Studien zur Wirkung von Kardamom auf Fettverbrennung, Krebszellen und Appetit

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 14. August 2023, Lesezeit: 9 Minuten

Eine Studie der Texas A&M AgriLife University hat eine Reihe von gesundheitlichen und ernährungsphysiologischen Vorteilen von Kardamom nachgewiesen, darunter Appetitsteigerung, Fettabbau und entzündungshemmende Wirkungen.

  • Eine weitere Studie der National University of Singapore hat gezeigt, dass bioaktive Substanzen aus schwarzem Kardamom wirksam gegen Lungenkrebszellen sind.

Wirkung von Kardamom auf Fettverbrennung und Appetit

Laut Professor Dr. Luis Cisneros-Zevallos belegt die Studie der Texas A&M AgriLife University, dass die Einnahme von Kardamom helfen kann, das Körpergewicht zu halten und Fett abzubauen.

  • Die Forschung wurden an Tieren durchgeführt, denen verschiedene Dosen von Kardamomsamen in einer regelmäßigen Ernährung verabreicht wurden.

Dabei stellten die Forschenden fest, dass Kardamom den Appetit steigert, aber auch den Energieverbrauch erhöht und die Körper-Fettmasse verringert.

Dosierung – Wie viel Kardamon pro Tag?

Die Studie lieferte auch geschätzte Dosierungen für den Menschen – mindestens 77 Milligramm bioaktiven Kardamoms für einen Erwachsenen mit einem Körpergewicht von etwa 66,5 Kilogramm.

Diese Dosis kann den Untersuchungsergebnissen zufolge durch den Verzehr von mindestens acht bis zehn Kardamomkapseln pro Tag erreicht werden.

Regulierung des oxidativen Stoffwechsel der Mitochondrien

Die Forschungsergebnisse bestätigen, dass Kardamom die neuronalen Schaltkreise moduliert, die die Lipolyse des Fettgewebes und den oxidativen Stoffwechsel der Mitochondrien in Leber und Skelettmuskulatur regulieren.

Cisneros-Zevallos sagte, dass andere ähnliche Studien gezeigt haben, dass Kardamom entzündungshemmende Eigenschaften hat. Seine Forschung deutet auch darauf hin, dass Kardamom leichte Entzündungen reduzieren kann, die zu chronischen Entzündungen und zur Entwicklung einer Reihe von Krankheiten führen können.

  • Laut Cisneros-Zevallos umfasste die Forschung auch eine Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Medizinische Wissenschaften und Ernährung Salvador Zubiran, INCMNSZ, in Mexiko. Dem interdisziplinären Forschungsteam gehörten Dr. Claudia Delgadillo-Puga und Dr. Ivan Torre-Villalvazo an, die beide am Nationalen Institut tätig sind.

Die Entdeckung ist sowohl für Verbraucher als auch für die Bauern in Guatemala interessant. Derzeit bauen mehr als 350.000 Familien in Guatemala Kardamom nachhaltig und umweltfreundlich im Schatten des Tropenwaldes an.

Kardamom ist für Guatemala von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Ausweitung der Verwendung von Kardamom in den USA und weltweit könnte den Bauern Stabilität geben und helfen, die Migrationskrise der letzten Jahre zu bewältigen.

  • Die vorliegende Studie wurde in dem wissenschaftlichen Fachmagazin International Journal of Molecular Sciences veröffentlicht.

Bioaktive Substanzen aus schwarzem Kardamom wirksam gegen Lungenkrebszellen

In der indischen Ayurveda-Medizin wird schwarzer Kardamom (Amomum subulatum) in Rezepturen zur Behandlung von Krebs und Lungenkrankheiten eingesetzt.

  • Ein Forscherteam der NUS Faculty of Natural Sciences, der NUS Yong Loo Lin School of Medicine und des NUS College of Design and Engineering hat die wissenschaftlichen Grundlagen dieser traditionellen medizinischen Praxis untersucht und die zytotoxische Wirkung von schwarzem Kardamom auf Lungenkrebszellen nachgewiesen.

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das Gewürz eine Quelle wirksamer bioaktiver Substanzen wie Kardamonin und Alpinetin ist, die zur Behandlung oder Vorbeugung von Lungenkrebs eingesetzt werden könnten.

