Ist das ein Herzinfarkt oder eine Panikattacke? Brustschmerzen, Herzrasen , Atemnot und Schwitzen können in beiden Fällen auftreten, aber nur ein Herzinfarkt kann tödlich verlaufen.
Symptome eines Herzinfarkts
Laut Dr. Glenn N. Levine, Chefarzt der Kardiologie am Michael E. DeBakey VA Medical Center in Houston, sind sich die Symptome eines Herzinfarkts und einer Panikattacke so ähnlich, dass es manchmal schwer ist, den Unterschied zu erkennen.
Wenn man sich nicht sicher ist, sollte man lieber auf Nummer sicher gehen und sich so schnell wie möglich in einer Notaufnahme untersuchen lassen, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Herzinfarkt handelt, so der Kardiologie.
Ein Herzinfarkt kann plötzlich und heftig auftreten, aber die meisten beginnen langsam, mit leichten Schmerzen oder Unwohlsein, die sich innerhalb weniger Minuten verschlimmern. Diese Phasen können mehrmals kommen und gehen, bevor es zum eigentlichen Herzinfarkt kommt.
Zu einem Herzinfarkt kommt es, wenn der Blutfluss, der den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgt, stark reduziert oder unterbrochen wird. Das geschieht in der Regel durch eine Verstopfung der Herzkranzgefäße. Dann ist es wichtig, den Notruf zu wählen und sich sofort behandeln zu lassen.
Risikogruppen
Bei Männern ab 45 Jahren und bei Frauen ab 55 Jahren besteht ein höheres Risiko für einen Herzinfarkt als bei jüngeren Männern und Frauen. Menschen mit hohen Cholesterin- und Triglyceridwerten im Blut, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes, metabolischem Syndrom oder einer familiären Vorgeschichte von Herzinfarkten zählen ebenfalls zu den Risikopersonen.
Sollte eine ärztliche Untersuchung jedoch ergeben, dass das Herz gesund ist, könnte es sich um eine Panikattacke gehandelt haben. Besonders dann, wenn starke Angst, das typische Symptom, mit den körperlichen Symptomen einhergeht.
Panikattacken erkennen
Stress und Angst sind die Hauptrisikofaktoren für Panikattacken, aber auch Angstzustände können mit einem Herzinfarkt in Verbindung gebracht werden.
Die Psychologin Thea Gallagher, Expertin für Angstzustände an der NYU Langone Health in New York City, hat oft mit Menschen zu tun, die sich einer Reihe von Tests unterzogen haben, manchmal sogar mehrmals.
Und obwohl sie gesundheitlich völlig in Ordnung sind, sind sie überzeugt, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Damit liegen die Betroffenen aber keineswegs falsch, sagt sie.
Es ist nicht nur eine Kopfsache. Es ist die Kampf- oder Fluchtreaktion. Das Alarmsystem wird ausgelöst. Aber bei einer Panikattacke ist es ein verbrannter Toast und nicht das brennende Haus, erklärt die Psychologin das Problem.
Bei einer Panikstörung handelt es sich um eine Art von Angststörung, die zu wiederholten Panikattacken führen kann. Dem National Institute of Mental Health zufolge leiden fast drei Prozent der Erwachsenen in den USA – vor allem Frauen – im Laufe eines Jahres an einer Panikstörung. Bei fast fünf Prozent der Erwachsenen in den USA treten irgendwann in ihrem Leben Panikattacken auf.
Eine Panikattacke setzt schnell ein und erreicht in der Regel nach etwa 10 Minuten ihren Höhepunkt. Auslöser können traumatische Ereignisse oder großer Lebensstress sein, aber sie können auch ohne erkennbaren Grund auftreten.
Laut Gallagher bringen sie den Kopf durcheinander. Das Gehirn versteht nicht, was da passiert.
Die Reaktionen der Betroffenen auf eine Panikattacke verschlimmern oft das bestehende Problem, sagte sie. Die Betroffenen beginnen, Situationen zu vermeiden, die eine Panikattacke auslösen könnten.
Wer diese Erfahrungen nicht toleriert und daraus lernt, ist immer der Gefahr ausgesetzt, dass sie sich irgendwann wiederholen, so die Psychologin Thea Gallagher.
Nach Aussage von Gallagher ist die Expositionstherapie eine wirksame Behandlung von Panikstörungen (Panikattacken), insbesondere die so genannte interozeptive Exposition. Dabei setzt ein Psychiater Menschen in einer kontrollierten Umgebung den körperlichen Empfindungen aus, die mit der Angst verbunden sind, und reduziert so die Angst vor diesen Empfindungen.
Beispielsweise kann jemand, der bei Angst einen schnellen Herzschlag verspürt, aufgefordert werden, an Ort und Stelle zu joggen, um seine Herzfrequenz zu erhöhen. Sobald die Betroffenen merken, dass ihnen nichts passiert, lässt die Angst vor einem schnellen Herzschlag mit der Zeit nach.
Auch wenn eine Panikattacke einem das Gefühl geben kann, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist ein tatsächlicher Herzinfarkt ein medizinischer Notfall.
Das häufigste Symptom sind Schmerzen in der Brust, aber bei Frauen sind andere Symptome wie Kurzatmigkeit, Übelkeit, Rückenschmerzen oder Kieferschmerzen etwas häufiger. Eine wissenschaftliche Erklärung der American Heart Association aus dem Jahr 2016 besagt, dass Frauen bei Herzinfarkten nicht ausreichend behandelt werden.
Gesundheitsexperten empfehlen Frauen und Männern, ihr Herzinfarktrisiko mit einem Arzt zu besprechen, damit Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte erkannt und behandelt werden können.
Aber auch Menschen ohne Risikofaktoren können eine gefährliche Herzerkrankung erleiden, warnt Dr. Glenn N. Levine, Chefarzt der Kardiologie am Michael E. DeBakey VA Medical Center in Houston. Im Zweifelsfall sollte man die Symptome also abklären lassen.
Das Risiko eines Herzinfarkts lässt sich durch eine herzgesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung verringern. Panikattacken können durch stressreduzierende Techniken wie Meditation und Yoga verhindert werden.
Quellen
vgt
Quelle: MrWissen2go
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