Viele Menschen suchen nach Möglichkeiten, ihren Körper und ihre Gesundheit optimal zu unterstützen. Leider gibt es jedoch auch schwarze Schafe, die versuchen, die gutgläubigen Verbraucher auszunutzen. Ein aktuelles Beispiel hierfür sind Messungen mit sogenannten Bioscannern, die in einigen Apotheken angeboten werden. Diese Geräte sollen angeblich Mangelerscheinungen im Körper feststellen können. Doch Experten warnen vor der Abzocke mit Bioresonanz- und Zell-Check-Messungen.
ÜBERSICHT
Die fragwürdige Funktionsweise der Bioresonanz-Geräte
Unter Namen wie „Bioscan“, „medX-Vitalscan“, „Zell-Check“, „SO/Check“ oder „Oligoscan“ werden die Bioresonanz-Geräte vermarktet. Die Hersteller und Vertriebsfirmen behaupten, dass diese Geräte in der Lage sind, das energetische Feld der menschlichen Zellen zu messen und dadurch Gesundheitszustände und Mikronährstoffbedarfe bestimmen können. Doch diese Behauptungen stehen auf wackeligen Beinen.
Für die Messung halten die Patienten einen oder zwei stabförmige Sensoren in der Hand, die über einen kleinen Kasten an einen Computer angeschlossen sind. Das Programm des Geräts gibt vor, nach und nach einzelne Organe und Körperfunktionen zu überprüfen. Dabei werden Geschlecht, Geburtsdatum, Größe und Gewicht des Patienten eingegeben. Am Ende der Messung erstellt das Programm ein Protokoll, das mehr als 200 Einzelwerte enthält. Diese reichen von Angaben zu den Herz-Kreislauf-Funktionen über die Knochenmineraldichte bis hin zum Immunsystem, den Blutzuckerwerten und dem Gehalt an Vitaminen und Spurenelementen.
Zweifelhafte Messergebnisse und falsche Empfehlungen
Bei genauerer Betrachtung der Messergebnisse kommen jedoch Zweifel auf. In einem Experiment unter Aufsicht eines Ernährungsmediziners wurden Messungen mit dem „Bioscan“ durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass die Ergebnisse offenbar auf den zuvor eingegebenen Merkmalen wie Geschlecht, Geburtsdatum, Größe und Gewicht basierten und nicht auf medizinischen Parametern. So zeigten die Messprotokolle beispielsweise Werte zu Prostata und männlichen Sexualhormonen an, obwohl eine Frau den Sensorstab gehalten hatte.
Noch bedenklicher ist, dass in einigen Apotheken nach einer Bioscan-Analyse konkrete Therapie-Empfehlungen auf Basis der vermeintlichen Messwerte gegeben wurden. So wurde beispielsweise die dauerhafte Einnahme eines Eisenpräparats empfohlen, obwohl eine Blutanalyse keinen Eisenmangel zeigte.
Haftstrafen und Geldstrafen wegen Betrugs
Die unseriösen Praktiken im Zusammenhang mit Bioresonanz- und Zell-Check-Messungen sind nicht nur ethisch fragwürdig, sondern auch illegal. In einem Prozess vor dem Amtsgericht Reutlingen wurden die beiden Geschäftsführer eines Bioscan-Herstellers wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Verstößen gegen das Heilmittelwerbegesetz zu Haftstrafen von drei beziehungsweise zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Zudem müssen sie die Brutto-Umsätze aus dem Verkauf der Geräte seit 2015 zurückzahlen – eine Summe von mehr als vier Millionen Euro. Die Vertriebsleiterin kam mit einer Geldstrafe davon.
Fragwürdige Technologie beim Zell-Check
Ähnlich zweifelhaft ist auch die Funktionsweise der Zell-Check-Geräte. Diese arbeiten angeblich auf Basis einer Technologie namens Spektralphotometrie Der Zell-Check arbeitet angeblich auf Basis der Spektralphotometrie. Dabei werden die Handflächen an vier Punkten mit dem Gerät abgetastet. Allerdings gibt es auch hier Zweifel an der Funktionsweise und Wirksamkeit dieser Technologie.
