Bei einer Depression handelt es sich um eine sehr ernstzunehmende psychische Störung, die mit negativen Gedanken und Gefühlen, sowie dem Verlust von Empathie, Freude, Selbstliebe, Selbstwertgefühl, Verbundenheit und Zielstrebigkeit verbunden ist.
Selbst wenn wir gesund sind, können diese Anzeichen zeitweise auch bei uns auftreten. Eine richtige Depression ist jedoch gravierender, dauert länger und lässt sich kaum durch unseren Willen direkt beeinflussen.
Wenn wir unter einer Depression leiden, haben wir also nicht einfach nur eine schlechte Phase. Wir fühlen uns schlapp und schleppen uns lustlos durch den Alltag. Wenn dann noch schmerzhafte Gefühle wie Einsamkeit, Traurigkeit, Sinnlosigkeit und Ausweglosigkeit hinzukommen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine echte Depression handelt. Was können wir dann tun? Wie können uns Freunde oder Familie helfen, unsere Gesundheit wiederzuerlangen?
ÜBERSICHT
Depression erkennen und akzeptieren
Wenn wir unter einer Depression leiden und diese überwinden wollen, muss wir uns ernsthaft mit unseren Gefühlen und den sich zeigenden Symptome beschäftigen. Wenn wir uns nutzlos, ungeliebt, hilflos, hoffnungslos, einsam, schuldig, kraft- und lustlos fühlen, nicht mehr richtig schlafen oder übermäßig viel, dann sind das alles klare Zeichen. Und wenn dann auch noch Selbstmordgedanken hinzukommen, müssen wir handeln: uns sofort Freunden oder Familie anvertrauen und sofort Hilfe bei einem Arzt suchen.
Depression diagnostizieren lassen
Eine Depression wird stets durch einen Psychiater oder Psychologen diagnostiziert, was zeitaufwendig sein kann, da viele verschiedene Ursachen, andere Krankheiten oder regelmäßig genommene Medikamente dazu beitragen können. Eine gründliche Untersuchung unsere Gesundheit, einer Abklärung unserer Vorgeschichte und einige Tests und Fragebögen sind dabei unerlässlich.
Mögliche Ursachen besser verstehen und abklären
Eine oder mehrere der folgenden Ursachen, die mit Ärzten und Psychiatern geklärt werden sollten, können eine Depression auslösen.
Süchte: z.B. Alkohol-, Drogen- oder Esssucht.
Gene: Depressionen können in der Familie liegen, was unser Risiko erhöht.
Hormone: Hormonelle Schwankungen und Störungen können Depressionen auslösen.
Psychische Störungen: Chronische Ängste oder Zwänge und auch andere psychische Störung können zu Depressionen führen.
Medikamente: Depressionen können eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, die wir einnehmen, was ärztlich abgeklärt werden sollte.
Der Winter: Manche leiden nur im Winter unter Depressionen, sie haben eine Winterdepression.
Die Situation: Gesundheit, Sicherheit, Job, Liebe, ein Tier oder einen Menschen verloren? Vieles kann unsere Stimmung nachhaltig und andauern verschlechtern.
Behandlungsmöglichkeiten der Depression wählen und nutzen
Je nach Ursache und Schweregrad der Depression kann eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie eingesetzt werden.
Es kann einige Zeit dauern, bis ein wirksames Medikament gefunden wird oder sich seine Wirksamkeit zeigt. In manchen Fällen helfen Medikamente leider nur wenig oder gar nicht.
Bei den Therapien zeigt die kognitive Verhaltenstherapie bei Depressionen die besten Ergebnisse. Sie konzentriert sich auf die Veränderung negativer Gedanken und Verhaltensweisen, die die Depression verstärken.
Andere mögliche Therapien sind die Akzeptanz- und Commitment-Therapie oder die Dialektisch-Behaviorale Therapie. Einen guten Therapeuten zu finden, kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Man sollte auf jeden Fall Probesitzungen machen, um zu sehen, ob es passt und man sich wohl fühlt.
Auch wenn Medikamente und Therapie Linderung verschaffen können, ist es wichtig, dass wir lernen, gesunde, stabilisierende Verhaltensweisen und regelmäßige Routinen in unseren Alltag zu integrieren.
Depression im Alltag bekämpfen
Familie und Freunde
Familie und gute Freunde werden uns helfen, aber wir müssen uns auch helfen lassen. Regelmäßig über unsere Gefühle sprechen zu können, hilft und gibt uns das Gefühl, unterstützt und geliebt zu werden.
Wir sollten unser Umfeld aber nicht überfordern und auf jeden Fall auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn wir in einer Beziehung leben, ist es wichtig, liebevolle Zeit mit dem Partner zu verbringen. Auch mehr Zeit für die Familie ist wichtig, wenn sie uns das Gefühl geben kann, unterstützt zu werden, was auch per Telefon möglich ist.
