Granuloma anulare: Studie zur Heilung und Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Hauterkrankungen & Hautpflege, Yale University / Yale School of Medicine

Torsten Lorenz, aktualisiert am 7. Juni 2024, Lesezeit: 7 Minuten

Chronische Hauterkrankungen: Wissenschaftler der Yale School of Medicine haben einen Heilungsansatz für für Granuloma anulare entwickelt.

Bei der Diagnose einer entzündlichen, nicht infektiösen granulomatösen, Hauterkrankung, die als Granuloma annulare bekannt ist, bilden sich auf der Haut ringförmige, rote Läsionen.

Bei Menschen mit einer chronischen Hauterkrankung können diese Läsionen große Teile des Körpers bedecken und so die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.

Granuloma anulare (GA) ist eine selten auftretende Erkrankung, von der insbesondere Kinder und Jugendliche betroffen sind, und die schwer zu behandeln ist. Granuloma anulare ist nicht ansteckend. Die genauen Ursachen für diese Hauterkrankung ist derzeit nicht bekannt. Bislang existierte zudem keine bewährte Behandlungmethode für diese Art von Hauterkrankung.

Heilungsansatz für Granuloma anulare

Im Journal of Allergy and Clinical Immunology beschreiben nun Wissenschaftler der Yale School of Medicine in einem Artikel sowohl die Ursachen der Erkrankung als auch eine Behandlungsmethode, die bei fünf Patienten mit schweren Formen der Granuloma annulare, bei denen die Läsionen bis zu 40 Prozent des Körpers bedeckten, bemerkenswerte Erfolge zeigte (Treatment of granuloma annulare and suppression of proinflammatory cytokine activity with tofacitinib).

  • Die vorliegende Studie wurde von Dr. William Damsky, Associate Professor für Dermatologie und Dermatopathologie und Dr. Brett King, Associate Professor für Dermatologie von der Yale School of Medicine, geleitet.

Granuloma annulare bisher kaum erforscht

Granuloma annulare wurde den Yale-Forschern zufolge bislang nicht ausreichend erforscht, da diese Erkrankung oft nur als kosmetisches Problem angesehen wird. Doch als Mediziner, der selbst Patienten mit der Hauterkrankung Granuloma annulare behandelt, hat Damsky gesehen, wie belastend es für die Betroffenen ist, mit dieser Krankheit zu leben und wie sehr sie ihr persönliches Wohlbefinden beeinträchtigt.

Die Wissenschaftler untersuchten mithilfe der Einzelzell-RNA-Sequenzierung einzelne Zellen, die sie aus Läsionen von Patienten mit Granuloma annulare entnommen hatten. Sie entdeckten, dass zwei als Zytokine bezeichnete Proteine (Interferon Gamma und Oncostatin M) offenbar zusammenwirken, um Zellen, die als Fibroblasten bekannt sind und die Proteinstruktur unter der Hautoberfläche bilden, zu verändern und so die Entzündung fördern. Diese Schädigung der extrazellulären Matrixproduktion ist ein charakteristisches Merkmal von Granuloma annulare.

Heilungsansatz mit entzündungshemmenden Wirkstoff

Basierend auf diesem neuen Wissen prüften die Forscher ein entzündungshemmendes Medikament (Tofacitinib), das bei rheumatoide Arthritis und entzündliche Darmerkrankungen angewendet wir. Es ist bekannt, dass dieses Medikament die Zytokine auf molekularer Ebene hemmt. Die fünf Patienten, die allesamt seit vielen Jahren mit Granuloma annulare zu kämpfen hatten und bisher kaum eine Besserung feststellen konnten, wurden mit dem Medikament behandelt und konnten eine deutliche Verbesserung feststellen, so die Forscher. In drei Fällen heilte die Haut der Patienten vollständig.

Was ist Granuloma anulare?

Granuloma anulare ist eine chronische Hauterkrankung, die oftmals wie ein Ring aus kleinen rosa, violetten oder hautfarbenen Beulen aussieht.

Der nicht-infektiöse Hautausschlag tritt für gewöhnlich auf den Handrücken, Füßen, Ellbogen oder Knöcheln auf. Normalerweise ist dieser Hautausschlag nicht schmerzhaft, aber er kann leicht jucken. Das Granuloma anulare ist nicht ansteckend und bildet sich für gewöhnlich innerhalb von ein paar Monaten von selbst zurück.