FAQ zur Bioresonanztherapie
Was ist Bioresonanztherapie?
Bioresonanztherapie ist eine Form der alternativen Medizin, die darauf abzielt, Störungen im Körper durch die Nutzung elektromagnetischer Wellen zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie basiert auf der Annahme, dass der menschliche Körper elektromagnetische Schwingungen aussendet und dass Krankheiten durch Störungen dieser Schwingungen verursacht werden.
Wie funktioniert Bioresonanz?
Bei der Bioresonanztherapie werden Elektroden, die an einem Bioresonanzgerät befestigt sind, auf der Haut des Patienten angebracht. Diese Geräte messen die Frequenzen der elektromagnetischen Wellen, die vom Körper ausgehen, und sollen in der Lage sein, Ungleichgewichte zu identifizieren und zu korrigieren, indem sie modifizierte Frequenzen zurück an den Körper senden.
Für welche Beschwerden wird Bioresonanz eingesetzt?
Bioresonanz wird für eine Vielzahl von Zuständen und Beschwerden eingesetzt, darunter Allergien, Hautprobleme, Schmerzzustände und sogar zur Raucherentwöhnung. Die Wirksamkeit der Bioresonanztherapie in diesen Bereichen ist jedoch wissenschaftlich umstritten und nicht eindeutig durch Studien belegt.
Ist Bioresonanz wissenschaftlich anerkannt?
Die Bioresonanztherapie wird in der wissenschaftlichen Medizin größtenteils skeptisch betrachtet, da es an fundierten, wissenschaftlichen Beweisen für ihre Wirksamkeit mangelt. Viele Studien zu Bioresonanz sind von geringer Qualität oder zeigen keine signifikanten Ergebnisse.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Bioresonanztherapie?
Bioresonanztherapie gilt im Allgemeinen als nicht-invasiv und ist frei von schwerwiegenden Nebenwirkungen. Einige Patienten berichten über Müdigkeit oder leichte Unwohlsein nach den Sitzungen, was oft als Teil des „Heilungsprozesses“ interpretiert wird.
Wie lange dauert eine Behandlungssitzung und wie viele sind nötig?
Eine typische Sitzung dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Die Anzahl der benötigten Sitzungen kann stark variieren, abhängig von der Art und Schwere der Beschwerden sowie der individuellen Reaktion des Patienten auf die Therapie.
Kann Bioresonanz eine Behandlung durch einen Arzt ersetzen?
Es wird dringend empfohlen, Bioresonanz nicht als Ersatz für konventionelle medizinische Behandlungen zu verwenden, besonders bei ernsthaften oder lebensbedrohlichen Zuständen. Es ist wichtig, vor Beginn einer Bioresonanztherapie einen qualifizierten Mediziner zu konsultieren.
Wie wähle ich einen seriösen Bioresonanztherapeuten aus?
Es ist wichtig, einen Therapeuten zu wählen, der eine fundierte Ausbildung in Bioresonanztherapie hat und idealerweise auch in anderen Bereichen der Medizin oder Heilkunde qualifiziert ist. Überprüfen Sie die Zertifizierungen und sprechen Sie mit früheren Patienten, um Erfahrungen und Ergebnisse zu bewerten.
Gibt es Studien zur Wirksamkeit von Bioresonanz-Geräten und den entsprechenden Behandlungen?
Ja, es gibt Studien zur Wirksamkeit von Bioresonanz-Geräten und den entsprechenden Behandlungen. Eine Studie mit dem Titel „Einfache Testverfahren zur Überprüfung der Aussagekraft von Bioresonanz-basierten medizinischen Befunden – der Leberkäse-Test“ wurde durchgeführt. In dieser Studie wurden zwei moderne Bioresonanzgeräte untersucht, und es wurde festgestellt, dass diese Geräte nicht in der Lage waren, zwischen verschiedenen Testmaterialien zu unterscheiden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Befunde mit relativen Standardabweichungen von über 200 % variieren konnten.