Aktiv bleiben und den Alltag strukturieren
Wenn wir unseren Alltag mit Treffen, Aktivitäten und Ereignissen, die uns Spaß machen, planen und füllen, bleiben wir in der Gegenwart und denken viel weniger über Sorgen und Ängste nach oder geben uns unseren Stimmungen hin.
Das können wir zum Beispiel tun: gute Freunde treffen, Sport treiben, in Gesellschaft oder alleine, am besten mindestens 20 Minuten täglich, Meditation lernen und regelmäßig praktizieren, Yoga lernen und regelmäßig praktizieren, im Freien spazieren gehen oder Rad fahren und dabei die Sonne genießen, Aufgaben außerhalb des Hauses erledigen, zum Beispiel in einem Café.
Wir können auch etwas Neues mit Hingabe tun: also ein neues Hobby oder Interesse finden – kreativ werden, etwas lernen, schreiben, malen, was auch immer hilft … Zeit mit dem eigenen oder fremden Hund oder der Katze verbringen, anderen helfen, Freunden, Nachbarn, Fremden oder ehrenamtlich in einem Verein tätig sein – das stärkt unser Selbstwertgefühl und schafft neue Gefühle der Verbundenheit.
Regelmäßig schlafen und sich um sich selbst kümmern
Wir brauchen 7 bis 9 Stunden Schlaf am Tag, am besten immer zur gleichen Zeit, dann fühlen wir uns ausgeruhter und können besser einschlafen. Wir sollten den Tag richtig beginnen: zuerst ein großes Glas Wasser trinken, dann ins Bad gehen und uns pflegen und für den Tag vorbereiten. Wenn wir jeden Tag auf unser Aussehen und unsere Hygiene achten, werden wir uns besser fühlen, denn das stärkt unser Selbstvertrauen und unser Selbstwertgefühl.
Gesunde Ernährung
Wenn wir uns regelmäßig gesund, ausgewogen und stressfrei ernähren, kann das unsere körperliche und geistige Verfassung erheblich verbessern. Drei Mahlzeiten am Tag, dazu Obst, Gemüse und viel Wasser zwischendurch. Kaffee, zuckerhaltige Lebensmittel und Fast Food sind eher ungünstig, dürfen aber ab und zu gegessen werden.
Negatives Denken überwinden
Wenn wir an einer Depression erkrankt sind, sehen und empfinden wir alles als gestört und negativ, was unsere Depression nur noch verschlimmert. In der Therapie können wir negative Denkmuster und Glaubenssätze verlernen und neue, positive Muster aufbauen, die unsere Selbstliebe und unser Selbstvertrauen wieder stärken. Auch außerhalb einer Therapie können wir versuchen, unsere negativen Muster zu durchbrechen, indem wir zum Beispiel
– Wir erkennen an, dass sich unsere Gefühle irgendwann ändern werden,
– unsere guten Seiten und Erfolge auflisten oder von Freunden auflisten lassen
– Entscheidungen treffen und danach handeln, um der Hoffnungslosigkeit entgegenzuwirken.
Wer schreibt …
… bleibt und wird schneller gesund, z.B. ein Tagebuch, dem wir jeden Abend unsere Gedanken und Gefühle anvertrauen und uns so gleichzeitig bewusst machen und auch aufschreiben können, was uns der nächste Tag bringen soll. In das Tagebuch können wir alles hineinschreiben, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Unser Tagebuch wird uns nicht verurteilen, denn es ist unser Verbündeter, der uns hilft zu erkennen, was uns runterzieht. Unser Tagebuch fördert unsere Achtsamkeit für alles, was wir fühlen, denken und tun.
Meditation hilft bei Depressionen
Regelmäßige Meditation hilft uns Ängste und Beklemmungen abzubauen. Mehr noch: Meditation verlangsamt den Herzschlag und Atmung Bluthochdruck und verringert Cholesterin, Stress und Muskelspannungen.
- Meditieren ist gut für unsere körperliche und mentale Gesundheit und verhilft uns zu mehr Gelassenheit. Zum Einstieg empfehlen sich geführte Meditationen. Schuhe ausziehen, bequeme Kleidung tragen oder eventuell einengende Kleidung aufmachen, so dass wir entspannt sitzen oder liegen können und schon kann es losgehen.
Wir legen uns einfach bequem auf den Rücken oder setzen uns entspannt mit aufrechter Haltung hin. Beim Sitzen ist wichtig, dass wir Oberkörper und Wirbelsäule gerade halten. So wird unser Gewicht gut gestützt. Wir schließen unsere Augen, um visuelle Reize von außen zu vermeiden und uns besser konzentrieren zu können.
Zum Einstieg empfiehlt sich eine geführte Meditation, wie z.B. eine der folgenden:
Wichtig: Es ist unwichtig, wie schnell wir Fortschritte in der Kunst der Meditation erreichen. Wichtig ist nur, dass wir uns nach der Meditation entspannter und etwas besser oder vielleicht sogar etwas glücklicher fühlen. Der Rest kommt von alleine, wenn wir regelmäßig dran bleiben.
- Weitere Informationen zur Wirkung von Meditation auf Körper, Gehirn und Psyche.
ddp