort auf eine Harnwegsinfektion zu regulieren.
- Die Forscherinnen und Forscher untersuchten deshalb die Wirkung einer Östrogenbehandlung auf infizierte Zellen, die hohen Glukosekonzentrationen ausgesetzt waren.
Sie stellten fest, dass die Behandlung den Psoriasin-Spiegel erhöhte und die Bakterienpopulation verringerte, was darauf hindeutet, dass die Behandlung auch bei Patienten mit Diabetes wirksam sein könnte.
Laut Soumitra Mohanty, der in derselben Abteilung des Karolinska Institutet forscht, müssen die zugrunde liegenden Mechanismen von Infektionen bei Diabetikern nun weiter erforscht werden.
Letztlich geht es darum, das Infektionsrisiko in dieser wachsenden Patientengruppe zu senken.
- Die Studie wird in Zusammenarbeit mit dem Karolinska Universitätskrankenhaus, der Universität Uppsala in Schweden und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Deutschland durchgeführt.
- Die vorliegenden Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
Anzeichen und Symptome von Diabetes Typ 2
Diabetes erkennen
Anders als bei Diabetes Typ 1 treten bei Diabetes Typ 2 die typischen Diabetessymptome im Allgemeinen weniger häufig auf und werden daher häufig erst spät diagnostiziert.
Oft sind es unspezifische Symptome wie etwa Schwäche und Leistungsabfall sowie Erschöpfung, Müdigkeit (Fatigue), insbesondere nach einer Mahlzeit.
Des Weiteren können häufiges Wasserlassen (Harndrang) und ständiger Durst auf eine Diabeteserkrankung hinweisen. Überschüssiger Blutzucker (Glukose) wird ab einer bestimmten Blutzuckerkonzentration über den Urin ausgeschieden (Nierenschwelle).
- Dadurch bindet der zuckerhaltige Urin mehr Wasser als normal, und die betroffenen Personen müssen viel häufiger urinieren als zuvor. Den Verlust an Flüssigkeit gleicht der Körper durch ein starkes Durstgefühl aus.
Andere mögliche Symptome für Diabetes können außerdem sein:
- Juckreiz auf der Haut, Hautveränderungen
- verminderter Appetit
- anhaltendes Hungergefühl
- Veränderungen des Körpergewichts
- depressive Stimmungslage
- schlechte Wundheilung
- wiederholt auftretende Entzündung der Harnwege (Blasenentzündung)
- Geschwächtes Immunsystem und Infektanfälligkeit
- Sehstörungen wie verschwommenes Sehen
Diabetes Typ 2 kann sich praktisch auf nahezu alle Bereiche des menschlichen Körpers negativ auswirken. Daher ist es notwendig, den Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel) zu kontrollieren.
Die Kontrolle des Blutzuckerspiegels (HbA1c, Langzeitblutzucker-Wert), des Blutdrucks und des Cholesterinspiegels kann dazu beitragen, gesundheitliche (körperliche und psychische) Schäden und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus zu vermeiden.
Quellen
vgt
Werden Typ-2-Diabetes-Patientinnen und Patienten falsch behandelt?
Quelle: ZS Verlag
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