Eine weitere Studie ergab, dass Bioresonanz-Geräte nicht in der Lage sind, Gesundheitsprobleme oder Mangelerscheinungen innerhalb von Minuten festzustellen. Es wurde festgestellt, dass das Geschäftsmodell hinter diesen Geräten fragwürdig ist und dass es keine wissenschaftlichen Nachweise für ihre Wirksamkeit gibt.
Die Bioresonanztherapie ist eine alternative medizinische Methode, die zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt wird. Es gibt jedoch keinen wissenschaftlichen Nachweis für eine Wirksamkeit, die über Placeboeffekte hinausgeht. Die Bioresonanztherapie wird von der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und als Pseudowissenschaft betrachtet.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Bioresonanztherapie nicht wirksam zur Behandlung von Allergien ist. Es wurden auch Studien durchgeführt, in denen Bioresonanzgeräte getestet wurden, und es wurde festgestellt, dass sie nicht in der Lage waren, zwischen lebender und toter Materie zu unterscheiden.
Die Bioresonanztherapie basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch ein individuelles Energiefeld mit einer eigenen Frequenz hat, anhand dessen Erkrankungen und Belastungen erkannt werden können. Die Wirksamkeit dieser Methode konnte jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.
Die Bioresonanztherapie leitet sich von der Radionik ab, die in den 1920er Jahren von Albert Abrams entwickelt wurde. Abrams wurde von der American Medical Association als „Dekan der Quacksalber des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet. Die Bioresonanzverfahren wurden 1977 von Franz Morell und Erich Rasche als MORA-Therapie eingeführt. Aufgrund der Verbindung zu Scientology benannten sich einige Therapeutenvereinigungen in den 1990er Jahren um und verwendeten andere Namen wie Biokommunikations-, Bicom-, Multicom- und Multiresonanztherapie.
Bei der Bioresonanztherapie berührt der Patient mindestens zwei Elektroden eines Geräts, dessen Funktionsweise von den Herstellern nicht offengelegt wird. Es wird vermutet, dass der Hautwiderstand gemessen wird, ähnlich einem Lügendetektor oder der Elektroakupunktur nach Voll. Einige Geräte verstärken elektrische Signale im Niederfrequenzbereich und behaupten, dass Krankheiten als Störungen im Frequenzmuster erkennbar sind. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Nachweise für die Existenz solcher Frequenzmuster oder für die Wirksamkeit der Bioresonanztherapie.
Die Bioresonanztherapie wird von der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und als Pseudowissenschaft betrachtet. Es gibt keine kontrollierten Studien, die eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus belegen. Im Gegenteil, es besteht die Gefahr, dass Patienten in die Irre geführt werden und eine wirksame Therapie verhindert wird. Die Behandlung von vermeintlichen Krankheiten, die der Patient gar nicht hat, oder das Nichterkennen von tatsächlichen Krankheiten können die Gesundheit gefährden.
Die Bioresonanztherapie wird von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland nicht erstattet, da es keinen wissenschaftlichen Wirksamkeitsnachweis gibt. Auch private Krankenversicherer lehnen in der Regel eine Kostenübernahme ab. In der Schweiz wird die Bioresonanztherapie von einigen Krankenkassen im Rahmen einer Zusatzversicherung finanziert.
Quellen und weiterführende Informationen
- NDR Ratgeber – Abzocke mit Bioresonanz- und Zell-Check-Messungen, 2022.
- Reutlingen – Urteil gegen Bioscan-Hersteller
- Einfache Testverfahren zur Überprüfung der Aussagekraft von Bioresonanz-basierten medizinischen Befunden – der Leberkäse-Test | Allergo Journal
- Bioresonanz-Messungen: Nutzlos, nicht nachvollziehbar und potenziell betrügerisch | QUALITAS
- Bioresonanztherapie – Wikipedia, 2024
ddp
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