A- und B-Streptokokken-Infektionen und -Erkrankungen bei Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen:
- Hier finden Sie einen Überblick zu Ursachen, Symptomen, Ansteckungsgefahr, Diagnose, Therapie und Risikogruppen von Streptokokken A und B.
Die Gruppe der Streptokokken umfasst eine ganze Reihe von Bakterien, von denen einige für den Menschen harmlos sind, andere aber sehr gefährlich werden können.
- Zwei dieser Bakterien sind für die meisten Streptokokken-Infektionen beim Menschen verantwortlich: A- und B-Streptokokken.
- Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder und Kinder, da bei ihnen die Abwehrkräfte (das Imunsystem) noch nicht in Gänze ausgebildet sind.
- Auch ältere und chronisch kranke Menschen können sich leichter mit Streptokokken infizieren.
A-Streptokokken
Für den Menschen sind vor allem die A-Streptokokken von Bedeutung, die neben Rachenentzündungen auch Haut- und Weichteilentzündungen sowie allgemeine Infektionen verursachen, zum Beispiel solche, die über eine Hautverletzung in den menschlichen Körper gelangen.
A Streptokokken können bei Kindern für eine bakterielle Infektion der oberen Atemwege verantwortlich sein. Die durch A-Streptokokken verursachte Rachenentzündung gehört daher zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Kindesalter. Aber in allen Altersgruppen können Menschen daran erkranken.
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B-Streptokokken
Neben den A-Streptokokken sind auch die B-Streptokokken für den Menschen, insbesondere für Neugeborene, von Bedeutung.
Säuglinge können sich während der Geburt bei der Mutter mit ihnen anstecken, wenn die Schwangere eine Streptokokkeninfektion im Genitalbereich oder im Analbereich hat.
- Die Folge können unter anderem schwerwiegende Erkrankungen sein, wie zum Beispiel eine Lungenentzündung (Pneumonie), eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und eine Blutvergiftung (Sepsis) sein. Auch Knochenmark und Gelenke können befallen werden.
- Ein tödlicher Verlauf ist ebenfalls nicht auszuschließen.
- Bei rechtzeitiger Erkennung der Infektion lassen sich die Symptome und gesundheitliche Komplikationen in der Regel recht gut mit Antibiotika behandeln.
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ÜBERSICHT
- 1 Ursachen von Streptokokken der Gruppe A
- 2 Ursachen für Streptokokken der Gruppe B
- 3 Diagnose und Behandlung
- 4 Komplikationen bei B-Streptokokken-Infektionen
- 5 Menschen mit erhöhtem Risiko
- 6 Anzeichen und Symptome
- 7 Symptome bei Neugeborenen und ihren Müttern
- 8 Symptome bei Erwachsenen
- 9 Welche Präventions-Maßnahmen helfen am besten?
Ursachen von Streptokokken der Gruppe A
Krankheiten, die durch Streptokokken der Gruppe A verursacht werden können:
Halsschmerzen – Viren, Bakterien, Allergene, Umweltreizstoffe (wie Zigarettenrauch), chronischer postnasaler Schnupfen und Pilze können Halsschmerzen verursachen. Während viele Halsentzündungen ohne Behandlung abklingen, erfordern einige Halsentzündungen – einschließlich A Streptokokken – eine Behandlung mit Antibiotika.
Scharlach – ist eine bakterielle Infektion, die durch Streptokokken der Gruppe A verursacht wird. Sie tritt bei einem kleinen Prozentsatz von Menschen auf, die an einer Halsentzündung oder seltener an einer Streptokokken-Hautinfektion leiden.
Borkenflechte (Impetigo) – Impetigo ist eine Infektion der oberen Hautschichten und tritt am häufigsten bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren auf. Sie beginnt normalerweise, wenn Bakterien in einen Kratzer, eine Schnitt- oder Schürfwunde gelangen.
Streptokokken-Toxisches Schocksyndrom – Ein Streptokokken-TSS wird ausgelöst durch Exotoxine von Staphylokokken oder Streptokokken. Die Symptome sind hohes Fieber, niedriger Blutdruck, diffus erythematöser Hautausschlag und ein Multiorganversagen, das rasch in einen schweren, schwer behandelbaren Schock übergehen kann.
