Diabetiker zu zögerlich bei gesunder Ernährung und Bewegung

Diabetes-Forschung 2024, Ernährung und Gesundheit, Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

M.A. Dirk de Pol, Veröffentlicht am: 19.04.2024, Lesezeit: 10 Minuten

Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die durch einen hohen Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist, weil der Körper nicht in der Lage ist, Insulin effektiv zu nutzen. Ungesunde Lebensgewohnheiten wie übermäßiger Zuckerkonsum, hoher Alkoholkonsum, Rauchen und Bewegungsmangel wurden als wichtige Risikofaktoren für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes identifiziert. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Typ-2-Diabetes durch gesunde Ernährung, körperliche Aktivität und Medikamente kontrolliert und sogar verhindert werden kann.

Gesunde Ernährung für das Typ-2-Diabetes-Management

Eine der wichtigsten Säulen im Umgang mit Typ-2-Diabetes ist ein gesunder Ernährungsplan. Eine ausgewogene Ernährung, die eine Vielzahl nährstoffreicher Lebensmittel enthält, kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, das Gewicht zu kontrollieren und das Risiko von Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes zu verringern. Allerdings sind nicht alle Patienten gleichermaßen bereit, ihre Ernährungsgewohnheiten zu ändern.

In einer kürzlich in der Zeitschrift Primary Care Diabetes veröffentlichten Studie wurde untersucht, inwieweit Patienten mit kürzlich diagnostizierter Typ-2-Diabetes bereit sind, eine gesunde Ernährung zu übernehmen. Die Studie ergab, dass drei von vier Teilnehmern der Idee, eine gesunde Ernährung in ihren Lebensstil zu integrieren, aufgeschlossen gegenüberstanden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die individuellen Vorstellungen darüber, was eine gesunde Ernährung ausmacht, bei der Verschreibung von Ernährungsumstellungen besonders berücksichtigt werden müssen.

Die Rolle der körperlichen Aktivität im Typ-2-Diabetes-Management

Körperliche Aktivität ist ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes. Regelmäßige Bewegung hilft, die Insulinempfindlichkeit zu verbessern, das Gewicht zu kontrollieren, den Blutzuckerspiegel zu senken und das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen zu verringern. Die Bereitschaft, sich körperlich zu betätigen, ist jedoch bei Typ-2-Diabetes-Patienten unterschiedlich ausgeprägt.

Die bereits erwähnte Studie untersuchte auch die Bereitschaft der Teilnehmer, sich körperlich zu betätigen. Sie ergab, dass ein signifikanter Anteil der Patienten bereit war, körperliche Aktivität in ihre Routine einzubauen. Diejenigen, die ihre Bereitschaft zur körperlichen Betätigung bekundeten, hatten mit größerer Wahrscheinlichkeit Begleitpersonen und fanden es einfacher, ein Bewegungsprogramm einzuhalten. Andererseits behinderten Hindernisse wie mangelnde Motivation und Schwierigkeiten bei der Ausübung von Sport in bestimmten Umgebungen die Bereitschaft einiger Patienten, sich körperlich zu betätigen.

Medikamente und Typ-2-Diabetes-Management

Neben der Änderung des Lebensstils spielt die medikamentöse Behandlung eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes. Medikamente werden in der Regel als Erstlinientherapie für Typ-2-Diabetes verschrieben. Die Bereitschaft zur Einnahme von Medikamenten kann jedoch von Patient zu Patient variieren.

Die bereits erwähnte Studie untersuchte auch die Bereitschaft der Teilnehmer, Medikamente zur Behandlung von Typ-2-Diabetes einzunehmen. Sie ergab, dass Personen, die bereit waren, Medikamente einzunehmen, eher an deren Wirksamkeit bei der Senkung des Blutzuckerspiegels glaubten. Andererseits wurde die mangelnde Bereitschaft zur Einnahme von Medikamenten mit der Besorgnis über eine geringe Adhärenz ohne Erinnerungshilfen und mit der Wahrnehmung erheblicher Nebenwirkungen in Verbindung gebracht.

Welche Faktoren beeinflussen die die Bereitschaft zur Einnahme?

Die Bereitschaft von Patienten mit Typ-2-Diabetes, sich gesund zu ernähren, körperlich zu betätigen und Medikamente einzunehmen, wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Diese Faktoren können von individuellen Überzeugungen und Wahrnehmungen bis hin zu externen Einflüssen reichen.

