Diabetes Typ 1 ist eine relativ häufige Autoimmunerkrankung, die zu erheblichen lebenslangen Erkrankungen führt. Allein in Deutschland sind laut Diabinfo cirka 370.000 Menschen von Diabetes Typ 1 betroffen, was in etwa 0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht.
ÜBERSICHT
Vitamin-D-Mangel und Diabetes Typ 1
Ein genetisch bedingter niedriger Vitamin-D-Spiegel hat keinen großen Einfluss auf das Risiko für Diabetes Typ 1 bei Europäern. Zu diesem Ergebnis kam eine in der Fachzeitschrift PLOS Medicine veröffentlichte Studie von Despoina Manousaki vom CHU Sainte Justine und der Universität Montreal, Kanada, und Kollegen (Titel der Studie: Vitamin D levels and risk of type 1 diabetes).
Die Häufigkeit dieser Krankheit nimmt weltweit zu, und es sind keine geeigneten Präventionsmaßnahmen bekannt, um die Krankheit zu verhindern. Vitamin-D-Mangel wurde in Beobachtungsstudien mit Diabetes Typ 1 in Verbindung gebracht, aber es fehlen Belege für einen ursächlichen Zusammenhang aus randomisierten kontrollierten Studien.
In der vorliegenden Studie verwendeten die Wissenschaftler von CHU Sainte Justine und der Universität Montreal ein Mendelsches Randomisierungsdesign, um herauszufinden, ob genetisch bedingte verminderte Vitamin-D-Spiegel das Risiko für die Entstehung von Diabetes Typ 1 erhöhen.
Die Mendelsche Randomisierung ist eine Methode, die gemessene Variation in krankheitsbezogenen Genen verwendet, um einen möglichen Kausaleffekt einer Auswirkung auf eine Krankheit zu untersuchen. Die Studie mit zwei Stichproben umfasste eine genomweite Vitamin-D-Assoziationsstudie (GWAS) mit mehr als 440.000 Europäern und eine Diabetes-Typ-1-GWAS mit 9.358 Fällen und knapp 16.000 Kontrollpersonen.
Kein deutlicher Effekt
Aus den Ergebnissen der Studie konnte kein deutlicher Effekt des Vitamin-D-Spiegels auf das Risiko für das Auftreten von Diabetes Typ 1 abgeleitet werden. Es können aber kleinere Effekte bestehen, und die vorliegenden Forschungsergebnisse sind möglicherweise nicht auf außereuropäische Bevölkerungen übertragbar.
Die vorliegenden Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die bisherigen epidemiologischen Zusammenhänge zwischen Vitamin D und Diabetes Typ 1 auf Störfaktoren wie den Breitengrad und die Abhängigkeit von Sonnenlicht zurückzuführen sein könnten.
Einnahme von Vitamin D-Ergänzungsmitteln
Die Forschungsergebnisse sprechen laut den Wissenschaftlern nicht für einen großen Effekt des Vitamin-D-Spiegels auf Diabetes Typ 1, aber möglicherweise gibt es kleinere Auswirkungen, die wir nicht nachweisen konnten. Solange keine weiteren Erkenntnisse aus großen RCTs vorliegen, können die Forscher die Einnahme von Vitamin D-Ergänzungsmitteln nicht als Strategie zur Vorbeugung von Diabetes Typ 1 bei Risikopersonen empfehlen.
Kann Vitamin D schädlich sein?
Zu viel Vitamin D kann schädlich sein. Ein sehr hoher Vitamin-D-Spiegel im Blut (mehr als 375 nmol/L oder 150 ng/ml) kann sich in Form von Übelkeit, Erbrechen, Muskelschwäche, Verwirrung, Schmerzen, Appetitlosigkeit, Dehydrierung, übermäßigem Wasserlassen und Durst sowie Nierensteinen äußern.
Ein sehr hoher Vitamin-D-Spiegel kann zu Nierenversagen, unregelmäßigem Herzschlag und sogar zum Tod führen. Zu hohe Vitamin-D-Spiegel werden fast immer durch die Einnahme von übermäßigen Mengen an Vitamin D aus Nahrungsergänzungsmitteln verursacht. Durch Sonneneinstrahlung kann man dagegen nicht zu viel Vitamin D aufnehmen, da die Haut die Menge an Vitamin D begrenzt.
Quellen
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