Studien zeigen: Brokkoli-Sprossen sind ein effektiver Booster für unsere Gesundheit

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 19. März 2024, Lesezeit: 7 Minuten

Bei Sprossen handelt es sich um gekeimte Samen, die auch als junge Pflanzen bezeichnet werden. Sprossen brauchen eigentlich keine Einführung, denn ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist schon fast allgemein bekannt.

Allerdings ziehen Brokkoli-Sprossen ganz besonders die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich. Der Grund: Diese Sprossen weisen einen sehr hohen Gehalt an Sulforaphan auf. Das ist ein hochwirksamer phytochemischer Stoff, der in allen Kreuzblütlern vorkommt.

Was sind Brokkoli-Sprossen?

Brokkoli-Sprossen sind 3 bis 5 Tage junge Brokkoli-Pflanzen. Sie haben sie kleine, grüne Blätter und weiße Stängel, die noch am Samen hängen. Sie schmecken erdig, ähnlich wie Radieschen.

Damit sie ihre volle Wirkung entfalten können, sollten sie am besten roh gegessen werden, z.B. auf Broten, in Salaten oder auch in Smoothies. Sie lassen Sie natürlich auch kochen, verlieren dabei jedoch einen Teil ihrer wertvollen Nährstoffe.

Wichtige Nährstoffe

Brokkoli-Sprossen liefern Eiweiß, Vitamine, Mineralien und verschiedene bioaktive Pflanzenstoffe, die zahlreiche gesundheitliche Vorteile haben. 100-Gramm Brokkoli-Sprossen enthalten ungefähr:

  • Kalorien: 41

  • Kohlenhydrate: 6 Gramm
  • Ballaststoffe: 5 Gramm
  • Eiweiß: 2,5 Gramm
  • Fett: 0,6 g
  • Vitamin C: 70% des Tageswertes (DV)
  • Vitamin A: 12% des Tagesbedarfs
  • Kalzium: 7% des Tagesbedarfs

Darüber hinaus enthalten Brokkoli-Sprossen Glucoraphanin, und zwar 100mal mehr als Brokkoli. Glucoraphanin ist eine inaktive Verbindung. Durch Schneiden oder Kauen wird sie in die Phytochemikalie Sulforaphan umgewandelt wird, die wiederum für den größten Teil der gesundheitlichen Vorteile verantwortlich ist.

Studien zeigen, dass Sulforaphan eine sehr hohe Bioverfügbarkeit von 82 % hat, so dass es sehr schnell vom Körper absorbiert und genutzt wird.

Gesundheitliche Vorteile der Brokkoli-Sprossen

Aufgrund ihres hohen Sulforaphan-Gehalts bieten Brokkoli-Sprossen beträchtliche gesundheitliche Vorteile.

Anti-Krebs-Eigenschaften

Sulforaphan hat stark krebshemmende Eigenschaften. Aus diesem Grund werden Brokkoli-Sprossen seit langem immer wieder auf ihre krebshemmende Wirkung hin untersucht.

Studien zeigen, dass Sulforaphan:

  • den programmierten Zelltod von Krebszellen fördert
  • das Wachstum neuer Blutgefäße, die bösartige Zellen ernähren, hemmt
  • Entzündungen reduziert
  • die Anfälligkeit für krebserregende Substanzen verringert
  • die Ausbreitung von Krebszellen reduziert.

Durch Sulforaphan wird der Anteil bestimmter entgiftender Enzyme in der Leber deutlich erhöht. Diese Enzyme wirken dann krebserregenden Giftstoffen oder Chemikalien aus der Nahrung oder der Umwelt entgegen und helfen der Leber, diese zu beseitigen.

Einige Untersuchungen deutet auch darauf hin, dass Sulforaphan eine Rolle bei der epigenetischen Modulation spielen könnte. Das bedeutet, dass es dazu beitragen könnte, bestimmte Gene, die an der Krebshemmung oder -expression beteiligt sind, ein- und auszuschalten.

Andere Studien zeigen zudem, dass das Sulforaphan aus Brokkoli-Sprossen auch gegen Brustkrebs, Prostatakrebs, Dickdarmkrebs, Leberkrebs und Lungenkrebs wirken könnte.

Unterstützung der Gehirngesundheit

Sulforaphan kann auch vor Schlaganfall, Alzheimer und Parkinson schützen und bestimmte Symptome der Autismus-Spektrum-Störungen verbessern. Bei einem Schlaganfall kann Sulforaphan das Absterben von Gehirnzellen verringern und damit den Verlust von Hirngewebe reduzieren.

  • Bei der Alzheimer-Krankheit soll Sulforaphan die Gehirnzellen vor dem Beta-Amyloid-Protein schützen, dessen Anhäufung im Gehirn mit dem Ausbruch der Krankheit in Verbindung gebracht wird.

Andere Studien zeigen, dass Sulforaphan die Gehirnzellen schützen und geistige Beeinträchtigungen wie Gedächtnisverlust verbessern kann.