Die Studie vor Forschenden der National University of Singapore ist die erste, die einen Zusammenhang zwischen schwarzem Kardamom-Extrakt und der Induktion von oxidativem Stress in Lungenkrebszellen aufzeigt und die Wirkung des Gewürzes auf Lungenkrebszellen, Brustkrebszellen und Leberkrebszellen vergleicht.

  • Die gewonnenen Forschungsergebnisse könnten zur Entdeckung neuer, sicherer und wirksamer biologischer Wirkstoffe führen, die Krebs vorbeugen oder heilen können.

Die Forschungsergebnisse der Wissenschaftler belegen die ethnomedizinische Verwendung von schwarzem Kardamom bei Lungenerkrankungen. Schwarzer Kardamom wird in asiatischen Haushalten häufig in Reisgerichten, Currys und Eintöpfen verwendet, entweder als ganzes Gewürz oder in Pulverform.

In Pulverform wird das Gewürz auch in der indischen Ayurveda-Medizin verschrieben, wo es unter anderem gegen Husten, Lungenstauung, Lungentuberkulose und Halskrankheiten eingesetzt wird. Darüber hinaus wird schwarzer Kardamom in einigen ländlichen und Stammeskulturen Indiens in Arzneimitteln für Krebspatienten verwendet.

  • In der Studie der National University of Singapore wurden schwarze Kardamomfrüchte pulverisiert und nacheinander mit fünf verschiedenen Lösungsmitteln extrahiert, darunter organische Lösungsmittel und Wasser.

Auf diese Weise konnten die Forscherinnen und Forscher herausfinden, welche Lösungsmittel am besten geeignet sind, um die stärksten Wirkstoffe aus den Früchten zu extrahieren.

Die verschiedenen Arten von Extrakten aus schwarzem Kardamom (Amomum subulatum) wurden dann auf ihre Zytotoxizität gegenüber verschiedenen Arten von Krebszellen getestet.

Dazu gehörten Lungen-, Leber- und Brustkrebszellen. Von den drei Zelltypen überlebten die Lungenkrebszellen am wenigsten, wenn sie mit den Extrakten aus schwarzem Kardamom getestet wurden.

Die Studienergebnisse legen den Grundstein für weitere Untersuchungen zur Frage, ob der Verzehr von schwarzem Kardamom Lungenkrebs vorbeugen oder bei der Behandlung von Lungenkrebs helfen kann.

Frühere Untersuchungen über die Wirkung von schwarzem Kardamom auf Krebs waren vorläufig und stellten keinen Zusammenhang mit der Verwendung von schwarzem Kardamom in der traditionellen Medizin her.

Es wurden auch nicht genügend Studien mit verschiedenen Krebszellen durchgeführt, um zu verstehen, welche Krebszellen am besten auf Extrakte aus schwarzem Kardamom ansprechen, erklärte Pooja Makhija, eine Doktorandin am Fachbereich Chemie der naturwissenschaftlichen Fakultät der National University of Singapore.

Die sequentielle Extraktionsmethode mit Hexan, gefolgt von Dichlormethan, ergab einen Extrakt aus schwarzem Kardamom, der am wirksamsten gegen Lungenkrebszellen war.

Die mit dem Dichlormethan-Extrakt behandelten Zellen wurden hauptsächlich durch den apoptotischen Weg abgetötet, wobei die Anzahl der lebenden Zellen nach 48 Stunden Kontakt mit dem mit Dichlormethan extrahierten schwarzen Kardamom auf durchschnittlich weniger als 20 Prozent sank.

Der Zelltod wurde durch Apoptose verursacht, und die Zellen zeigten morphologische Veränderungen wie Verformung und Schrumpfung, erhöhten oxidativen Stress und ein Versagen bei der Reparatur von DNA-Schäden.

Nachdem die Forscherinnen und Forscher den Extrakt aus schwarzem Kardamom einer Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie-Analyse unterzogen hatten, stellten sie einen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von zwei gut untersuchten bioaktiven Substanzen, Cardamonin und Alpinetin, und dem zytotoxischen Potenzial von schwarzem Kardamom her.

