Das neue Register für Organspenden

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Frederick Weber, aktualisiert am 22. April 2024, Lesezeit: 4 Minuten

Das neue Online-Organspenderegister ist ein Thema, das bei viele Bedenken und Skepsis hervorruft. Dennoch ist es eine wichtige Maßnahme, um die niedrige Anzahl an Organspendern zu erhöhen und somit Leben zu retten.

Die Bedeutung des Organspenderegisters

Das Register für Organspenden in Deutschland ist ein neues Online-Register, das seit März 2024 schrittweise in Betrieb genommen wird. Einige Menschen sind jedoch besorgt, dass sie nun gezwungen werden, ihre Organe nach dem Tod zu spenden, auch wenn sie dies nicht möchten. Andere machen sich Sorgen um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten im Onlineportal. Diese Ängste sind durchaus verständlich und sollten ernst genommen werden.

Trotz der Sorgen und Bedenken ist das Organspenderegister eine sinnvolle Maßnahme, die dazu beitragen kann, Leben zu retten. In Deutschland stehen derzeit 8.496 Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan, die meisten von ihnen benötigen eine Niere. Im Jahr 2022 gab es lediglich 869 postmortale Organspender und 2.695 Personen wurden durch eine Transplantation geholfen. Jeden Tag sterben zwei bis drei Menschen, weil sie kein Organ bekommen. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass mehr Organspender benötigt werden.

Wie funktioniert das Organspende-Register?

Es soll den bisherigen Organspendeausweis in Papierform ergänzen und die Bereitschaft zur Organspende erhöhen.

Registrierung

Die Registrierung im Organspende-Register ist freiwillig und kostenlos. In einer ersten Stufe können Sie seit März 2024 Ihre persönliche Erklärung zur Organ- und Gewebespende über die Website www.organspende-register.de eintragen. Dafür benötigen Sie einen Personalausweis mit Online-Funktion und PIN (eID). In einer zweiten Stufe, ab Juli 2024, wird auch eine Registrierung mittels einer Gesundheits-ID ermöglicht, die Versicherte von ihrer Krankenkasse erhalten können.

Datenbank

Das Register ist beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angesiedelt. Die Daten werden sicher auf einem Server in Deutschland gespeichert. Die Erklärungen zur Organspende können nur von dafür berechtigten Mitarbeitenden der Krankenhäuser abgerufen werden. Das Institut plant, jährlich die Zahl der im Organspende-Register erfassten Erklärungen zu veröffentlichen.

Änderungen und Widerruf

Ihre Eintragung im Organspende-Register können Sie jederzeit ändern oder widerrufen. Es gilt immer die jüngste, aktuellste Erklärung.

Ergänzung zum Organspendeausweis

Der Organspendeausweis in Papierform bleibt weiterhin gültig, um auch Menschen ohne Internetzugang oder Computer eine rechtssichere Dokumentation zu ermöglichen. Wenn Sie bereits einen Organspendeausweis ausgefüllt haben und Ihre Erklärung nun im digitalen Register registrieren möchten, sollten Sie darauf achten, dass die Erklärungen übereinstimmen.

Vorteile des Registers

Das Organspende-Register bietet mehrere Vorteile. Es ist zu jeder Zeit verfügbar, sodass das Personal im Krankenhaus im medizinischen Ernstfall rund um die Uhr darauf zugreifen und die Erklärung des potenziellen Spenders abrufen kann. Das Register soll auch die Angehörigen im Ernstfall von einer schweren Entscheidung über eine Organspende entlasten und für Klarheit sorgen.

Keine Zwang zur Organspende

Es ist wichtig zu betonen, dass niemand zur Organspende gezwungen wird. Egal ob im neuen Register, im Spenderausweis oder als Hinterbliebenenerklärung dokumentiert, ein Nein zur Organspende wird genauso ernst genommen wie ein Ja. Jeder hat das Recht, selbst über die Verwendung seiner Organe nach dem Tod zu entscheiden. Das Organspenderegister dient lediglich dazu, die Bereitschaft zur Organspende zu erhöhen und den Prozess zu vereinfachen.

Datenschutz im Onlineportal

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Organspenderegisters ist der Datenschutz. Es ist verständlich, dass Menschen Bedenken haben, ihre persönlichen Daten in einem Onlineportal zu hinterlegen. Jedoch werden die Daten nur von der spendenden Person und dem berechtigten Klinikpersonal eingesehen. Es wird alles unternommen, um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Dennoch kann ich verstehen, dass manche Menschen sich sicherer fühlen, wenn sie ihre Zustimmung oder Ablehnung zur Organspende weiterhin in einem Papierausweis bei sich tragen.

Fazit

Das Online-Organspenderegister mag zwar berechtigte Bedenken hervorrufen, aber es ist eine wichtige Maßnahme, um die Anzahl der Organspender zu erhöhen und somit Leben zu retten. Es ist wichtig, dass jeder Mensch selbst über die Verwendung seiner Organe nach dem Tod entscheiden kann. Das Organspenderegister bietet eine einfache Möglichkeit, seine Entscheidung zu dokumentieren und somit anderen Menschen eine Chance auf ein neues Leben zu geben.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Organspende-Register, organspende-register.de, 2024
  2. BfArM – Organspende-Register, 2024.

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Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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