Diabetische Nephropathie Symptome, Ursachen, Behandlung, Risikofaktoren

Krankheiten und Krankheitsbilder

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 15. September 2023, Lesezeit: 10 Minuten

Wie entsteht eine diabetische Nierenerkrankung?

Diabetes ist die häufigste Ursache der diabetischen Nephropathie (auch chronische Nierenerkrankung oder diabetische Nierenerkrankung genannt).

  • Etwa ein Drittel aller Erwachsenen mit Diabetes leidet an einer chronischen Nierenerkrankung.

Die Hauptaufgabe der Nieren besteht darin, Abfallprodukte, Giftstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Blut zu filtern und Urin zu bilden.

Außerdem helfen die Nieren, den Blutdruck zu regulieren und Hormone zu produzieren, die der menschliche Körper braucht, um gesund zu bleiben.

Wenn die Nieren geschädigt sind, können sie das Blut nicht mehr so gut filtern, wie sie sollten, was dazu führen kann, dass sich Abfallstoffe im Körper ansammeln. Nierenschäden oder eine diabetische Nierenerkrankung können auch andere Gesundheitsprobleme verursachen.

Nierenschäden die durch Diabetes verursacht werden bzw. eine diabetische Nephropathie, entwickeln sich in der Regel langsam über viele Jahre.

Menschen mit Diabetes können jedoch eine Reihe von präventiven Maßnahmen ergreifen, um ihre Nieren zu schützen und Nierenschäden oder eine diabetische Nephropathie zu verhindern oder hinauszuzögern.

Ein hoher Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße in den Nieren schädigen. Wenn die Blutgefäße geschädigt sind, ist ihre Funktion eingeschränkt.

Viele Menschen mit Diabetes entwickeln auch Bluthochdruck (Hypertonie), der die Nieren ebenfalls schädigen kann.

Risikofaktoren der diabetischen Nephropathie

Bei Menschen, die schon lange an Diabetes leiden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Nieren geschädigt werden.

Bei Diabetikern ist die Wahrscheinlichkeit einer Nierenerkrankung größer, bei:

Bluthochdruck (Hypertonie) schädigt nicht nur Herz und Gefäße, sondern auch andere Organe, insbesondere die Nieren. Hypertonie ist nach Diabetes mellitus die zweithäufigste Ursache für Nierenversagen. Die Einstellung des Blutdrucks ist daher auch zur Vorbeugung von Nierenerkrankungen wichtig.

Zu hoher Blutzuckerspiegel und Bluthochdruck können die Filter in den Nieren schädigen, indem die Filterlöcher immer größer werden und somit durchlässiger werden. Es gelangen auch andere Stoffe vermehrt in den Urin, zum Beispiel das Bluteiweiß Albumin.

Albumin ist ein Eiweiß, das von den Leberzellen, den so genannten Hepatozyten, gebildet wird. Im Blutserum macht Albumin etwa 60 Prozent des gesamten Eiweißes aus, weshalb es auch als Bluteiweiß bezeichnet wird.

Wird zu viel Albumin im Urin gefunden, kann dies auf eine Nierenerkrankung als Folge von Diabetes hinweisen.

Weitere Risikofaktoren die die Wahrscheinlichkeit für eine diabetische Nephropathie erhöhen können:

Rauchen gefährdet die Nieren unmittelbar. Zum einen gelangen über den Tabakrauch verschiedene Schadstoffe und Gifte ins Blut, die von den Nieren wieder mühevoll herausgefiltert und in die Harnblase ausgeschieden werden müssen. Rauchen bedeutet also eine erhebliche dauerhafte Mehrbelastung für die Organe.

Eiweiß/Proteine: Zu viel Eiweiß schadet den Nieren. Generell sollte man es mit Proteinen nicht übertreiben. Zu viel Eiweiß (Protein) kann die Nieren belasten. Überschüssiges Eiweiß wird im Körper zu Harnstoff umgewandelt und muss über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden.

Wer langfristig mehr als 2 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nimmt, sollte seine Nieren- und Leberwerte regelmäßig kontrollieren lassen.

Salz/Natrium: Wird zu viel Salz aufgenommen, wird es vor allem über die Nieren ausgeschieden, was mit einem nicht unerheblichen Wasserverlust verbunden ist. Ein zu hoher Salzkonsum kann daher auf Dauer zu einer Belastung der Nieren führen. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Blutdruck mit dem Salzgehalt zusammenhängt.

Folgen von Bewegungsmangel für die Nieren: Bewegt sich die Lunge, bewegt sich das Zwerchfell und damit auch die Nieren. Diese Bewegungen brauchen die Nieren, um richtig arbeiten zu können. Wer sich zu wenig bewegt, atmet zu flach. Deshalb sagt man auch: Sitzen ist das neue Rauchen.

Ab wann spricht man von Bewegungsmangel? Eine Person zwischen 18 und 64 Jahren bewegt sich zu wenig, wenn sie sich pro Woche: weniger als 150 bis 300 Minuten mit moderater Intensität bewegt (z. B. in Form von zügigem Gehen, Radfahren usw.).

Übergewicht und Adipositas (Fettleibigkeit) schädigen die Nieren sowohl direkt als auch indirekt. Nach neueren Erkenntnissen wirkt sich zu viel Körperfett auch direkt schädigend auf die Nieren aus. Ursache sollen Entzündungsreaktionen im Fettgewebe von massiv übergewichtigen bzw. adipösen Menschen sein.

Herzerkrankungen: Eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führt beispielsweise dazu, dass das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen kann. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Organe, wie zum Beispiel die Nieren, nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Auf Dauer kann dies wiederum zu einer immer schwächer werdenden Nierenleistung (Niereninsuffizienz) führen.

Anzeichen und Symptome einer diabetischen Nephropathie

Die meisten Menschen mit diabetischer Nephropathie haben keine Symptome.

Die einzige Möglichkeit festzustellen, ob eine diabetische Nierenerkrankung vorliegt, ist eine Untersuchung der Nieren.

Mit einer Blut- und Urinuntersuchung kann auf eine diabetische Nierenerkrankung getestet werden. Der Arzt untersucht den Urin auf Eiweiß und macht einen Bluttest, um festzustellen, wie gut die Nieren das Blut filtern.

Eine jährliche Untersuchung auf Nierenerkrankungen wird empfohlen, wenn man Diabetes Typ 2 hat oder seit mehr als 5 Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt ist.

Eine bereits seit längerer Zeit bestehende diabetische Nephropathie kann zu folgenden Symptomen und Beschwerden führen:

Vorbeugen und Behandlung diabetesbedingte Nierenerkrankung

Ein wesentlicher Behandlungsansatz, um eine diabetesbedingte Nierenerkrankung zu verlangsamen oder zu verhindern, besteht darin, die angestrebten Blutzuckerwerte und Blutdruckwerte zu erreichen und zu halten.

Ein gesunder Lebensstil und die Einnahme der verschriebenen Medikamente können dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen und die allgemeine Gesundheit zu verbessern.

Ohne Behandlung kann die diabetische Nephropathie zum Niereninsuffizienz (Nierenversagen) führen.

Für einen günstigen Krankheitsverlauf ist vor allem eine möglichst frühzeitige optimale Einstellung des Blutzuckers ausschlaggebend.

Zur Stabilisierung der Nierenfunktion und zur Vermeidung einer Verschlimmerung der diabetischen Nephropathie sollte der Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c) unter 7,0 Prozent liegen.

Ferner sollte der behandelnde Arzt die Medikamenteneinnahme des Patienten daraufhin überprüfen, ob die eingenommenen Medikamente die Nieren zusätzlich belasten und gegebenenfalls die Medikamentation entsprechend umstellen.

Die Behandlung der diabetischen Nephropathie sollte auch folgende Schritte umfassen:

Welche Blutzuckewerte (HbA1c-Zielwert) angestrebt werden sollten

Eine Messung des HbA1c-Wertes kann von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden. Der HbA1c-Wert ist ein Bluttest, der den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate angibt.

Dieser Test unterscheidet sich von den Blutzuckermessungen, die man selbst zu Hause durchführen kann. Je höher der HbA1c-Wert, desto höher war der Blutzuckerspiegel in den letzten 3 Monaten.

Je niedriger der HbA1c-Wert, desto besser ist eine Person mit Diabetes eingestellt. Ein Wert von unter sechs Prozent ist sehr gut. Bei sechs bis sieben Prozent ist die Einstellung gut bis ausreichend. Acht bis zehn Prozent sind dagegen schlecht.

Bei vielen Menschen mit Diabetes liegt der A1c-Zielwert unter sieben Prozent.

Betroffene sollten ihre Ärztin oder ihren Arzt fragen, wie hoch der Zielwert sein sollte.

Das Erreichen der Zielwerte hilft, die Nieren zu schützen.

Um das HbA1c-Ziel zu erreichen, kann es notwendig sein, den Blutzuckerspiegel zu messen.

  • Arbeiten Sie mit dem Gesundheitsteam zusammen, um auf der Grundlage der Ergebnisse Entscheidungen über Ernährung, körperliche Aktivität und Medikamente zu treffen.
  • Fragen Sie das Gesundheitsteam, wie oft der Blutzucker gemessen werden sollte.

Kontrolle des Blutdrucks

Der Blutdruck ist die Kraft, mit der das Blut gegen die Wände der Blutgefäße drückt. Bei hohem Blutdruck arbeitet das Herz zu schwer. Er kann zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen führen.

Bei Menschen mit Diabetes sollten die Blutdruckwerte etwas niedriger liegen als bei Gesunden. Optimale Werte für Menschen mit Diabetes sind 140/80 mmHg bei der Messung in der Arztpraxis und 130/75 mmHg bei der Messung zu Hause.

Medikamente, die den Blutdruck senken, können auch dazu beitragen, Nierenschäden zu verlangsamen.

Zwei Arten von Blutdruckmedikamenten, ACE-Hemmer und ARB, spielen eine besondere Rolle beim Schutz der Nieren.

Für beide wurde nachgewiesen, dass sie die Nierenschädigung bei Diabetikern mit Bluthochdruck und chronischer Nierenerkrankung verlangsamen. ACE-Hemmer und ARB sind für Schwangere nicht sicher.

Gesunde Lebensgewohnheiten entwickeln oder beibehalten

Gesunde Lebensgewohnheiten können dazu beitragen, dass Menschen ihre Blutzucker- und Blutdruckziele erreichen.

Die folgenden Schritte helfen auch, die Nieren gesund zu erhalten

  • Mit dem Rauchen aufhören.
  • Den Salzkonsum reduzieren.
  • Körperliche Bewegung sollte zur Routine werden.
  • Halten oder erreichen eines gesunden Körpergewichts.
  • Ausreichend schlafen; 7 bis 8 Stunden Schlaf pro Nacht sind erstrebenswert.

Gegebenenfalls kann es sinnvoll sein, mit einem Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um einen Ernährungsplan für Diabetiker zu erstellen und die Salz- und Natriumaufnahme zu reduzieren.

Medikamente wie vorgeschrieben einnehmen

Die Einnahme von Medikamenten kann ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsplans sein. Der Arzt oder die Ärztin verschreibt die Medikamente entsprechend den individuellen Bedürfnissen.

Medikamente können dabei helfen, die Zielwerte für Blutzucker und Blutdruck zu erreichen. Möglicherweise müssen Sie mehr als ein Medikament einnehmen, um Ihren Blutdruck unter Kontrolle zu halten.

Wie kann man mit dem Stress umgehen, den der Umgang mit Diabetes mit sich bringt?

Der Umgang mit Diabetes ist nicht immer leicht. Menschen mit Diabetes fühlen sich oft gestresst, traurig oder wütend.

Sie wissen zwar, was sie tun müssen, um gesund zu bleiben, aber es kann ihnen schwer fallen, sich langfristig daran zu halten. Langfristiger Stress kann den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck erhöhen, aber die Betroffenen können lernen, Stress abzubauen.

Versuchen Sie, tief durchzuatmen, im Garten zu arbeiten, spazieren zu gehen, Yoga zu machen, zu meditieren, einem Hobby nachzugehen oder Ihre Lieblingsmusik zu hören.

Wird eine diabetische Nierenerkrankung mit der Zeit schlimmer?

Durch Diabetes verursachte Nierenschäden (diabetische Nephropathie) können sich mit der Zeit verschlimmern.

Es können jedoch Maßnahmen ergriffen werden, um die Nieren gesund zu erhalten und die Nierenschädigung zu verlangsamen, um ein Nierenversagen zu verhindern oder hinauszuzögern.

Nierenversagen bedeutet, dass die Nieren den größten Teil ihrer Funktionsfähigkeit verloren haben – weniger als 15 Prozent der normalen Nierenfunktion. Bei den meisten Menschen mit Diabetes und Nierenerkrankung kommt es jedoch nicht zum Nierenversagen.

Wenn die Nieren durch Diabetes geschädigt sind, ist es wichtig zu lernen, wie man als Diabetiker mit einer chronischen Nierenerkrankung umgeht.

Quellen

  • MedizinDoc mit Material von National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK), NHS (UK)
  • Centers for Disease Control and Prevention. Chronic Kidney Disease in the United States, 2019. Atlanta, GA: US Department of Health and Human Services. Centers for Disease Control and Prevention; 2019.

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 Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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