Wundrose – Ursachen und Behandlung
- Typische Anzeichen bei Wundrose (Rotlauf, Erysipel) sind eine glänzende, schmerzhafte Rötung der Haut und ein Gefühl des Krankseins.
Es handelt sich bei Wundrose um eine Form der Zellulitis, aber im Gegensatz zur Zellulitis, die tieferes Gewebe befällt, betrifft die Wundrose nur die oberen Hautschichten.
Allerdings können sich die beiden Infektionskrankheiten überschneiden, so dass es für die behandelnden Ärzte schwierig sein kann, die beiden Krankheitsbilder voneinander zu unterscheiden.
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ÜBERSICHT
Ursache
Was verursacht eine Wundrose? Eine Wundrose entsteht, wenn Bakterien durch Schnitte oder Wunden in die Haut eindringen.
Die Ursache für Wundrose ist meist eine akute Infektion der Haut durch Streptokokken der Gruppe A (Streptococcus pyogenes). Selten können andere Erreger für die Entstehung eines Erysipels verantwortlich sein.
Zu den Hautverletzungen, die das Risiko einer Wundrose erhöhen, gehören:
- Schnittverletzungen der Haut, Geschwüre oder Wundliegen,
- ein Insektenstich oder ein Tierbiss,
- Wunden nach einer Operation.
Bereits bestehende Hauterkrankungen, die die Hautoberfläche aufbrechen, erhöhen ebenfalls das Risiko, an Wundrose (Rotlauf, Erysipel) zu erkranken. Zu diesen Erkrankungen gehören:
- Ekzem (Juckflechte, auch Dermatitis genannt)
- Borkenflechte (Impetigo ist ein ansteckender Hautausschlag)
- Pilzinfektionen, wie etwa lokale Pilzinfektionen, darunter Nagelpilz, Fußpilz, Körperpilz, etc.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen an Wundrose erkranken, kann auch durch andere Erkrankungen erhöht werden. Sie betreffen nicht immer direkt die Haut, sondern können unter anderem auch folgende Ursachen haben, darunter:
- Adipositas (Fettleibigkeit),
- ein geschwächtes Immunsystem,
- übermäßiger Alkoholkonsum/Alkoholmissbrauch,
- schlechter eingestellter Diabetes,
- HIV (Human Immunodeficiency Virus),
- Probleme mit den Venen und Lymphgefäßen,
- Lymphödem (Ansammlung von Lymphe im Gewebe),
- arterielle oder venöse Durchblutungsstörungen.
Auch gewisse Medikamente können das Immunsystem schwächen und zu Wundrose (Erysipel) führen. Zu diesen Arzneimitteln gehören beispielsweise einige Krebsmedikamente und Arzneimittel, die häufig nach Organtransplantationen angewendet/verschrieben werden.
Wundrose kann grundsätzlich jeden Menschen treffen, am häufigsten betroffen sind jedoch Säuglinge und Erwachsene über 60 Jahre.
- Die Wundrose ist nicht ansteckend und auch nicht erblich.
Symptome
Wundrose – Anzeichen und Symptome: Die Betroffenen fühlen sich zunächst oft unwohl (kränklich), bevor sichtbare Anzeichen eines Erysipels auf der Haut auftreten.
Mögliche Anzeichen einer Erkrankung können sein: Fieber, Frösteln, Schüttelfrost und erhöhte Temperatur.
Der Befall der Haut erfolgt dann meist an einer bestimmten Stelle und kann sich auf folgende Weise äußern:
- Rötung,
- geschwollen und glänzend,
- warm und empfindlich bei Berührung,
- Blasenbildung in schweren Fällen,
- scharfe Ränder zwischen der befallenen und der nicht befallenen Hautstelle,
- rote Streifen über der betroffenen Stelle, die in schweren Fällen violett oder schwarz werden können.
Diese Anzeichen und Symptome treten oft recht plötzlich auf und können sich innerhalb weniger Stunden oder Tage entwickeln.
