Prädiabetes tritt auf, wenn der Körper auf das Insυlinhormon nicht richtig reagiert.
ÜBERSICHT
- 1 Was ist das Insυlinhormon?
- 2 Was ist Prädiabetes?
- 3 Wie häufig ist Prädiabetes?
- 4 Bei wem ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine Insυlinhormonresistenz oder Prädiabetes zu entwickeln?
- 5 Was verursacht Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
- 6 Ursache Übergewicht und Bewegungsmangel
- 7 Was sind die Symptome von Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
- 8 Diagnose: Wie diagnostizieren Ärzte Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
- 9 Wie kann man Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes vorbeugen oder rückgängig machen?
Was ist das Insυlinhormon?
Das Insυlinhormon ist ein von der Bauchspeicheldrüse erzeugtes Hormon, das dafür sorgt, dass die Glukose im Blut in die Muskel-, Fett- und Leberzellen gelangt, wo sie zur Energiegewinnung genutzt wird. Glukose wird aus den Nahrungsmitteln gewonnen, die wir täglich zu uns nehmen. Auch die Leber produziert Glukose in Phasen besonderer Bedürftigkeit, zum Beispiel beim Fasten. Wenn der Blutzuckerspiegel (auch Blutzucker genannt) nach dem Essen ansteigt, produziert die Bauchspeicheldrüse Insυlinhormon, das in das Blut abgegeben wird. Das Insυlinhormon senkt dann den Blutzuckerspiegel, um ihn im Normbereich zu halten.
Was ist Prädiabetes?
Prädiabetes bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel höher als normal, aber nicht hoch genug ist, um als Diabetes diagnostiziert zu werden. Prädiabetes tritt in der Regel bei Menschen auf, die bereits eine gewisse Insυlinhormonresistenz haben oder deren Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht genügend Insυlinhormon produzieren, um den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten. Ohne genügend Insυlinhormon bleibt die zusätzliche Glukose im Blutkreislauf und gelangt nicht in die Zellen. Mit der Zeit kann sich bei Betroffenen Diabetes Typ 2 entwickeln.
Wie häufig ist Prädiabetes?
In den Vereinigten Staaten leben mehr als 84 Millionen Menschen ab 18 Jahren mit Prädiabetes. Für Deutschland gibt es hierzu noch keine exakten Zahlen. Die Zahl der an Prädiabetes Erkrankten soll aber in Deutschland schätzungsweise auf einem ähnlichen Niveau liegen wie in den USA.
Bei wem ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine Insυlinhormonresistenz oder Prädiabetes zu entwickeln?
Menschen mit genetischen oder durch ihren Lebensstil bedingten Risikofaktoren haben ein höheres Risiko, eine Insυlinhormonresistenz oder Prädiabetes zu entwickeln. Zu den Risikofaktoren gehören beispielsweise:
- Übergewicht oder Fettleibigkeit
- Das Alter: Ab einem Alter von 45 Jahren steigt das Risiko
- Wenn ein Familienmitglied (Elternteil, ein Bruder oder eine Schwester) Diabetes hat
- Bewegungsmangel
- Gesundheitsprobleme wie Bluthochdruck und auffällige Cholesterinwerte
- Schwangerschaftsdiabetes
- Vorgeschichte von Herzkrankheit oder Schlaganfall
- polyzystisches Ovarsyndrom, auch PCOS genannt
Bei Menschen mit metabolischem Syndrom – einer Kombination aus hohem Blutdruck, krankhaft hohen Cholesterinwerten und einem großen Taillenumfang – ist die Wahrscheinlichkeit höher, an Prädiabetes zu erkranken.
Neben diesen Risikofaktoren gibt es noch weitere Faktoren, die zur Insυlinhormonresistenz beitragen können:
- bestimmte Präparate, wie Glukokortikoide, einige Antipsychotika und einige Mittel gegen HIV
- hormonelle Störungen, wie das Cushing-Syndrom und Akromegalie
Schlafprobleme, insbesondere Schlafapnoe
Obwohl man Risikofaktoren wie Familiengeschichte, Alter oder ethnische Zugehörigkeit nicht ändern kann, kann man die Lebensstilbedingten Risikofaktoren rund um Ernährung, körperliche Aktivität und Gewicht durchaus anpassen. Diese Änderungen des Lebensstils können das Risiko einer Insυlinhormonresistenz oder von Prädiabetes verringern. Übergewicht oder Adipositas sind Risikofaktoren für die Entwicklung von Insυlinhormonresistenz oder Prädiabetes.
Was verursacht Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
Forscher verstehen bislang noch nicht ganz, was Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes verursacht, aber sie halten Übergewicht und Bewegungsmangel für die Hauptfaktoren.
Ursache Übergewicht und Bewegungsmangel
Experten gehen davon aus, dass Fettleibigkeit, insbesondere zu viel Fett im Bauchraum und um die Organe herum, das so genannte viszerale Fett, eine Hauptursache für Insυlinhormonresistenz ist. Ein Taillenumfang von 94 Zentimetern oder mehr bei Männern und 80 Zentimetern oder mehr bei Frauen ist mit Insυlinhormonresistenz verbunden. Dies gilt selbst dann, wenn der Body-Mass-Index (BMI) im Normbereich liegt.
