Haphephobie (Berührungsangst) – Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung

Psychische Gesundheit

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 20. Januar 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Haphephobie: Die Angst vor Berührung.

Haphephobie ist eine Berührungsangst, die Angst vor Körperkontakt. Dazu zählen:

  • Aphephosmophobie – die Furcht, von anderen Lebewesen berührt zu werden.
  • Chiraptophobie, Haphephobie oder Haptophobie – Die Angst davor, selbst berührt zu werden oder andere zu berühren.

Berührungsangst ist eine Erkrankung, die das tägliche Leben der Betroffenen einschränken und stark belasten kann.

  • Es ist nur schwer vorstellbar, was ein Mensch fühlt, der eine Panikattacke bekommt, nur weil er von einen anderen Menschen berührt wird, selbst wenn es ein enges Familienmitglied ist.

Was ist Haphephobie?

Haphephobie (Berührungsangst) ist die Angst eines Menschen, berührt zu werden und bezieht sich auf Situationen, in denen die an der Störung leidende Person berührt wird, aber auch, wenn die Person selbst etwas oder jemanden berühren muss.

  • Haphephobie kann auch mit der Angst vor Keimen, Viren Bakterien und anderen Krankheitserregern zusammenhängen.

Ursachen für Haphephobie

Die Ursache solcher speziellen Phobien sind nur sehr schwer zu erklären. Es ist bekannt, dass Haphephobie genetische Ursachen haben kann.

Umweltfaktoren werden ebenfalls einbezogen, sie können durch eine negative Situation in der Vergangenheit oder durch Ängste der Eltern beeinflusst/erlernt worden sein, die engen Kontakt vermeiden.

Darüber hinaus sind Frauen anfälliger für Angststörungen sowie Menschen, die bereits eine Phobie haben. Psychische Störungen wie die posttraumatische Belastungsstörung erhöhen ebenfalls das Risiko, an Haphephobie zu erkranken.

Symptome bei Haphephobie

Die meisten Menschen mögen es nicht, von Fremden berührt zu werden, besonders an öffentlichen Orten wie im Bus oder in einem Geschäft. Es kann jedoch nicht mit den Gefühlen einer Person verglichen werden, die an Haphephobie leidet.

  • Zu den Symptomen einer Haphephobie gehören beispielsweise panische Angst, schnelles Atmen, erhöhter Puls, Schwindel und/oder starkes Schwitzen.

Beschwerden treten auf, wenn der Patient von einer anderen Person berührt wird, unabhängig vom Grad der Beziehung – das Unbehagen beziehungsweise die Angstgefühle können auch gegenüber einem Familienmitglied stark ausgeprägt sein. Je nach Situation variiert die Intensität der Angst – von schwach bis sehr stark.

Diagnose bei Haphephobie

Haphephobie (Berührungsangst) kann diagnostiziert werden, wenn die Symptome mindestens sechs Monate anhalten. Das Vermeiden von Situationen, in denen es zu Berührungen mit anderen Menschen kommen könnte, ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor. Berücksichtigt wird auch den Grad der Schwierigkeiten, die die Krankheit im Alltag verursacht.

Behandlungsmöglichkeiten: Wie kann eine Berührungsangst behandelt werden?

Kann eine Haphephobie geheilt werden? Der häufigste Behandlungsansatz ist die kognitive Verhaltenspsychotherapie.

Ein Expositionstraining unter Aufsicht eines Therapeuten wird ebenfalls empfohlen. Anschließend wird der Patient stufenweise berührt, damit er sich langsam an den Stressfaktor gewöhnen und ihn akzeptieren kann. Bei hoher Intensität von Panikattacken werden Angstmedikamente, Antidepressiva oder Betablocker gegebenenfalls verschrieben.

Haphephobie: Folgen der Erkrankung für Betroffene

Berührungsangst (Haphephobie) wirkt sich negativ auf den Alltag aus. Die Angst vor Berührungen macht es zudem sehr schwierig, romantische Beziehungen aufzubauen. Die Krankheit ist auch ein Hindernis bei normalen alltäglichen Aktivitäten wie Einkaufen, Lernen in der Schule oder dem Kennenlernen neuer Menschen.

Die Reaktion auf Haphephobie besteht bei den Betroffenen meist darin, sich zu Hause zurückzuziehen und abzuschalten. Der Aufenthalt in der eigenen Wohnung verringert das Berührungsrisiko, trägt jedoch direkt zu Depressionen bei und erhöht die Einsamkeit.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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