Forschung: Vitamin-D-Ergänzung verbessert Blutdruckwerte bei Kindern

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 6. Juli 2022, Lesezeit: 5 Minuten

Nach den Ergebnissen einer klinischen Studie der University of Pittsburgh School of Medicine hatten übergewichtige und fettleibige Kinder mit Vitamin-D-Mangel, die sechs Monate lang täglich eine vergleichsweise hohe Dosis Vitamin D einnahmen (2.000 IU), einen niedrigeren Blutdruck und eine bessere Insυlinsensitivität als ihre Altersgenossen, die eine niedrigere Vitamin-D-Dosis erhielten.

In der wissenschaftlichen Studie wurden jedoch keine Verbesserungen bei anderen Herz-Kreislauf- und Stoffwechselmerkmalen festgestellt.

Das deutet darauf hin, dass eine Vitamin-D-Supplementierung allein kein Allheilmittel zur Verbesserung der Herzgesundheit von Kindern mit dem höchsten Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten sein kann.

Wirkung von Vitamin D

Laut dem Hauptautor Kumaravel Rajakumar, Professor für Kinderheilkunde an der University of Pittsburgh School of Medicine, sind die derzeitigen Empfehlungen für die Einnahme von Vitamin D auf eine optimale Knochengesundheit ausgerichtet.

Es ist jedoch bekannt, dass Vitamin D nicht nur am Aufbau gesunder Knochen beteiligt ist. Es kann Gene ein- und ausschalten, die die Zellen bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels sowie der Immun- und Gefäßfunktion steuern.

Für die klinische Studie nahmen Rajakumar und seine Kollegen 225 gesunde, aber an Vitamin-D-Mangel leidende 10- bis 18-jährige Kinder in Pittsburgh auf, die übergewichtig oder fettleibig waren.

211 der teilnehmenden Kinder hatten eine schwarze Hautfarbe. Menschen mit dunklerer Haut haben einen höheren Anteil an Melaninpigmenten in ihrer Haut und sind eher von einem Vitamin-D-Mangel betroffen als ihre hellhäutigen Altersgenossen.

Der Grund dafür ist, dass Vitamin D im Körper gebildet wird, wenn die Haut direkt dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, während Melanin in der Haut als natürlicher Sonnenschutz wirkt und die Vitamin-D-Produktion hemmt.

Bei übergewichtigen und fettleibigen Kindern besteht überdies ein höheres Risiko für einen Vitamin-D-Mangel sowie für die Entwicklung von Diabetes und Herzkrankheiten.

Bei der Untersuchung wurden die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt und erhielten Tabletten, die zwar identisch aussahen, aber unterschiedliche Mengen an Vitamin D enthielten, das in internationalen Einheiten (IU) gemessen wird.

Eine Gruppe erhielt täglich eine Tablette mit 600 IE, was der derzeit empfohlenen Tagesdosis entspricht. Die anderen beiden Gruppen erhielten entweder eine Tablette mit 1.000 IE oder 2.000 IE pro Tag.

Diese Dosierungen liegen immer noch deutlich unter dem Höchstwert von 4.000 IE pro Tag, der für Kinder in dieser Altersgruppe als sicher gilt.

Während der Versuchsdauer wussten weder die teilnehmenden Kinder noch ihre Ärzte, welche Dosis die einzelnen Kinder erhielten.

Nüchternblutzuckerspiegel und Insυlinempfindlichkeit

Die Blutuntersuchungen zeigten, dass sich die Vitamin-D-Konzentration im Blut der Probanden umso mehr erhöhte, je höher die tägliche Vitamin-D-Dosis war.

Nach Ablauf von sechs Monaten wiesen diejenigen Kinder, die täglich 2.000 IE Vitamin D erhielten, einen niedrigeren Nüchternblutzuckerspiegel und eine verbesserte Insυlinempfindlichkeit auf – zwei wichtige Faktoren, die die Anfälligkeit für Diabetes verringern und die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern.

Bei den Kindern, die täglich 1.000 IE Vitamin D erhielten, war der Blutdruck nach sechs Monaten niedriger. Bluthochdruck ist schädlich, weil er das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen erhöht.

Aus der Studie ergaben sich keine signifikanten Veränderungen bei der Messung der Gesundheit der Membran, die die Blutgefäße auskleidet, oder der arteriellen Steifigkeit – beides starke Indikatoren für die Gesundheit des Herzens und die primären Messgrößen, die die Forscher mit der Vitamin-D-Supplementierung zu beeinflussen versuchten.

Laut Rajakumar, der auch Kinderarzt am UPMC Children’s Hospital ist, gibt es viele Gründe, warum keine Veränderungen bei der Endothelfunktion oder der Arteriensteifigkeit beobachtet wurden.

Womöglich hat Vitamin D einfach keinen Einfluss auf diese Faktoren, oder aber es wurde nicht der Vitamin-D-Spiegel erreicht und aufrechterhalten, der einen entsprechenden Effekt bewirkt hätte.

Auch könnte es sein, dass die Studiendauer nicht lang genug war. Eine Behandlung des Vitamin-D-Mangels mit einer höheren Vitamin-D-Tagesdosis kann sich jedoch positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Kindern auswirken, ohne dass es zu negativen Nebenwirkungen kommt.

Die vorliegende Forschungsarbeit wurde im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht.

Quellen

  • University of Pittsburgh / Kumaravel Rajakumar et al, Effect of vitamin D3 supplementation on vascular and metabolic health of vitamin D–deficient overweight and obese children: a randomized clinical trial, The American Journal of Clinical Nutrition (2019). DOI: 10.1093/ajcn/nqz340

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Quelle: Youtube/SWR Landesschau Rheinland-Pfalz

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