Hautinfektionen: Bei Ecthyma gangrenosum (EG) handelt es sich um eine seltene infektiöse Hauteruption. Die Hautinfektion beginnt typischerweise mit schmerzlosen Hautflecken, geht in hämorrhagische Bläschen über und entwickelt sich schließlich zu nekrotischen Geschwüren.
ÜBERSICHT
Nur begrenzte wissenschaftliche Daten
Da Ecthyma gangrenosum mit einer erheblichen Sterblichkeit verbunden ist, sollte die Hauterkrankung frühzeitig erkannt und intensiv behandelt werden.
Da es zu dieser Erkrankung bislang nur begrenzte wissenschaftliche Literatur gibt, haben Forschende des Brigham and Women’s Hospital versucht, die klinischen und pathologischen Merkmale von Ecthyma gangrenosum in einem großen Universitätszentrum mit mehreren Instituten zu charakterisieren.
Studienansatz
Zur Identifizierung der Patientinnen und Patienten wurde das Mass General Brigham Research Patient Data Registry herangezogen, das Personen mit einer Ecthyma gangrenosum-Diagnose zwischen 1980 und 2021 enthält, die im Massachusetts General Hospital, Brigham and Women’s Hospital (BWH) und im BWH Faulkner Hospital behandelt wurden.
Für die Datenauswertung wurden demografische Informationen, klinische Unterlagen und Pathologieberichte geprüft. Es wurde bei insgesamt 83 Menschen Ecthyma gangrenosum diagnostiziert, wobei die Mehrheit männlich (65 Prozent) und weiß (89 Prozent) war.
Pseudomonas aeruginosa häufigste Ursache
Die häufigsten Läsionen fanden sich in den unteren Gliedmaßen (53 Prozent), gefolgt von der Rumpfgegend (19 Prozent).
Der häufigste Erreger, der aus den Läsionen identifiziert wurde, war Pseudomonas aeruginosa (70 Prozent). Bei einer kleinen Anzahl von Fällen wurden auch Pilzorganismen als Erreger festgestellt, darunter Candida albicans (5 Prozent).
Die Mehrzahl der Patientinnen und Patienten mit Ecthyma gangrenosum war immungeschwächt (80 Prozent), und bei 61 Prozent der Patientinnen und Patienten trat auch eine Sepsis auf.
Die Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Brigham and Women’s Hospital zeigt, dass Ecthyma gangrenosum häufig durch Pseudomonas aeruginosa verursacht wird, aber in etwa einem Drittel der Fälle kann ein anderer Erreger identifiziert werden.
Die Forschenden stellten eine Vielzahl anderer Pilz- und Bakterienarten fest, darunter Candida, Fusarium, Citrobacter, Escherichia, Enterococcus, Klebsiella, Morganella, Serratia, Proteus und Staphylococcus.
Außerdem waren 20 Prozent der betroffenen Patientinnen und Patienten immunkompetent, was darauf hindeutet, dass Ecthyma gangrenosum auch bei ansonsten gesunden Patientinnen und Patienten auftreten kann.
Zu den Einschränkungen der Studie gehört den Forschern zufolge, dass sie retrospektiv angelegt ist und nur die Beobachtung von Zusammenhängen zulässt. Eine frühzeitige Erkennung von Ecthyma gangrenosum und die Bestimmung seiner Ursachen sind jedoch entscheidend für eine wirksame Behandlung.
Quellen
- Brigham and Women’s Hospital / Clinical epidemiology of ecthyma gangrenosum; W. C. Lau, K. Yang, C. X. Pan, C. B. Lau, B. Kassamali, V. Nambudiri / Society for Investigative Dermatology
ddp
Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!