Granuloma anulare tritt am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. Allerdings kann es Menschen jeden Alters betreffen. Bei Frauen tritt es etwa doppelt so häufig auf.

Verschiedene Formen von Granuloma anulare

Lokal begrenzte Granuloma anulare

Die häufigste Form, das lokal begrenzte Granuloma anulare, tritt nur an ein oder zwei Stellen auf. Es betrifft meist Kinder und junge Erwachsene und bessert sich in der Regel nach ein paar Monaten von selbst.

Rosa, violette oder hautfarbene Flecken treten typischerweise an den Fingern, Handrücken, Füßen, Gelenken oder Ellenbogen auf.

Die Flecken bilden Ringe, die langsam wachsen, bis sie einen Durchmesser von etwa 2,5 bis 5 cm haben. Je größer diese Kreise werden, desto flacher werden sie und nehmen eine violette Farbe an, bevor sie schließlich verblassen.

Bei einem lokal begrenzten Granuloma anulare fühlt sich die Oberseite der Haut glatt an und ist im Gegensatz zu anderen Hautkrankheiten wie Pityriasis versicolor, Ringelflechte oder Ekzemen nicht rau, trocken oder schuppig.

Die betroffene Haut fühlt sich durch die Entzündung in der mittleren Hautschicht (Dermis) fest an. Es gibt keine Veränderung in der äußersten Hautschicht (Epidermis).

Großflächiges Granuloma anulare

In selteneren Fällen kann sich ein großflächiger Hautausschlag entwickeln, der als generalisiertes oder disseminiertes Granuloma anulare bezeichnet wird. Dieser Ausschlag betrifft in der Regel Erwachsene.

Große rosa, violette oder hautfarbene Flecken erscheinen auf einem größeren Teil des Körpers, einschließlich des Rumpfes, der Arme und Beine.

Dieser Hautausschlag besteht manchmal aus kleinen Erhebungen, die symmetrische Ringe von 10 cm oder mehr Durchmesser bilden. Sie sind häufig in Hautfalten unter den Achseln und in der Leistengegend zu finden.

Unter der Haut

Granuloma anulare unter der Haut betrifft meist Kinder. Ein oder mehrere feste, gummiartige Knoten entwickeln sich dabei unter der Haut. Sie können eine Größe von 5 bis 4 cm erreichen.

Die Knoten können an den Schienbeinen, Knöcheln, Gelenken, Füßen, Gesäß, Händen, Kopfhaut und an den Augenlidern auftreten.

Zur Diagnose der selteneren Formen des Granuloma anulare kann eine Hautbiopsie erforderlich sein. Dabei wird eine kleine Probe der betroffenen Haut entnommen, die in einem Labor unter dem Mikroskop untersucht werden muss.

Es kann zu Diagnose auch ein Blutzuckertest durchgeführt werden. Denn in seltenen Fällen kann Granuloma anulare mit Diabetes in Verbindung gebracht werden.

Behandlung von Granuloma anulare

Es gibt keine wirklich wirksame Behandlung für Granuloma anulare. In den meisten Fällen ist eine Behandlung auch nicht notwendig, da der Hautausschlag innerhalb eines Zeitraums von einigen Monaten bis zu 2 Jahren von selbst wieder verschwindet.

In besonders schweren Fällen sollten man einen Arzt nach den folgenden Behandlungen fragen:

Steroidsalben oder -cremes können helfen, aber sie müssen mit Vorsicht angewendet werden, da die langfristige Anwendung die Haut verdünnen kann

Die Kryotherapie (Einfrieren der Beulen) kann für sehr kleine Flecken eine geeignete Behandlungsoption sein, aber sie ist mitunter sehr schmerzhaft und kann bleibende Narbenbildung verursachen

Die Behandlung mit UV-Licht und starken Medikamenten (wie z. B. Steroidtabletten, Antibiotika, Malariamittel) hat sich in einzelnen Fällen von großflächigen Granuloma anulare als hilfreich erwiesen. Bei den meisten Menschen rechtfertigen die Symptome des Granuloma anulare jedoch nicht den Einsatz solcher Behandlungen, da sie alle mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sind.

Ursachen: Was verursacht das Granuloma anulare?