Früher dachten Forscher, dass Fettgewebe nur als Energiespeicher dient. Studien haben nunmehr jedoch gezeigt, dass Bauchfett Hormone und andere Substanzen bildet, die zu chronischen oder lang anhaltenden Entzündungen im Körper beitragen können. Entzündungen können bei Insυlinhormonresistenz, Diabetes Typ-2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Rolle spielen.
Übergewicht kann zu Insυlinhormonresistenz führen, die wiederum eine Rolle bei der Entstehung von Fettlebererkrankungen spielen kann.
Bewegungsmangel
Zu wenig körperliche Aktivität steht im Zusammenhang mit Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes. Regelmäßige und ausreichende körperliche Bewegung bewirkt Veränderungen im Körper, die ihn besser in die Lage versetzen können, den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht zu halten. Als Richtwert für ausreichend Bewegung gelten 6.000 bis 10.000 Schritte pro Tag, wobei gilt: Je mehr Schritte, desto besser.
Was sind die Symptome von Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
Bei Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes treten in der Regel keine Symptome auf. Bei manchen Menschen mit Prädiabetes kann sich die Haut in der Achselhöhle oder am Rücken und an den Seiten des Halses dunkel färben. Es handelt sich dabei um Acanthosis nigricans. Viele kleine Hautwucherungen treten häufig an denselben Stellen auf.
Auch wenn der Blutzuckerspiegel bei den meisten Menschen nicht hoch genug ist, um Symptome zu verursachen, haben einige wenige Forschungsstudien gezeigt, dass einige Menschen mit Prädiabetes bereits frühe Veränderungen ihrer Augen haben, die zu Retinopathie führen können. Dieses Problem tritt häufiger bei Menschen mit Diabetes auf.
Diagnose: Wie diagnostizieren Ärzte Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes?
Ärzte und Ärztinnen verwenden Bluttests, um herauszufinden, ob jemand an Prädiabetes leidet, aber sie testen normalerweise nicht auf Insυlinhormonresistenz. Der genaueste Test auf Insυlinhormonresistenz ist kompliziert und wird meist für die Forschung verwendet.
Ärzte und Ärztinnen verwenden beispielsweise den Nüchtern-Plasmaglukose-Test (FPG) oder den Hämoglobin A1c-Test (HbA1c), um Prädiabetes zu diagnostizieren. Weniger häufig verwenden Ärzte den oralen Glukosetoleranztest (OGTT), der teurer und nicht so einfach durchzuführen ist.
Der HbA1c -Test spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 3 Monate wider. Der FPG und der OGTT zeigen den aktuellen Blutzuckerspiegel zum Zeitpunkt des Tests an. Der HbA1c -Test ist nicht so sensitiv wie die anderen Tests. Bei manchen Menschen kann er Prädiabetes übersehen, den der OGTT erfassen könnte. Der OGTT kann feststellen, wie der Körper mit Glukose nach einer Mahlzeit umgeht – oft bevor der Nüchternblutzuckerspiegel auffällig wird. Häufig setzen Ärzte den OGTT ein, um auf Schwangerschaftsdiabetes zu prüfen, eine Diabetesart, die sich während der Schwangerschaft entwickelt.
Menschen mit Prädiabetes haben eine bis zu 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, in den folgenden 5 bis 10 Jahren an Diabetes zu erkranken. Allerdings kann man Maßnahmen ergreifen, um Prädiabetes in den Griff zu bekommen und Diabetes Typ-2 vorzubeugen.
Wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind und einen oder mehrere Risikofaktoren für Diabetes haben, oder wenn Ihre Eltern, Geschwister oder Kinder an Diabetes Typ 2 leiden, sollten Sie sich auf Prädiabetes testen lassen. Auch wenn Sie keine Risikofaktoren haben, sollten Sie mit dem Test beginnen, sobald Sie 45 Jahre alt sind.
Wenn die Ergebnisse normal sind, Sie aber andere Risikofaktoren für Diabetes haben, sollten Sie sich mindestens alle 3 Jahre erneut testen lassen.
Wie kann man Insυlinhormonresistenz und Prädiabetes vorbeugen oder rückgängig machen?
Körperliche Aktivität und gegebenenfalls Gewichtsabnahme können dem Körper helfen, besser auf Insυlinhormon zu reagieren. Kleine Schritte, wie zum Beispiel gesündere Ernährung und mehr Bewegung, können helfen, die Insυlinhormonresistenz umzukehren und Diabetes Typ 2 bei Menschen mit Prädiabetes zu verhindern oder hinauszuzögern.
(Quelle: NIH/NIDDK)
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
Ein Videobeitrag des Helmholtz Zentrum München über die Vorstadien von Diabetes Typ-2: Insυlinhormonresistenz und das metabolische Syndrom: