Bakterielle Infektionen: Schnelltest für am besten geeignete Antibiotikatherapie

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 31. März 2023, Lesezeit: 3 Minuten

Wie sich bakterielle Infektionen wirkungsvoll behandeln lassen:

Bakterielle Infektionen sind eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern und Erwachsenen weltweit. Ohne wirkungsvolle Antibiotika verschlechtert sich der Zustand der Patientinnen und Patienten rasant und kann innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.

Schnelleres und wirksameres Verfahren

Das übliche Verfahren zur Bestimmung der Bakterien, die eine Infektion verursachen, und zur Abstimmung mit der besten geeigneten Antibiotikatherapie kann jedoch Tage in Anspruch nehmen.

Ein Team von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen des Harry Perkins Institute of Medical Research, der University of Western Australia und des PathWest Laboratory Medicine WA hat ein schnelleres und wirksameres Verfahren entwickelt, um Infektionen zu bestätigen und die wirksamste Behandlung dafür zu finden.

Bei der etablierten Methode werden Bakterien aus einer Probe der Patientin und des Patienten gezüchtet und dann verschiedene Antibiotika angewendet, um zu sehen, welche wirksam sind.

Bei einer schweren Infektion können Patientinnen und Patienten jedoch nicht mehrere Tage warten, bis die Ergebnisse eines Antibiotikatests vorliegen.

  • Aus diesem Grund müssen sich die Ärztinnen und Ärzte bei der Wahl des Antibiotikums auf eine „Universallösung“ verlassen, die sie am besten einschätzen können.


Quelle: YouTube/NDR GESUND

Hauptursache bei Verbreitung von Antibiotikaresistenten

Das Hauptproblem bei der Verschreibung von Breitbandantibiotika ist, dass einige Bakterien dadurch angeregt werden, gegen diese Antibiotika resistent zu werden.

Der übermäßige Einsatz von Breitbandantibiotika ist daher einer der Hauptursachen für die Verbreitung von Antibiotikaresistenzen.

Mit schnelleren und genaueren Tests kann die Behandlung gezielter auf die jeweilige Infektion abgestimmt werden, so dass die Patienten genau die richtigen Antibiotika erhalten – nicht zu viel und nicht zu wenig.

Dr. Kieran Mulroney von der University of Western Australia und sein Team haben ein zweistufiges Verfahren entwickelt: Zunächst haben die Forscher einen Test entwickelt, mit dem sich feststellen lässt, ob eine bakterielle Infektion die Ursache für die schwere Erkrankung des Patienten ist. Dieser Test dauert nur 30 Minuten statt wie bisher ein bis zwei Tage.

Ist eine bakterielle Infektion bestätigt, werden die Bakterien im Labor verschiedenen Antibiotika ausgesetzt. Mit einem Messgerät, das innerhalb weniger Sekunden Hunderttausende einzelner Bakterien misst, kann das Forschungsteam feststellen, wie stark die Bakterien von den Antibiotika angegriffen werden, und anhand dieser Information entscheiden, welches Antibiotikum eine wirksame Behandlung darstellt.

Laut Dr. Kieran Mulroney ist es möglich, mit einer Genauigkeit von 96,9 Prozent vorherzusagen, welches Antibiotikum zur Behandlung einer Infektion geeignet ist.

  • Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift eBioMedicine veröffentlicht.

Quellen

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