Cellulitis und nekrotisierende Fasziitis – Bei der nekrotisierenden Fasziitis handelt es sich um eine zwar selten auftretende, aber gefährliche bakterielle Weichteilinfektion. Das infizierte Gewebe stirbt plötzlich und sehr schnell (foudroyant) im Bereich der betroffenen Faszien ab.
Ursachen für Streptokokken der Gruppe B
Wie steckt man sich mit Streptokokken B an?
B-Streptokokken (GBS) sind Bakterien, die normalerweise für den Menschen ungefährlich sind. Neugeborene können während der Geburt mit B-Streptokokken in Kontakt gelangen. Wie sich andere Menschen mit diesen Bakterien infizieren, ist nicht vollständig geklärt.
B-Streptokokken (GBS) können eine Streptokokken-Infektion verursachen. Die Bakterien besiedeln normalerweise den Magen-Darm-Trakt und den Genitalbereich des Menschen. In den meisten Fällen sind die Bakterien nicht gesundheitsschädlich und verursachen keine Krankheitssymptome.
- In einigen Fällen dringen die Bakterien in den menschlichen Organismus ein und verursachen bestimmte Infektionen, die als B-Streptokokken-Erkrankungen bezeichnet werden.
Verbreitung
Wie der Mensch B-Streptokokken von Mensch zu Mensch überträgt, ist bislang ungeklärt.
Es ist jedoch bekannt, dass schwangere Frauen die Bakterien während der Geburt auf ihr Neugeborenes übertragen können.
Die meisten Säuglinge, die in der ersten Lebenswoche an B-Streptokokken erkranken, kommen auf diese Weise mit den Bakterien in Kontakt.
- Die Inkubationsphase beträgt etwa ein bis drei Tage.
Es ist jedoch schwierig, die Ursache einer späteren Infektion mit B-Streptokokken festzustellen. Die Bakterien können von der Mutter bei der Geburt oder aus einer anderen Quelle stammen.
Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) infiziert sich etwa eines von 3000 Neugeborenen bei der Geburt mit B-Streptokokken, 3,2 Prozent von ihnen sterben daran.
- Andere Personen, die mit jemandem zusammenleben, der B-Streptokokken hat, einschließlich anderer Kinder, haben kein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
- In den Vereinigten Staaten gibt es keine Hinweise darauf, dass das Bakterium durch Lebensmittel, Wasser oder andere Gegenstände, mit denen Menschen in Kontakt gekommen sein könnten, verbreitet wird.
B-Streptokokken-Bakterien können viele Arten von Infektionen verursachen, darunter:
- Bakteriämie (Blutvergiftung) und Sepsis (extreme Reaktion des Körpers auf eine Infektion),
- Knochen- und Gelenkinfektionen,
- Meningitis (Hirnhautentzündung, Infektion der Hirn- und Rückenmarkshäute),
- Lungenentzündung (Pneumonie) und
- Haut– und Weichteilinfektionen.
Kinder: B-Streptokokken-Bakterien sind bei Neugeborenen die häufigste Ursache für Bakteriämie, Sepsis, Pneumonie und Meningitis.
Erwachsene: Es ist allerdings sehr selten, dass B Streptokokken eine Meningitis bei Erwachsenen verursacht.
Diagnose und Behandlung
Zum Nachweis einer Streptokokken-Infektion stehen verschiedene diagnostische Testverfahren zur Verfügung:
Bei Verdacht auf eine Streptokokkeninfektion wird meist ein Abstrich von der entsprechenden Körperstelle genommen.
Das kann zum Beispiel eine Hautwunde, der Nasen- oder Rachenraum oder die Vaginalschleimhaut sein. Dazu nimmt die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich von der verdächtigen Haut- oder Schleimhautstelle und legt eine Bakterienkultur an.
Je nachdem, ob und in welcher Form die Bakterien wachsen oder wie sie aussehen, können sie unter dem Mikroskop eindeutig identifiziert werden.
Es kann ein paar Tage dauern, bis diese Ergebnisse vorliegen, da die Bakterien Zeit brauchen, um zu wachsen.
- Ein Streptokokken-Schnelltest mittels Rachenabstrich (STRAA) kann auf eine Infektion mit bestimmten Streptokokken-Bakterien (Streptococcus pyogenes) der oberen Atemwege hinweisen.