Verlauf
Nach einer Inkubationszeit von wenigen Stunden bis zu zwei Tagen beginnt Wundrose in den meisten Fällen plötzlich mit dem Auftreten der ersten Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und einem allgemeien Krankheitsgefühl.
Erst Stunden später zeigen sich bei den betroffenen Patientinnen und Patienten die für Erysipel typischen Hautveränderungen.
Diagnose und Differentialdiagnose
Wie stellt man eine Wundrose fest?
Mit Hilfe einer Blutuntersuchung im Labor lassen sich bestimmte Entzündungsparameter im Blut, wie etwa eine erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen nachweisen, was auf eine infektionsbedingte Verletzung hindeuten kann.
- Die Diagnose einer Wundrose kann von Ärzten im Allgemeinen anhand des Aussehens und der Symptome der betroffenen Stelle gestellt werden.
Typische Erkennungsmerkmale sind eine flächige, glänzende, scharf begrenzte Rötung des betroffenen Hautbereichs mit flammen- oder zungenförmigen Ausläufern. Eine Biopsie der Haut ist in der Regel nicht erforderlich.
- Die Krankengeschichte der betroffenen Patientinnen und Patienten, die auf frühere Verletzungen oder eine Operation hinweist, gibt oft auch Hinweise auf die mögliche Ursache.
Darüber hinaus sind normalerweise keine weiteren Untersuchungen und Tests erforderlich, um eine Wundrose zu diagnostizieren.
Differentialdiagnose
Im Bereich der Medizin ist eine Differentialdiagnose eine Methode zur Analyse der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung von Patientinnen und Patienten, um die richtige Diagnose zu stellen.
- Sie umfasst die Unterscheidung einer bestimmten Krankheit oder eines bestimmten Krankheitszustands von anderen Erkrankungen, die ähnliche klinische Merkmale aufweisen.
Differentialdiagnostische Verfahren werden von Medizinern eingesetzt, um die spezifische Krankheit des betreffenden Patienten zu diagnostizieren. Häufig wird jede einzelne Variante einer möglichen Krankheit als Differenzialdiagnose bezeichnet.
Bei Wundrose können beispielsweise folgende Erkrankungen ähnliche Symptome auslösen, die aber unterschiedlicher Art/Herkunft sind:
- Borreliose,
- septische Bursitis,
- orbitale Zellulitis,
- septische Arthritis,
- nekrotisierende Fasziitis,
- Phlegmasia cerulea dolens,
- Flexor-Tenosynovitis,
- toxisches Schocksyndrom,
- eine Insektenstichreaktion,
- eine begrenzte Phlegmone,
- eine akute Stauungsdermatitis,
- eine entzündungsbedingte Rötung am Wundrand während der Wundheilung.
- eine Venenentzündung oder Venenthrombose im Bein.
Behandlung
Wundrose – Behandlung und Heilung: Wundrose ist grundsätzlich heilbar.
- Um das Risiko weiterer unerwünschter gesundheitlicher Komplikationen zu begrenzen, ist es wichtig, die Behandlung so früh wie möglich zu beginnen.
Erysipel wird mithilfe von Antibiotika-Medikamenten behandelt. Welches Antibiotikum genau eingesetzt wird, hängt davon ab, welcher Erreger die Ursache für die Erkrankung ist.
- Wie lange dauert die Behandlung? Bei einer Wundrose werden gewöhnlich 7 bis 14 Tage lang Antibiotika oral eingenommen.
- Es kann mehrere Wochen dauern, bis sich die Haut wieder normalisiert hat. Während die Haut heilt, schält sie sich gewöhnlich.
Im Fall einer schweren Infektion, eines Befalls im Gesicht oder bei gleichzeitigen Durchblutungsstörungen im Bereich des infizierten oder betroffenen Hautareals erfolgt die Verabreichung des Antibiotikums zunächst per Infusion. Damit soll gesichert werden, dass ausreichend hohe Wirkstoffkonzentrationen in das Gewebe gelangen.
- Zur Linderung der Schmerzen können entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen helfen.