Das Gewebe unter der obersten Hautschicht (Dermis) wird überempfindlich und entzündet sich. Es ist bislang noch unklar, was diese Reaktion der Haut verursacht. Granuloma anulare wird nicht durch Allergien verursacht und ist auch nicht familiär bedingt. Es wird manchmal mit Diabetes in Verbindung gebracht, obwohl dies selten vorkommt.

Quellen

vgt


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Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

 

 

Eine Studie zeigt, dass körperlich anstrengende Arbeit mit einer höheren Fruchtbarkeit des Mannes verbunden ist. Laut einer neuen Studie des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied des Mass General Brigham-Gesundheitssystems, haben Männer, die bei der Arbeit häufig schwere Gegenstände heben, eine höhere Spermienzahl. Die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, ist Teil der Kohorte Environment and Reproductive Health (EARTH), einer klinischen Studie, die untersuchen soll, wie sich die Belastung durch Umweltchemikalien und die Wahl des Lebensstils auf die reproduktive Gesundheit auswirken. Nur wenige Studien haben untersucht, wie berufliche Faktoren zu diesen Vorteilen beitragen können, so die Wissenschaftler. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge kann körperliche Aktivität am Arbeitsplatz auch mit einer deutlichen Verbesserung des Fortpflanzungspotenzials von Männern verbunden sein. Unfruchtbarkeit ist ein wachsendes Problem, das durch ein breites Spektrum komplizierter Faktoren verursacht werden kann. Dennoch sind etwa vierzig Prozent der Unfruchtbarkeitsfälle auf männliche Faktoren wie Spermienzahl, Spermienqualität und Sexualfunktion zurückzuführen. Vor allem die Spermienzahl und -qualität gelten als Hauptursache für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten bei Männern. Eine frühere Analyse unter Leitung des EARTH-Studienteams ergab, dass die Spermienzahl und -qualität bei Männern, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Anspruch nehmen, zwischen 2000 und 2017 um bis zu 42 % zurückgegangen ist. "Darüber hinaus gibt es immer mehr Belege dafür, dass männliche Unfruchtbarkeit mit häufigen chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zusammenhängt", sagte Lidia Mnguez-Alarcón, Reproduktions-Epidemiologin an der Brigham's Channing Division of Network Medicine und Co-Investigatorin der EARTH-Studie. Die EARTH-Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen der Harvard T. Chan School of Public Health und dem Brigham and Women's Hospital zur Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstil und Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Im Rahmen der EARTH-Studie wurden Proben und Umfragedaten von mehr als 1 500 Männern und Frauen gesammelt; die aktuelle Studie konzentrierte sich auf eine Untergruppe dieser Teilnehmer, nämlich 377 männliche Partner von Paaren, die sich in einem Fertilitätszentrum behandeln lassen wollten. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die angaben, bei ihrer Arbeit häufig schwere Gegenstände zu heben oder zu bewegen, eine um 46 % höhere Spermienkonzentration und eine um 44 % höhere Gesamtspermienzahl aufwiesen als Männer mit körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten. Zusätzlich zu den höheren Spiegeln des männlichen Sexualhormons Osteron wiesen Männer, die über mehr körperliche Aktivität am Arbeitsplatz berichteten, auch höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen auf. Laut Mnguez-Alarcón sind im Gegensatz zu dem, was einige vielleicht noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung haben, "männliche" und "weibliche" Hormone bei beiden Geschlechtern vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler, dass überschüssiges Osteron in Östrogen umgewandelt wird, ein bekannter Mechanismus zur Aufrechterhaltung eines normalen Spiegels beider Hormone im Körper. Während die aktuelle Studie einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Fruchtbarkeit bei Männern, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, feststellte, bedarf es weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf Männer in der Allgemeinbevölkerung übertragbar sind oder nicht. Außerdem hoffen die Forscher, dass künftige Untersuchungen die biologischen Mechanismen aufdecken werden, die dabei eine Rolle spielen. Die reproduktive Gesundheit ist an sich schon wichtig, aber es gibt immer mehr Belege dafür, dass die männliche Unfruchtbarkeit Licht auf allgemeinere Gesundheitsprobleme werfen kann, wie etwa die häufigsten chronischen Krankheiten. Die Entdeckung von Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, kommt nicht nur Paaren zugute, die versuchen, schwanger zu werden, sondern uns allen.

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