- Ärzte können auch eine Röntgenaufnahme der Brust anordnen, um festzustellen, ob jemand an B Streptokokken (GBS) erkrankt ist.
- Manchmal können B Streptokokken-Bakterien Harnwegsinfektionen (Blasenentzündungen) verursachen. Harnwegsinfektionen lassen sich anhand einer Urinprobe diagnostizieren.
Behandlung
Eine eher harmlose Streptokokken-Infektion kann in der Regel ambulant behandelt werden, schwerere Krankheitsverläufe müssen stationär in einem Krankenhaus behandelt werden.
- Eine Mandelentzündung (Tonsillopharyngitis), die häufig durch harmlose Streptokokken ausgelöst wird, heilt oft ganz ohne die Gabe eines Antibiotikums aus.
Wenn bei einer Streptokokken-Infektion Patienten Fieber oder Schmerzen haben, wird ihnen die Ärztin oder der Arzt fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente verordnen.
In schwereren Fällen behandeln Ärzte B-Streptokokken-Infektionen meist mit einer Art Antibiotikum, den so genannten Beta-Laktamen. Menschen mit Weichteil- und Knocheninfektionen benötigen manchmal eine zusätzliche Behandlung, zum Beispiel eine Operation. Die Behandlung hängt von der Art der Infektion mit GBS-Bakterien ab.
Im Falle wiederkehrender Streptokokkeninfektionen kann es in bestimmten Fällen angebracht sein, die Mandeln (Angina tonsillaris, Tonsillitis) operativ entfernen zu lassen.
- Es ist wichtig, so früh wie möglich mit der Behandlung zu beginnen.
Komplikationen bei B-Streptokokken-Infektionen
Bei Säuglingen können durch eine B-Streptokokken-Infektion langfristige Gesundheitsprobleme wie Taubheit und Entwicklungsstörungen auftreten. Insbesondere Neugeborene, die an Meningitis erkrankt sind, haben ein hohes Risiko für Langzeitprobleme.
Auch bei guter Versorgung (Behandlung) können Säuglinge sterben
Die Versorgung kranker Säuglinge hat sich in den Vereinigten Staaten deutlich verbessert. Dennoch sterben 2 bis 3 von 50 Säuglingen (4 bis 6 Prozent), die an einer B-Streptokokken-Infektion erkranken.
B-Streptokokken können einer von vielen Faktoren sein, die zu Fehlgeburten, Totgeburten und Frühgeburten führen können. In den meisten Fällen ist die Ursache unbekannt.
- Schwere B Streptokokken-Infektionen wie Bakteriämie, Sepsis und Pneumonie ( Lungenentzündung) können auch bei Erwachsenen tödlich verlaufen.
Menschen mit erhöhtem Risiko
Jeder kann an B-Streptokokken (GBS) erkranken, aber einige Menschen haben ein größeres Krankheitsrisiko als andere. Ab einem bestimmten Alter oder bei bestimmten Erkrankungen kann das Risiko für eine B-Streptokokken-Erkrankung erhöht sein.
Eine B-Streptokokken-Erkrankung tritt am häufigsten bei Neugeborenen auf.
Es gibt einige Faktoren, die das Risiko einer schwangeren Frau erhöhen können, ein Kind zu bekommen, das an B-Streptokokken erkrankt:
- Positiver Test auf B-Streptokokken-Bakterien in der späten Schwangerschaft
- Entwicklung von Fieber während der Wehen
- Wenn zwischen dem Blasensprung (Wasserbruch) und der Geburt des Kindes 18 Stunden oder mehr liegen.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, um mehr zu erfahren und herauszufinden, ob Sie gefährdet sind.
Bei Erwachsenen treten die meisten Fälle von B Streptokokken-Erkrankungen bei Menschen auf, die bereits an anderen Krankheiten leiden.
Zu diesen anderen Erkrankungen, die Erwachsene einem erhöhten Risiko aussetzen, gehören:
- Diabetes mellitius
- Herzkrankheit
- Kongestive Herzinsuffizienz
- Krebs oder Vorgeschichte von Krebs
- Fettleibigkeit
Das Risiko für eine schwere B-Streptokokken-Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Erwachsene, die 65 Jahre oder älter sind, haben ein erhöhtes Risiko im Vergleich zu Erwachsenen, die jünger als 65 Jahre alt sind.