Angesichts der Tatsache, dass schwarzer Kardamom häufig als wichtiges Gewürz in der Küche verwendet wird, könnte eine eingehendere Untersuchung seiner Wirkung auf das Fortschreiten von Lungenkrebs in präklinischen Modellen einen starken Beweis für Hippokrates‘ Philosophie ‚Nahrung als Medizin‘ liefern, die heute nach Aussage von Associate Professor Gautam Sethi von der Abteilung für Pharmakologie an der NUS Yong Loo Lin School of Medicine, der an der Forschung beteiligt war, weitgehend vernachlässigt wird.

Mögliche Anwendungen von schwarzem Kardamom in der Krebsforschung

Der in der Studie verwendete Extrakt aus schwarzem Kardamom kann potenziell zur Isolierung und Identifizierung weiterer neuer chemischer Verbindungen verwendet werden, die gegen Krebszellen wirksam sein könnten.

Diese neuen Wirkstoffe könnten dann zellulären, präklinischen und klinischen Tests unterzogen werden, um sie zu Medikamenten für die Behandlung von Krebs weiterzuentwickeln, so Professor Bert Grobben vom Fachbereich Industrial Systems Engineering and Management am NUS College Design of Engineering.

  • Die Forschungsergebnisse wurden im Journal of Ethnopharmacology veröffentlicht.

Wirkung von Kardamom auf den Magen-Darm-Trakt

Die Samen sind der wichtigste Bestandteil der Pflanze. Sie enthalten Eisen, Kampfer, Limonen, Terpineol, Borneol und auch Cineol.

Kardamom wirkt antibakteriell, durchblutungsfördernd, schleimlösend bei Erkältungskrankheiten und krampflösend.

Kardamom wird auch eine wohltuende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt nachgesagt, er soll die Verdauung fördern und bei Blähungen helfen. Außerdem soll das Gewürz krampflösend und beruhigend auf den Magen wirken.

Kardamom gilt auch als Mittel gegen Mundgeruch. Das Kauen der Samen soll den Atem verbessern – deshalb greift man in manchen Ländern nach dem Genuss von Alkohol oder Knoblauch gerne zu Kardamomsamen.

  • Im arabischen Raum wird Kardamom auch eine stimmungsaufhellende und aphrodisierende Wirkung zugeschrieben.

Wann sollte man Kardamom meiden?

Kardamom hat eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften, aber zu viel davon kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Wer unter Gallensteinen leidet, sollte auf Kardamom verzichten, da Kardamom die Gallenproduktion anregt.

Auch während der Schwangerschaft ist Kardamom nicht zu empfehlen. Neben Kardamom sollten Schwangere auch Zimt, Ingwer und Nelken meiden.

Grund dafür ist der hohe Anteil an Kampfer (Campher). Er erwärmt den Unterleib und fördert die Durchblutung der Gebärmutter, was vorzeitige Wehen auslösen kann. Kampfer kommt vor allem in den ätherischen Ölen von Lorbeergewächsen, Korbblütlern und Lippenblütlern vor.

Der therapeutische Nutzen von Kampfer ist nur in einem engen Dosisbereich gegeben, da bereits bei leicht erhöhter Dosierung toxische Wirkungen (Vergiftungserscheinungen) auftreten können. Dies gilt für die orale Einnahme, die Inhalation und die großflächige äußerliche Anwendung von Campher.

Was ist der Unterschied zwischen grünem und schwarzem Kardamom?

Man unterscheidet zwei Arten von Kardamom: Schwarzen Kardamom und Grünen Kardamom.

Obwohl beide zur selben Pflanzenfamilie gehören, stammen sie aus unterschiedlichen Anbaugebieten und unterscheiden sich auch geschmacklich. Grüner Kardamom schmeckt im Vergleich etwas milder und fruchtiger, schwarzer Kardamom etwas herber.

Quellen

  • National University of Singapore
  • Claudia Delgadillo-Puga et al, Cardamom (Elettaria cardamomum (L.) Maton) Seeds Intake Increases Energy Expenditure and Reduces Fat Mass in Mice by Modulating Neural Circuits That Regulate Adipose Tissue Lipolysis and Mitochondrial Oxidative Metabolism in Liver and Skeletal Muscle, International Journal of Molecular Sciences (2023). DOI: 10.3390/ijms24043909
  • Pooja Makhija et al, Black cardamom (Amomum subulatum Roxb.) fruit extracts exhibit apoptotic activity against lung cancer cells, Journal of Ethnopharmacology (2021). DOI: 10.1016/j.jep.2021.114953

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