Studie: Ohne Frühstück steigt die Wahrscheinlichkeit für psychosoziale Gesundheitsprobleme bei Kindern und Jugendlichen

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 23. August 2022, Lesezeit: 5 Minuten

Ernährungsforschung verdeutlicht, warum Frühstück für Kinder und Jugendliche wichtig ist: Laut einer aktuellen Studie in dem Fachblatt Frontiers in Nutrition haben Jugendliche, die zu Hause ein gesundes Frühstück zu sich nehmen, eine bessere psychosoziale Gesundheit.

Wo und was Kinder und Jugendliche frühstücken sollten

Obwohl frühere Forschungen bereits auf die Bedeutung eines nährstoffreichen Frühstücks hingewiesen haben, ist die vorliegende Veröffentlichung die erste wissenschaftliche Untersuchung, die sich mit den Auswirkungen der Frage befasst, wo und was die Kinder frühstücken. 

Durch die in der Untersuchung gewonnenen Erkenntnisse ergeben sich wertvolle Rückschlüsse und Empfehlungen für Eltern und ihre Kinder.

Nach Aussage von Dr. José Francisco López-Gil von der Universität Kastilien-La Mancha in Spanien, legen die Studienergebnisse nahe, dass es nicht nur wichtig ist, zu frühstücken, sondern auch, wo und was Kinder und Jugendliche frühstücken.

Das Auslassen des Frühstücks oder der Verzehr des Frühstücks außer Haus wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von psychosozialen Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen in Verbindung gebracht. 

Ebenso ist der Verzehr bestimmter Lebensmittel und Getränke in Verbindung mit einem Anstieg (z. B. verarbeitetes Fleisch) oder einem Rückgang (z. B. Milchprodukte, Getreide, Haferflocken) der Wahrscheinlichkeit psychosozialer Verhaltensprobleme zu betrachten.

Für die vorliegende Studie analysierten López-Gil und seine Mitarbeiter an der Universidad de CastillaLa Mancha Daten aus der nationalen spanischen Gesundheitserhebung 2017. 

In dieser Erhebung wurden sowohl Fragebögen zu den Frühstücksgewohnheiten als auch zur psychosozialen Gesundheit der Kinder erhoben, die Merkmale wie Selbstwertgefühl, Stimmung und Ängste umfassten. 

An der Befragung nahmen mehr als 3.700 Spanierinnen und Spanier im Alter von vier bis 14 Jahren teil, wobei die Fragebögen von den Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten der Kinder ausgefüllt wurden.

Eines der wichtigsten Ergebnisse, das López-Gil und sein Team herausfanden war, dass das Frühstück außer Haus fast genauso gesundheitsschädlich war wie das Auslassen der Mahlzeit. 

Nach Ansicht der Forscherinnen und Forscher könnte dies daran liegen, dass Mahlzeiten, die außer Haus eingenommen werden, häufig weniger nahrhaft sind als die zu Hause zubereiteten.

Ferner zeigten die Ergebnisse, dass beispielsweise Kaffee, Milch, Tee, Schokolade, Kakao, Joghurt, Brot und Müsli (Haferflocken, etc.) mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Verhaltensstörungen verbunden waren. 

Dagegen wurden Eier, Käse und Schinken überraschenderweise mit einem höheren Risiko für solche Probleme in Verbindung gebracht.

Auch wenn sich diese Untersuchung auf Spanien beschränkt, sind die Ergebnisse deckungsgleich mit Forschungsergebnissen aus anderen Ländern, so die Wissenschaftler.

Weitere Faktoren, wie die soziale und familiäre Unterstützung, die Kinder und Jugendliche beim Frühstück zu Hause erhalten, könnten ebenfalls eine Rolle bei den beobachteten Vorteilen spielen. 

Die Verfasser der Studie betonen, dass weitere Forschungsarbeiten notwendig sind, um die Ursache-Wirkungs-Beziehungen hinter diesen Ergebnissen zu verstehen.

Auslassen des Frühstücks erhöht das Risiko von Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Aus einer Studie, die im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht wurde, geht hervor, dass das Auslassen des Frühstücks signifikant mit einem erhöhten Sterberisiko aufgrund von Herzerkrankungen verbunden ist.

Die Forscherinnen und Forscher nutzten die Daten der National Health and Nutrition Examination Survey aus den Jahren 1988 bis 1994 mit einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 18 Jahren, um Informationen von 6.550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 40 bis 75 Jahren zu sammeln, die keine Vorgeschichte von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs hatten. 

Den Teilnehmern wurde die Frage gestellt: „Wie oft frühstücken Sie?“. Als Antwortmöglichkeiten standen „jeden Tag“, „an manchen Tagen“, „selten“ und „nie“ zur Verfügung. 

Unter den Teilnehmern haben 5 Prozent nie gefrühstückt, 11 Prozent haben selten gefrühstückt, 25 Prozent haben an manchen Tagen gefrühstückt und 59 Prozent haben jeden Tag gefrühstückt.

Das Ergebnis: Menschen, die nie frühstückten, hatten ein 87 Prozent höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, als diejenigen, die jeden Tag frühstückten. 

Den Forschern zufolge war das Auslassen des Frühstücks mit einem veränderten Appetit und einem verminderten Sättigungsgefühl, erhöhtem Blutdruck und schädlichen Veränderungen der Lipidwerte verbunden. Außerdem war das Auslassen des Frühstücks ein Verhaltensmerkmal für ungesunde Lebensgewohnheiten.

Quellen

  • Universidad de CastillaLa Mancha
  • American College of Cardiology
  • Breakfast and psychosocial behavioral problems in young population: The role of status, place, and habits, Frontiers in Nutrition (2022). DOI: 10.3389/fnut.2022.871238
  • Journal of the American College of Cardiology (2019). DOI: 10.1016/j.jacc.2019.01.065

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