Neue Erkenntnisse zu altersbedingten Muskelveränderungen

Anti-Aging und Alternsforschung, Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

Dr. Amalia Ionescu, Veröffentlicht am: 19.04.2024, Lesezeit: 4 Minuten

Das Altern wirkt sich auf verschiedene Aspekte unseres Körpers aus, auch auf unsere Muskeln. Wenn wir älter werden, werden unsere Muskeln allmählich schwächer, was sich auf unsere körperliche Kraft und Mobilität auswirkt. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden Prozesse zu verstehen, die zu altersbedingten Muskelveränderungen beitragen. In einer Studie haben Forscher des Wellcome Sanger Institute und der Sun Yat-sen University den ersten umfassenden Atlas der alternden Muskeln des Menschen erstellt, der ein neues Licht auf die komplexen Mechanismen hinter diesen Veränderungen wirft.

Entschlüsselung der Komplexität alternder Muskeln

Mit Hilfe von Einzelzelltechnologien und fortschrittlichen bildgebenden Verfahren analysierten die Forscher Skelettmuskelproben von Menschen über die gesamte Lebensspanne hinweg. Durch den Vergleich der Ergebnisse deckten sie bisher unbekannte zelluläre Mechanismen auf, die zu altersbedingten Muskelveränderungen beitragen. In dieser Studie wurden neue Zellpopulationen identifiziert, die erklären könnten, warum manche Muskelfasern schneller altern als andere, und die einen Einblick in die Unterschiede beim Muskelabbau bei verschiedenen Menschen geben.

Die Rolle von Genen und Entzündungen

Bei ihrer Analyse stellten die Forscher fest, dass die Gene, die die für die Proteinproduktion verantwortlichen Ribosomen kontrollieren, in den Muskelstammzellen aus gealterten Proben weniger aktiv waren. Diese verminderte Aktivität beeinträchtigt die Fähigkeit der Zellen, Muskelfasern zu reparieren und zu regenerieren, wenn wir altern. Darüber hinaus produzierten die nicht-muskulären Zellpopulationen in den Skelettmuskelproben höhere Mengen eines entzündungsfördernden Moleküls namens CCL2, das Immunzellen in den Muskel lockt und den altersbedingten Muskelabbau verschlimmert.

Verlust und Kompensation von Muskelfaser-Subtypen

Die Studie zeigte den altersbedingten Verlust eines bestimmten schnell zuckenden Muskelfaser-Subtyps, der für die explosive Muskelleistung entscheidend ist. Die Forscher entdeckten jedoch Kompensationsmechanismen in den Muskeln, die diesen Verlust zu kompensieren scheinen. Diese Mechanismen umfassen eine Verschiebung der langsam zuckenden Muskelfasern hin zur Expression von Genen, die für den verlorenen schnell zuckenden Subtyp charakteristisch sind, sowie eine verstärkte Regeneration der verbleibenden schnell zuckenden Fasersubtypen.

Spezialisierte Kerne und Muskelfunktion

Zusätzlich zu den oben genannten Erkenntnissen identifizierten die Forscher spezialisierte Kernpopulationen innerhalb der Muskelfasern, die eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung der Verbindungen zwischen Nerven und Muskeln spielen, die mit zunehmendem Alter abnehmen. Knockout-Experimente, die an im Labor gezüchteten menschlichen Muskelzellen durchgeführt wurden, bestätigten die Bedeutung dieser Kerne für die Aufrechterhaltung der Muskelfunktion.

Implikationen für zukünftige Forschung und Therapien

Der von den Forschern erstellte umfassende Atlas alternder Muskeln liefert wertvolle Erkenntnisse über die zellulären Mechanismen, die altersbedingten Muskelveränderungen zugrunde liegen. Dieses Wissen eröffnet neue Möglichkeiten für die Entwicklung therapeutischer Strategien, die ein gesünderes Altern fördern und die Muskelfunktion bei älteren Menschen verbessern. Durch die Bekämpfung von Entzündungen, die Förderung der Muskelregeneration und die Erhaltung der Nervenverbindungen können die Forscher möglicherweise die Lebensqualität künftiger Generationen verbessern.

Fazit

Der erste umfassende Atlas der alternden Muskeln stellt einen bedeutenden Meilenstein in unserem Verständnis altersbedingter Muskelveränderungen dar. Durch fortschrittliche Technologien und sorgfältige Analysen haben die Forscher neue Erkenntnisse über die komplexen Mechanismen gewonnen, die dem altersbedingten Muskelabbau zugrunde liegen. Dieses Wissen ebnet den Weg für künftige Forschungen und die Entwicklung gezielter Therapien zur Verbesserung der Muskelgesundheit und zur Steigerung der Lebensqualität älterer Menschen. Durch die Bekämpfung von Entzündungen, die Förderung der Muskelregeneration und die Erhaltung der Nervenverbindungen können wir eine Zukunft anstreben, in der das Altern mit gesünderen und stärkeren Muskeln einhergeht.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Kedlian, V. R., et al. (2024). Human skeletal muscle aging atlas. Nature Aging. doi.org/10.1038/s43587-024-00613-3.
  2. Muscle_atrophy, Wikipedia 2024.

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