Individuelle Überzeugungen und Wahrnehmungen

Individuelle Überzeugungen über die Wirksamkeit und Durchführbarkeit von Änderungen des Lebensstils spielen eine wichtige Rolle für die Bereitschaft, sich zu engagieren. Manche Patienten glauben, dass sich Änderungen des Lebensstils nicht lohnen oder dass mit Medikamenten allein ähnliche Ergebnisse erzielt werden können. Die Auseinandersetzung mit diesen Überzeugungen und die Aufklärung über die Vorteile von gesunder Ernährung, körperlicher Bewegung und Medikamenten kann dazu beitragen, die Bereitschaft der Patienten zu erhöhen.

Äußere Einflüsse

Äußere Einflüsse wie ärztliche Empfehlungen und soziale Unterstützung wirken sich ebenfalls auf die Bereitschaft der Patienten aus, ihren Lebensstil zu ändern. In der bereits erwähnten Studie wurde festgestellt, dass die Empfehlung des Arztes eine wichtige Rolle für die Bereitschaft der Patienten spielt, sich gesund zu ernähren. In ähnlicher Weise erleichterte es den Patienten, sich körperlich zu betätigen, wenn sie Begleiter und ein unterstützendes Umfeld hatten.

Maßgeschneiderte Unterstützung für ein wirksames Typ-2-Diabetes-Management

Das Verständnis der unterschiedlichen Bereitschaft von Typ-2-Diabetes-Patienten ist von entscheidender Bedeutung für das Gesundheitspersonal, um maßgeschneiderte Unterstützung zu bieten. Indem sie auf individuelle Überzeugungen eingehen, Aufklärung betreiben und äußere Einflüsse nutzen, können die Fachkräfte des Gesundheitswesens die Patienten dazu befähigen, ihren Lebensstil positiv zu verändern.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist Typ-2-Diabetes?

Typ-2-Diabetes, auch bekannt als nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus (NIDDM) oder erworbener Diabetes, ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper nicht ausreichend auf Insulin reagiert oder nicht in der Lage ist, Insulin effektiv zu nutzen. Insulin ist ein Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert, indem es die Glukoseaufnahme in Zellen fördert, wo sie als Energiequelle genutzt wird. Bei Typ-2-Diabetes kann der Körper entweder nicht genug Insulin produzieren oder die produzierte Insulinmenge ist nicht ausreichend, um den Bedarf zu decken, oder die Körperzellen reagieren nicht angemessen auf das vorhandene Insulin, was als Insulinresistenz bezeichnet wird. Typ-2-Diabetes tritt häufiger bei älteren Menschen auf, kann aber auch bei jüngeren Personen auftreten, insbesondere bei Menschen mit Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und genetischer Veranlagung. Zu den Symptomen gehören erhöhter Durst, vermehrtes Wasserlassen, Müdigkeit, Sehstörungen, langsame Wundheilung und Gewichtsverlust. Die Behandlung von Typ-2-Diabetes umfasst in der Regel eine Kombination aus gesunder Ernährung, körperlicher Aktivität, Blutzuckerkontrolle, Medikamenten und in einigen Fällen Insulintherapie. Ein gesunder Lebensstil, der eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von Risikofaktoren umfasst, kann helfen, Typ-2-Diabetes zu verhindern oder zu verzögern.

Wie kann eine gesunde Ernährung bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes helfen?

Eine gesunde Ernährung kann den Blutzuckerspiegel regulieren, das Gewicht kontrollieren und das Risiko von Komplikationen im Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes verringern. Eine gesunde Ernährung spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes, da sie dazu beiträgt, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, das Risiko von Komplikationen zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.

Kohlenhydrate haben den größten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Es ist wichtig, die Menge und Qualität der Kohlenhydrate zu berücksichtigen und auf komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte zu setzen, anstatt auf einfache Kohlenhydrate wie zuckerhaltige Lebensmittel und raffinierte Kohlenhydrate.

Die Portionsgrößen sollten stets kontrolliert werden, um eine übermäßige Kalorienaufnahme zu vermeiden, was zu Gewichtszunahme und erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann.

Gesunde Fette aus Nüssen, Samen, Avocados und fettem Fisch können helfen, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern.

Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte können dazu beitragen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren, die Verdauung zu unterstützen und das Sättigungsgefühl zu erhöhen.

Zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke sollten vermieden oder auf ein Minimum reduziert werden, da sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen können.

Das Einhalten eines regelmäßigen Mahlzeitenplans kann helfen, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, vorzugsweise in Form von Wasser, ist wichtig, um hydratisiert zu bleiben und den Stoffwechsel zu unterstützen.

Eine individuelle Ernährungsplanung sollte jedoch in Absprache mit einem Ernährungsberater oder Arzt erfolgen, um die spezifischen Bedürfnisse und Ziele des Einzelnen zu berücksichtigen.

Welche Vorteile hat regelmäßige körperliche Betätigung für Patienten mit Typ-2-Diabetes?

Regelmäßige körperliche Betätigung verbessert die Insulinempfindlichkeit, hilft bei der Gewichtskontrolle, senkt den Blutzuckerspiegel und verringert das Risiko kardiovaskulärer Komplikationen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Regelmäßige Bewegung bietet eine Vielzahl von Vorteilen für Patienten mit Typ-2-Diabetes.

Verbesserte Blutzuckerkontrolle: Körperliche Aktivität senkt den Blutzuckerspiegel, indem sie die Glukoseaufnahme in die Zellen erhöht und die Insulinempfindlichkeit verbessert. Dadurch kann die Notwendigkeit von Diabetesmedikamenten reduziert werden.

Gewichtsmanagement: Regelmäßige Bewegung hilft beim Abnehmen oder beim Halten eines gesunden Gewichts. Ein gesundes Gewicht trägt dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und das Risiko von Diabeteskomplikationen zu verringern.

Verbesserte Insulinempfindlichkeit: Körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen, was bedeutet, dass der Körper das vorhandene Insulin effizienter nutzen kann, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Senkung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Typ-2-Diabetes erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Regelmäßige Bewegung hilft, das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und anderen Herz-Kreislauf-Problemen zu reduzieren.

Verbesserte Blutdruck- und Cholesterinwerte: Körperliche Aktivität kann dazu beitragen, den Blutdruck zu senken und die Cholesterinwerte zu verbessern, was ebenfalls das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert.

Erhöhte Energie und Stimmung: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, die Energielevels zu steigern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Es kann auch dazu beitragen, Stress abzubauen und die Stimmung zu heben.

Es ist wichtig, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes regelmäßige körperliche Aktivität in ihren Lebensstil integrieren, jedoch sollten sie vor Beginn eines neuen Trainingsprogramms mit ihrem Arzt sprechen, um sicherzustellen, dass es für sie sicher ist und ihren individuellen Bedürfnissen entspricht.

Wie können Angehörige der Gesundheitsberufe Patienten mit Typ-2-Diabetes dabei unterstützen, ihren Lebensstil zu ändern?

Angehörige der Gesundheitsberufe können auf individuelle Überzeugungen eingehen, über die Vorteile von Lebensstiländerungen aufklären und externe Einflüsse wie soziale Unterstützung nutzen, um Typ-2-Diabetes-Patienten bei der Durchführung positiver Veränderungen zu unterstützen.

Welche Strategien gibt es, um die Hindernisse zu überwinden, die Patienten mit Typ-2-Diabetes davon abhalten, sich gesund zu ernähren und körperlich zu betätigen?

Zu den Strategien zur Überwindung von Hindernissen gehören das Setzen realistischer Ziele, das Aufsuchen professioneller Beratung, das Finden von Aktivitäten, die Spaß machen, das Einbeziehen von Familie und Freunden zur Unterstützung und die Schaffung einer unterstützenden Umgebung zu Hause.

Fazit

Die Bereitschaft von Patienten mit Typ-2-Diabetes, sich gesund zu ernähren, körperlich zu betätigen und Medikamente einzunehmen, hängt von individuellen Überzeugungen, Wahrnehmungen und äußeren Einflüssen ab. Wenn das Gesundheitspersonal diese Faktoren kennt, kann es die Patienten durch maßgeschneiderte Unterstützung dabei unterstützen, ihre Krankheit effektiv zu bewältigen. Die Förderung und Erleichterung von Änderungen des Lebensstils kann zu einer besseren Kontrolle des Blutzuckerspiegels, einem besseren allgemeinen Gesundheitszustand und einer höheren Lebensqualität für Menschen mit Typ-2-Diabetes führen.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Ambroz, M., de Vries, S. T., Buitenhuis, G., et al. (2024) Willingness of people with type 2 diabetes to engage in healthy eating, physical activity and medication taking. Primary Care Diabetes. doi:https://doi.org/10.1016/j.pcd.2024.03.006. https://www.primary-care-diabetes.com/article/S1751-9918(24)00070-6/fulltext
  2. Type_2_diabetes, Wikipedia 2024.

ddp


⊕ Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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