Anzeichen und Symptome
Die Symptome der B-Streptokokken (GBS) sind bei Neugeborenen anders als bei Menschen anderen Alters, die an GBS erkranken.
Symptome bei Neugeborenen und ihren Müttern
Die Symptome einer B Streptokokken-Erkrankung können wie andere Gesundheitsprobleme bei Neugeborenen und Säuglingen erscheinen. Zu den Symptomen gehören u.a.:
- Fieber,
- schlechtes Still- oder Trinkverhalten,
- ausgeprägte Schläfrigkeit
- Reizbarkeit oder Lethargie
- erschwerte Atmung
- bläuliche Färbung der Haut
Veränderungen der Atmung, der Haut, des Verdauungstraktes, der Nerven und des Kreislaufes sowie allgemeine Veränderungen des Neugeborenen können auf eine Neugeborenensepsis hinweisen.
Die meisten Neugeborenen, die in der ersten Lebenswoche erkranken, zeigen bereits am Tag der Geburt Symptome. Im Gegensatz dazu können Säuglinge, die später erkranken, bei der Geburt und in der ersten Lebenswoche gesund erscheinen.
Symptome bei Erwachsenen
Die Symptome hängen davon ab, welcher Teil des Körpers infiziert ist.
Im Folgenden sind die Symptome aufgeführt, die bei den häufigsten durch B-Streptokokken verursachten Infektionen bei Erwachsenen auftreten.
Zu den Symptomen der Bakteriämie (Blutvergiftung) und der Sepsis (extreme Reaktion des Körpers auf die Infektion) gehören:
- Fieber
- Schüttelfrost
- verminderte Aufmerksamkeit/Konzentration
Zu den Symptomen einer Pneumonie (Lungenentzündung) gehören:
- Fieber
- Husten
- Schüttelfrost
- schnelle Atmung oder Atemnot
- Schmerzen in der Brust
Symptome bei Infektionen der Haut und des Weichgewebes zeigen sich häufig in Form eines Knötchens oder einer infizierten Stelle auf der Haut, die wie folgt sein kann:
- rot oder rötlich
- geschwollen oder schmerzhaft
- fühlt sich warm an
- voller Eiter oder anderer Absonderungen
Menschen mit Hautinfektionen können auch Fieber bekommen.
Knochen- und Gelenkinfektionen äußern sich häufig durch Schmerzen im infizierten Bereich und können folgende Symptome haben:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schwellung
- Steifheit oder Gebrauchsunfähigkeit der betroffenen Gliedmaßen oder Gelenke
Welche Präventions-Maßnahmen helfen am besten?
Die beiden besten Möglichkeiten zur Verhinderung einer B-Streptokokken-Erkrankung in der ersten Lebenswoche eines Neugeborenen sind:
- Schwangere Frauen auf B-Streptokokken-Bakterien testen
- Verabreichung von Antibiotika während der Wehen an Frauen mit erhöhtem Risiko
Impfung
Derzeit gibt es keinen Impfstoff, der schwangeren Frauen hilft, ihre Neugeborenen vor Gruppe B-Streptokokken-Bakterien und Krankheiten zu schützen. Forscher arbeiten an der Entwicklung eines Impfstoffs, der in Zukunft verfügbar werden könnte.
Die Raten schwerer Infektionen mit B Streptokokken (GBS) sind bei Neugeborenen höher, aber jeder kann an Streptokokken erkranken.
- Im Folgenden werden einige wichtige Fakten über die B-Streptokokken-Krankheit bei Säuglingen, Schwangeren und anderen Personen aufgeführt.
Schwangere Frauen
- Etwa jede vierte schwangere Frau (25 Prozent) ist Trägerin von Streptokokken der Gruppe B.
- Ärztinnen und Ärzte sollten Schwangere in der 36. bis 37. Woche auf Streptokokken der Gruppe B testen.
- Die intravenöse Verabreichung von Antibiotika an Schwangere während der Wehen kann die meisten früh auftretenden B Streptokokken-Erkrankungen bei Neugeborenen verhindern.
Quellen
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
- National Institutes of Health (NIH)
- National Library of Medicine – National Institutes of Health
ddp
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