Leberkrebs und Lebermetastasen – Diagnose und Behandlung

Krebsforschung 2024

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 23.10.2023, Lesezeit: 6 Minuten

Lebertumore sind Tumore, die auf oder in der Leber entstehen.

Lebertumore können durch eine Ultraschalluntersuchung oder auch durch eine Computertomographie erkannt werden. Sie können aber auch Bauchschmerzen oder Gelbsucht verursachen und so entdeckt werden.

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Gutartige Lebertumore

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen gutartigen und bösartigen Lebertumoren, wobei letztere auch als Leberkrebs (Leberzellkrebs, HCC) bezeichnet werden.

Es gibt verschiedene gutartige Lebertumore wie Hämangiome und Adenome, die in den letzten Jahrzehnten zugenommen haben und über deren Prognose noch wenig bekannt ist. Es wird vermutet, dass sich aus diesen Tumoren Leberkrebs entwickeln kann.

  • Hamartome sind die zweithäufigste gutartigen Lebertumore und ihre Entstehungsursache ist weithin unbekannt.

Bösartige Lebertumore werden gemeinhin Leberkrebs (Leberkarzinom, Leberzellkrebs, Leberzellkarzinom, Hepatozelluläres Karzinom) genannt. Das häufigste Leberkarzinom ist das sogenannte Hepatozelluläre Karzinom (HCC), das ungefähr 90 Prozent der in oder auf der Leber entstandenen Tumore ausmacht.

Wie genau Leberkrebs entsteht, ist bis heute unklar. Offensichtlich spielen aber chronische Entzündungen der Leberzellen eine wichtige Rolle, die zu einer Schädigung der Leberzellen und in der Folge vermutlich zu Leberkrebs führen können.

Bislang galt Leberkrebs in Deutschland als eine relativ seltene Erkrankung Inzwischen erkranken derzeit jährlich ca. 9000 Menschen neu an Leberkrebs – Tendenz steigend.

Erste Anzeichen und Symptome bei Leberkrebs

Im Anfangsstadium verursacht Leberkrebs nur selten Symptome.

Die ersten, überwiegend noch unspezifischen Krankheitsanzeichen von Leberkrebs zeigen sich meist erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium.

Für eine dauerhafte und vollständige Heilung kann es dann allerdings bereits zu spät sein.

Die folgenden Symptome und Krankheitsbeschwerden können auftreten:

Sollten solche Symptome bei jemandem auftreten, bedeutet das noch nicht, dass er oder sie an einer Krebserkrankung leidet. Alle diese gesundheitlichen Symptome können auch eine vergleichsweise unbedenklichere Ursache haben.

  • Trotzdem kann es sich um erste Anzeichen einer Krebserkrankung handeln.
  • Es ist daher wichtig, die genaue Ursache solcher Beschwerden so schnell wie möglich durch eine ärztliche Untersuchung abzuklären.

Ist Leberkrebs heilbar?

Leberkrebs im Frühstadium kann durch eine Operation entfernt oder durch eine sogenannte Radiofrequenz-Ablation (kurz RFA) verkocht“ und damit geheilt werden.

Bei der Radiofrequenzablation wird das Tumorgewebe mit hochfrequentem Strom erhitzt.

Bei vielen betroffenen Patientinnen und Patienten ist die Krebserkrankung zum Zeitpunkt der Diagnosestellung leider schon so weit fortgeschritten, dass kaum noch Heilungschancen bestehen.

Welche Heilungschancen gibt es bei Leberkrebs?

Die Lebenserwartung bei Leberkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung und vom Zustand der Leber ab. Insgesamt liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Männern und Frauen bei etwa 15 Prozent.

SIRT-Verfahren bei Leberkrebs

Bei der selektiven internen Radiotherapie (SIRT) handelt es sich um ein lokales Therapieverfahren zur Behandlung von inoperablen Lebermetastasen oder primären Lebertumoren.

  • Es ist ein innovatives und erfolgreiches Verfahren zur Behandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs.

SIRT ermöglicht eine punktgenaue Bestrahlung der Krebszellen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen oder den Körper zu belasten.

Bei der SIRT werden gezielt mikroskopisch kleine strahlende Kügelchen injiziert, die die Krebszellen im Körper zerstören. Besonders vielversprechend ist das Verfahren für Patienten mit fortgeschrittenen Lebertumoren.

  • Wenn zum Beispiel eine Leberkrebsoperation aufgrund der Größe des Lebertumors nicht mehr in Frage kommt, kann die gezielte Bestrahlung von innen den Krebs direkt im Körper stoppen.

So kann zum Beispiel die Wartezeit auf eine neue Leber sinnvoll überbrückt werden. In einigen Fällen kann eine SIRT-Behandlung aber auch zu einer Verkleinerung des Tumors führen, so dass dieser dann operiert werden kann.

Die erst seit wenigen Jahren zugelassene SIRT-Therapie wird bisher nur an wenigen großen Kliniken eingesetzt, wird aber in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Was sind Lebermetastasen?

Metastasen werden auch als Tochtergeschwülste oder sog. Filiae eines an anderer Stelle wachsenden Tumors bezeichnet – z.B. Lebermetastasen eines Dickdarmtumors – und gelten als ein fortgeschrittenes Tumorstadium, in dem eine chirurgische Heilung eigentlich nicht mehr möglich ist.

  • Das ist bei dem eben genannten Beispiel der Lebermetastasen eines Dickdarm- oder Mastdarmtumors (sog. kolorektale Lebermetastasen) zum Glück häufig anders. Die chirurgische Entfernung der Lebermetastasen kann je nach Ausmaß des metastatischen Befalls der Leber bei mehr als der Hälfte der Patienten zu einem langfristigen Überleben führen.

In einer einschlägigen Untersuchung wurde gezeigt, dass sich das langfristige Überleben nach einer Leberoperation im vergangenen Jahrzehnt deutlich verbessert hat, siehe Veröffentlichung.

Diese günstige Entwicklung beruht zu einem wesentlichen Teil auf dem erfolgreichen Zusammenspiel von Leberoperation und zusätzlicher Chemotherapie. Hier gibt es eine ganze Reihe einzelner Verfahren und Kombinationen, die für jeden Patienten individuell interdisziplinär ausgewählt werden müssen.

Wie werden Lebermetastasen behandelt?

Im Gegensatz zu anderen Tumoren, für die es standardisierte OP-Verfahren gibt, tritt in der hepatobiliären Chirurgie ( = Chirurgie der Leber und/oder der Gallenwege) gerade mit zunehmendem Tumorausmaß eine Individualisierung, d.h. ein für den individuellen Patienten maßgeschneidertes operatives Vorgehen in den Vordergrund.

Die Erfahrung des Chirurgen spielt für den langfristigen Erfolg dieser Operationen eine besonders große Rolle und wird in den medizinischen Leitlinien der Fachgesellschaften – im Unterschied zu anderen Tumorarten außerhalb der Leber – ausdrücklich gefordert.

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