Aufruf zu Sofortmaßnahmen zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs, zur Wiederherstellung der Artenvielfalt und zum Schutz der Gesundheit:
Unter dem Titel „Call for emergency action to limit global temperature increases, restore biodiversity, and protect health“ fordern in einem bislang einmaligen Schritt mehr als 200 Fachzeitschriften aus dem Gesundheitsbereich in einem Leitartikel die Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt dazu auf, die „katastrophalen Gesundheitsschäden“ durch den Klimawandel anzugehen.
In einem gemeinsamen Leitartikel fordern mehr als 200 Gesundheitszeitschriften aus aller Welt die Staats- und Regierungschefs auf, Sofortmaßnahmen zur Eindämmung des globalen Temperaturanstiegs zu ergreifen, die Zerstörung der Natur zu stoppen und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Die unlängst gesetzten Ziele zur Verringerung der Schadstoffemission und zur Erhaltung der Artenvielfalt seien zwar zu begrüßen, jedoch keineswegs ausreichend und müssten noch mit glaubwürdigen kurz- und längerfristigen Plänen ergänzt werden, heißt es in dem Leitartikel.
Noch niemals zuvor haben sich so viele medizinische Fachzeitschriften zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Erklärung abzugeben, die das Ausmaß des Klimawandels zum Ausdruck bringt, mit dem die Menschheit konfrontiert ist.
Die Veröffentlichung des Leitartikels erfolgt im Vorfeld der UN-Generalversammlung in der nächsten Woche, einer der letzten internationalen Tagungen vor der Klimakonferenz (COP26) im November in Glasgow, Großbritannien. Dieser Zeitpunkt ist von entscheidender Bedeutung, um alle Länder aufzufordern, verbesserte und ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, das 2015 von 195 Ländern angenommen wurde.
Schon seit Jahrzehnten warnen Mediziner und Fachzeitschriften vor den schwerwiegenden und wachsenden Auswirkungen des Klimawandels und der Zerstörung der Natur auf die Gesundheit des Menschen.
Die Auswirkungen extremer Temperaturen, verheerender Wetterereignisse und der weit verbreiteten Zerstörung lebenswichtiger Ökosysteme auf die Gesundheit und das Überleben der Menschen sind nur einige der Folgen, die wir aufgrund des Klimawandels verstärkt beobachten.
Diese Auswirkungen betreffen in unverhältnismäßiger Weise die Schwächsten, darunter Kinder und ältere Menschen, ethnische Minderheiten, ärmere Bevölkerungsgruppen und Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden.
In dem Leitartikel „Call for emergency action to limit global temperature increases, restore biodiversity, and protect health“ werden die Regierungen aller Staaten nachdrücklich aufgefordert, einzugreifen, um Gesellschaften und Volkswirtschaften umzugestalten, indem sie beispielsweise die Neugestaltung von Verkehrssystemen, Städten, Produktion und Verteilung von Lebensmitteln, Märkten für Finanzinvestitionen und Gesundheitssystemen unterstützen.
Die Autoren erklären, dass erhebliche Investitionen erforderlich sind, die jedoch enorme positive Auswirkungen auf die Gesundheit und die Wirtschaft haben werden, unter anderem in Form von qualitativ hochwertigen Arbeitsplätzen, geringerer Luftverschmutzung, mehr körperlicher Bewegung sowie besserer Wohnverhältnisse und Ernährung.
Entscheidend für die Zusammenarbeit ist, dass die wohlhabenden Länder mehr tun, so die Autoren. Insbesondere die Länder, die die Umweltkrise in unverhältnismäßig hohem Maße mitverursacht haben, müssen mehr tun, um Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen dabei zu unterstützen, sauberere, gesündere und widerstandsfähigere Gesellschaften aufzubauen.
„Was wir tun müssen, um Pandemien, gesundheitliche Ungleichheiten und den Klimawandel zu bekämpfen, ist dasselbe – globale Solidarität und Maßnahmen, die anerkennen, dass unsere Schicksale innerhalb und zwischen den Nationen untrennbar miteinander verbunden sind, so wie die menschliche Gesundheit untrennbar mit der Gesundheit des Planeten verbunden ist“, erklärt Seye Abimbola, Chefredakteur des BMJ Global Health.
„Die globale Erwärmung betrifft die Zukunft unseres Planeten und beeinträchtigt bereits jetzt die Gesundheit der Lungen aller seiner Bewohner, und zwar in allen Altersgruppen, von jung bis alt. Dieser Leitartikel ist ein Aufruf an die Staats- und Regierungschefs auf der COP26, sofortige und angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um den Anstieg der globalen Temperaturen zu begrenzen“, so Professor Alan Smyth, Co-Chefredakteur von Thorax.
Die Veröffentlichung des Leitartikels erfolgte in führenden Zeitschriften aus allen Kontinenten, darunter The BMJ, das New England Journal of Medicine, The Lancet, das East African Medical Journal, das Chinese Science Bulletin, das National Medical Journal of India, das Medical Journal of Australia und weitere Fachzeitschriften, darunter BMJ Global Health und Thorax.
Quellen und Autoren: Lukoye Atwoli, Abdullah H Baqui, Thomas Benfield, Raffaella Bosurgi, Fiona Godlee, Stephen Hancocks, Richard Horton, Laurie Laybourn-Langton, Carlos Augusto Monteiro, Ian Norman, Kirsten Patrick, Nigel Praities, Marcel G M Olde Rikkert, Eric J Rubin, Peush Sahni, Richard Smith, Nicholas J Talley, Sue Turale, Damián Vázquez / BMJ, 2021; n1734 DOI: 10.1136/bmj.n1734
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kgwny