Die Parkinson-Krankheit wird durch die Beeinträchtigung oder das Absterben von Gehirnzellen verursacht, die Dopamin produzieren – ein chemischer Transmitter, der unsere Stimmung, Konzentration und unser Gedächtnis beeinflusst. Sulforaphan schützt diese Zellen vor oxidativem Stress, der durch schädliche freie Radikale verursacht wird.

Fördert die Darmgesundheit

Chronischer oxidativer Stress führt oft zu Verstopfungen. Da man annimmt, dass die antibakterielle und antioxidative Wirkung von Sulforaphan zu einer normalen Funktion der Darmzellen beiträgt, könnte es den Stuhlgang verbessern.

Außerdem hat Sulforaphan eine starke antibakterielle Wirkung gegen H. pylori Bakterium. Dies Bakterium kann Infektionen des Verdauungstrakts, Gastritis und Magengeschwüre verursachen.

Eine 16-wöchige Studie mit 50 Personen, die an einer durch H. pylori verursachten Gastritis litten, ergab, dass der Verzehr von 70 Gramm Brokkoli-Sprossen pro Tag die H. pylori-Infektionen und die Magenentzündung merklich reduzierte.

Herzgesundheit fördernde Eigenschaften

Einem Bericht der Zeitschrift Harvard Health zufolge können sich diejenigen, die regelmäßig Brokkoli-Sprossen verzehren, der besonderer Herzvorteile sicher sein. Eine Studie, die am 17. Juli online im British Journal of Nutrition veröffentlicht wurde, ergab, dass Menschen, die mehr Kreuzblütler verzehrten, weniger Kalziumablagerungen in ihren Aorten (dem größten Blutgefäß des Körpers) aufwiesen als Menschen, die weniger von diesen Gemüsesorten aßen.

Fettablagerungen in den Arterien ziehen Kalzium an, und diese Ablagerungen werden als Verkalkung bezeichnet. Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit verkalkten Aorten ein höheres Risiko haben, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Die Sprossen können Risikofaktoren für Herzkrankheiten, wie hohe Triglycerid- und LDL-(schlechte) Cholesterinwerte, senken. Sie sind außerdem reich an Coenzym Q10, einer Verbindung mit blutdrucksenkender Wirkung.

Senkung des Blutzuckerspiegels

Studien im Reagenzglas und an Tieren haben gezeigt, dass Brokkoli-Sprossen-Extrakt die Insulinhormonempfindlichkeit verbessern kann, wodurch der Blutzuckerspiegel gesenkt werden kann. In einer anderen Studie wurde eine kleine Gruppe von Menschen mit Typ-2-Diabetes beobachtet.

Die Hälfte von ihnen aß täglich 60 Gramm Linsensprossen zusammen mit ihrer normalen Ernährung, während die andere Gruppe einfach ihre normale Ernährung zu sich nahm. Als die Studie nach zwei Monaten abgeschlossen war, zeigte sich bei denjenigen, die die Sprossen aßen, eine 10-prozentige Senkung des Hämoglobin A1c-Wertes, eines Markers für die Blutzuckerkontrolle.

Bessere Gesundheit der Gelenke

Eine der Hauptursachen für chronische Krankheiten sind Entzündungen, die eigentlich der körpereigene Abwehrmechanismus gegen Verletzungen sind, wenn diese überhand nehmen. Der Verzehr von Sprossen wirkt nachweislich entzündungshemmend. Brokkoli-Sprossen sind der Favorit vieler Menschen, die damit Entzündungen und Muskelkater bekämpfen wollen.

In Reagenzglasstudien wurde festgestellt, dass das in Brokkoli-Sprossen enthaltene Sulforaphan tatsächlich Entzündungsmarker reduzieren kann, die mit Arthritis in Verbindung gebracht werden, einer Erkrankung, die schmerzhafte Gelenkentzündungen verursachen kann.

Mögliche gesundheitliche Nachteile

Brokkoli und andere Sprossen brauchen Feuchtigkeit, um zu keimen. Leider gilt das auch für Bakterien. Deshalb ist es wichtig, alle Arten von Sprossen vor dem Verzehr zu waschen.

Auch wichtig: Sulforaphan kann mit Medikamenten zur Behandlung von Flüssigkeitsretention, Bluthochdruck bzw. Arthritis interagieren und deren Wirksamkeit einschränken.

Wie man Brokkoli-Sprossen in die Ernährung einbaut

Mit rohen oder auch gekochten Brokkoli-Sprossen verleihen wir Gerichten ganz einfach mehr Geschmack und Knackigkeit. Ob im Salat, Sandwich, Pfannengericht oder Smoothie. Beim Smoothie können wir die Sprossen mit Spinat, Mango, Erdbeeren, Ananas, Wassermelone, Physalis oder auch Chiasamen zu einem erfrischenden und nahrhaften Superfood-Drink mischen. Bananen sollten wir dabei nicht verwenden, da diese in einer solchen Kombination die Aufnahme von Flavonole um 84 Prozent hemmen, wie eine  eine Studie von Forschenden der Abteilung für Ernährungswissenschaften an der University of California in Davis zeigte.

Frische Brokkoli-Sprossen sind oftmals in Biomärkten wie Bio Company oder auch im Sprossen-Online-Handeln zu finden. Sie lassen sich auch relativ einfach zuhause anbauen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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