Musiktherapie und klangtherapeutische Erfahrungen: Was bewirkt und wie funktioniert eine Musiktherapie?

Psychische Gesundheit

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 5. November 2022, Lesezeit: 5 Minuten

Nicht ohne Grund wird Klängen eine heilende Wirkung sowohl auf den Körper als auch auf den Geist nachgesagt beziehungsweise zugeschrieben.

  • Die Musiktherapie und klangtherapeutische Erfahrungen ist eine zunehmend beliebte Therapieform, beispielsweise im Zusammenhang mit Methoden der Stressbewältigung, Entspannungstechniken und als adjuvanten Therapieansatz (unterstützende Behandlung)

Es gibt Hinweise darauf, dass Klänge und Geräusche das vegetatives Nervensystem, das Herz-Kreislauf-System und das Atmungssystem beeinflussen.

Ferner können eine Musiktherapie und klangtherapeutische Erfahrungen dabei helfen, Schmerzen, Angst und negativen Stress (Disstress) signifikant zu reduzieren.

Welche Wirkung hat Musiktherapie?

Musiktherapeutinnen und Musiktherapeuten sind darin geschult, Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen zu behandeln und sie in den folgenden Bereichen zu unterstützen:

  • Rehabilitation und Wiederherstellung von kognitiven, sensomotorischen und kommunikativen Defiziten aufgrund von neurologischen Verletzungen oder Krankheiten
  • Emotionale Verarbeitung und emotionale Ausdrucksfähigkeit
  • Bewältigung von Stress und Ängsten im Zusammenhang mit der Diagnose und der medizinischen Behandlung
  • Schmerzmanagement und Entspannungstechniken
  • Psychologisches Wohlbefinden im Zusammenhang mit den kurz- und langfristigen Auswirkungen der medizinischen Diagnose und der Krankenhauseinweisung
  • Normalisierung des Umfelds der Patientinnen und Patienten und Unterstützung positiver Familienerfahrungen
  • Stärkere Einbindung der Patientinnen und Patienten in andere Therapien
  • Erreichen und Aufrechterhalten von Entwicklungsfortschritten

Was ist eine Musiktherapie?

Musiktherapie ist eine unabhängige therapeutische Methode, die auf der heilenden Wirkung von Klang und Musik auf eine Person basiert.

In der Musiktherapie wird der Einfluss sequenzierter Klänge auf die mentale und somatische (körperliche) Sphäre des menschlichen Körpers genutzt.

Was bewirkt eine Musiktherapie?

Die Musiktherapie wird zur Behandlung von Neurosen (beugt Panikattacken vor), psychosomatischen Störungen und psychischen Störungen eingesetzt.

Musiktherapie wirkt sich positiv auf die Psyche aus, reduziert Depressionen, Angstzustände, verbessert das Selbstwertgefühl und hilft Menschen, die an Schlaflosigkeit leiden. Zusätzlich kann Musiktherapie andere Ziele, Maßnahmen, Behandlungen wie Physiotherapie, Kinesiotherapie und Erholung ergänzen.

Wie funktioniert die Musiktherapie und welche Übungen werden während einer Musiktherapie durchgeführt?

Die Musiktherapie wird häufig in der psychiatrischen Behandlung eingesetzt. Übungen in der Musiktherapie beinhalten das Auslösen von Emotionen und das Aktivieren von Gefühlen. Der Patient nimmt Klangreize und Hörreize wahr, die emotionale und geistige Eindrücke in ihm auslösen.

  • Bei der Musiktherapie und klangtherapeutischen Erfahrungen geht es nicht nur ums Zuhören, sondern auch um das Erstellen von Musik. Die Teilnehmer einer Musiktherapie können auch singen, tanzen und komponieren. Oft entsteht die eigene Kreativität durch Improvisation.

Musiktherapiemethoden und klangtherapeutische Erfahrungen werden beispielsweise eingesetzt zur Behandlung von psychischen Störungen. Die Musiktherapie hilft dabei, pathogene, unterdrückte Emotionen aufzudecken, sie erneut zu erleben und sich infolgedessen von ihnen zu befreien.

Die Musiktherapie wird auch als Entspannungsmethode bei Menschen mit Angststörungen angewendet. Sie hilft dabei, Angst und Furcht besser zu kontrollieren. Die Musiktherapie wird auch unterstützend bei anderen Behandlungen wie der Verhaltenstherapie eingesetzt.

Eine Musiktherapie kann rezeptiv (aufnehmend) oder aktiv sein und entweder einzeln oder in einer Gruppe durchgeführt werden. Die Wahl der Methode und Form hängt von den Symptomen und dem Krankheitsverlauf ab.

Was ist der Unterschied zwischen Einzel- und Gruppenmusiktherapie?

Die individuelle Behandlung mit Musik zielt darauf ab, die kreativen Fähigkeiten der Patienten zu entwickeln. Das ermöglicht es ihnen, Angstzustände effektiv zu überwinden. Der Patient lernt seine eigenen Fähigkeiten kennen und steigert sein Selbstwertgefühl.

Die Gruppenmusiktherapie ähnelt der Gruppenpsychotherapie. Die Teilnehmer setzen Regel und Ziele und helfen und unterstützen sich gegenseitig. Es gibt eine Interaktion zwischen den Teilnehmern.

Musiktherapie wird beispielsweise verwendet, um die Behandlung chronischer Krankheiten zu unterstützen, die mit Schmerz– und Angstgefühlen verbunden sind. Durch die Behandlung mit Musik und klangtherapeutische Erfahrungen können bei den Patienten Gefühle von Angst, Unsicherheit, Hilflosigkeit und Depression gelindert werde.

Musiktherapie hilft Patienten mit psychosomatischen Symptomen, bei denen es besonders wichtig ist, Angstzustände zu reduzieren. Musiktherapie wird auch bei Maßnahmen der sozialen Rehabilitation eingesetzt.

  • Der Prozess einer erfolgreichen Behandlung von Abhängigen verläuft ist meist deutlich schneller, wenn er durch eine Musiktherapie unterstützt wird.

Quellen

 

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

vgt

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Quelle: Youtube/Helios Klinikum Erfurt

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