Komplikationen
Vorbeugende Maßnahmen und Wiedererkrankung: Die mit Wundrose verbundenen Symptome von Fieber und Krankheitsgefühl verschwinden oft innerhalb weniger Tage nach Beginn der Behandlung, obwohl es Wochen dauern kann, bis die Hautinfektion abgeklungen ist.
- Eine Narbenbildung tritt bei Wundrose nicht auf.
Wiedererkrankung/Rezidive
Nach einer Behandlung der Wundrose erkrankt etwa ein Drittel der betroffenen Patientinnen und Patienten erneut an der Infektion. In diesem Fall kann eine Langzeitbehandlung mit entsprechenden Arzneimitteln verordnet werden.
- Wichtig ist, dass der Betroffene so früh wie möglich seinen Arzt aufsucht, wenn er befürchtet, dass die Krankheit erneut auftritt.
Falls andere Krankheiten wie beispielsweise Ekzeme, Nagelpilz, Fußpilz oder Diabetes zum Ausbruch der Wundrose beigetragen haben, kann die entsprechende Behandlung dieser Krankheiten dazu beitragen, weitere Ausbrüche der Wundrose zu verhindern. Auch die rasche Behandlung von Verletzungen der Haut kann helfen.
Ebenso kann eine Änderung des Lebensstils und der Ernährung die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs der Wundrose verringern, wenn Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas) oder eine schlechte Durchblutung zur Entstehung der Infektion beigetragen haben.
Formen
Das Erysipel und die verschiedenen Formen:
- bullöses Erysipel – eine Verlaufsform, bei der meist am zweiten oder dritten Tag schlaffe Blasen entstehen,
- hämorrhagisches Erysipel – bei Einblutungen in die Läsion,
- ekchymatöses Erysipel – bei kleinflächigen Einblutungen,
- gangränöses Erysipel – ein Erysipel mit Hautnekrosen,
- wanderndes Erysipel – (Erysipela migrans) – ein Erysipel, das sich in die Umgebung ausbreitet, während es sich im Zentrum der Läsion wieder zurückbildet,
- phlegmonöses oder abszedierendes Erysipel – ein Erysipel, das in die Tiefe fortschreitet. Der phlegmonöse Rotlauf ist selten und erfordert oft einen chirurgischen Eingriff,
- glattes oder flaches Erysipel – (Erysipelas glabrum oder Erysipelas laevigatum) – ein Erysipel im Frühstadium mit einer glatten und glänzenden Oberfläche im übrigen Hautniveau.
In der Vergangenheit gingen Medizinerinnen und Mediziner davon aus, dass Wundrose (Erysipel) nur im Gesicht auftritt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass circa 80 Prozent aller Fälle von Rotlauf (Wundrose) an den Beinen auftreten. Die Erkrankung kann auch an den Armen und am Oberkörper auftreten.
Inzidenz/Prävalenz von Wundrose und Zellulitis
Zellulitis ist eine häufig auftretende Erkrankung, die durch eine sich ausbreitende bakterielle Entzündung der Haut (Derma) verursacht wird und mit Rötung der Haut, Schmerzen und Lymphangitis verbunden ist.
Bei bis zu 40 Prozent der betroffenen Patientinnen und Patienten liegt eine systemische Erkrankung vor. Eine Form der Zellulitis mit ausgeprägter oberflächlicher Entzündung, die typischerweise die unteren Gliedmaßen und das Gesicht betrifft, ist das Erysipel (Wundrose, Rotlauf).
- Es gibt keine gesicherten aktuellen Daten über die Häufigkeit von Zellulitis oder Erysipel weltweit.
Die britischen Krankenhausinzidenzdaten meldeten für den Zeitraum zwischen 2004 und 2005 insgesamt 69.576 Krankheitsfälle von Zellulitis und 516 Krankheitsfälle von Erysipel. Die meisten dieser Infektionen entfielen auf Zellulitis-Infektionen der Gliedmaßen (58.824 Fälle).
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Quellen
- MedizinDoc mit Material von NIH / NHS / The National Library of Medicine