Diabetes-Typ-2-Risiko Test: Was der Händedruck über das Risiko an …

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 1. Oktober 2020, Lesezeit: 4 Minuten

Diabetes Risiko Test zur Früherkennung

Ein einfacher Test, wie zu Beispiel die Stärke eines Händedrucks beziehungsweise die Greifkraft der Hand, könnte als schnelles, einfaches und günstiges Screening-Instrument eingesetzt werden, um medizinisches Fachpersonal bei der Identifizierung von Patienten mit einem Risiko für Diabetes-Typ-2 zu unterstützen.

Diabetes Typ 2 Risiko einfach testen

Wissenschaftler an den Universitäten von Bristol und Ostfinnland haben über einen Zeitraum von 20 Jahren die muskuläre Greifkraft der Hände von 776 Männern und Frauen ohne Diabetes-Vorgeschichte gemessen.

Dabei konnten die Forscher nachweisen, dass das Risiko an Diabetes Typ-2 zu erkranken mit jeder Erhöhung des Wertes der Handgriffstärke um etwa 50 Prozent sinkt. Die Forschungsergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Annals of Medicine veröffentlicht.

Obwohl Übergewicht (Fettleibigkeit), höheres Alter, Familiengeschichte und Einflussfaktoren wie ungesunde Ernährung, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel wesentlich zum Risiko, an Diabetes Typ-2 zu erkranken, beitragen, erklären diese Faktoren allein nicht das gesamte Risiko für Diabetes Typ-2.

Rolle der Handgriffstärke

Es scheint, dass auch noch weitere Faktoren eine Rolle spielen. Eine verminderte Muskelkraft, die sich an der Handgriffstärke messen lässt, wurde zudem auch immer wieder mit frühem Tod, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Behinderungen in Verbindung gebracht.

Bis vor kurzem gab es über den Zusammenhang zwischen der Handgriffkraft und Diabetes Typ 2 nur unzureichende Erkenntnisse. In einer kürzlich durchgeführten Literaturauswertung von zehn veröffentlichten Studien zu diesem Thema konnten Wissenschaftler der Universitäten von Bristol und Ostfinnland aufzeigen, dass Menschen mit einer höheren Handgriffstärke ein um 27 Prozent verringertes Risiko hatten, an Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Obwohl die Ergebnisse dieser Untersuchung darauf hindeuteten, dass die Handgriffstärke potenziell zur Vorhersage von Diabetes Typ 2 verwendet werden könnte, mussten die Forscher dies jedoch formell anhand individueller Patientendaten testen.

In der vorliegenden jüngsten Studie verfolgten die Forscher der Bristol Medical School und des ostfinnischen Instituts für öffentliche Gesundheit und klinische Ernährung 776 Männer und Frauen im Alter von 60-72 Jahren ohne Vorgeschichte von Diabetes über einen Zeitraum von 20 Jahren und ermittelten mithilfe eines Handgriff-Dynamometer die Kraft ihrer Handgriffstärke.

  • Dabei wurden die Patienten gebeten, die Griffe des Dynamometers mit ihrer dominanten Hand mit maximaler isometrischer Anstrengung zu drücken und fünf Sekunden lang beizubehalten.

Die Auswertung der Studienergebnisse zeigte, dass das Risiko, an Diabetes Typ-2 zu erkranken, mit jeder Erhöhung des Handgriffkraft-Wertes um etwa 50 Prozent sank. Dieser Zusammenhang bestand auch nach Berücksichtigung mehrerer Faktoren, die Diabetes Typ-2 beeinflussen können, wie Bluthochdruck, Rauchen, das Alter, körperliche Aktivität, Diabetes in der Familie, der Taillenumfang und der Nüchternzucker (Nüchtern-Plasmaglukose).

  • Als zu diesen Faktoren, von denen bereits bekannt ist, dass sie Diabetes Typ-2 vorhersagen können, Informationen zur Handgriffstärke hinzugefügt wurden, verbesserte sich die Prognose von Diabetes Typ 2 weiter.

Diabetes Risiko Test zur Früherkennung

Nach Meinung von Dr. Setor Kunutsor von der Bristol’s Musculoskeletal Research Unit und Hauptautor der Studie können die Erkenntnisse Auswirkungen auf die Entwicklung von Strategien zur Prävention von Diabetes Typ-2 haben.

  • Die Bestimmung der Stärke des Handgriffs ist einfach, kostengünstig und erfordert keine speziellen Fachkenntnisse und Ressourcen. Der Diabetes Risiko Test könnte bei der Früherkennung von Menschen mit hohem Risiko für die Entstehung von Diabetes Typ-2 eingesetzt werden.

Den Autoren der Studie zufolge ist weitere Forschung notwendig, um zu untersuchen, ob die Verbesserung der Muskelkraft, beispielsweise durch Widerstandstraining, das individuelle Risiko an Diabetes Typ-2 zu erkranken senken könnte.

Diabetes in seinen unterschiedlichen Ausprägungen ist weltweit die neunthäufigste Todesursache. Etwa 90 Prozent der Menschen die an Diabetes leiden, haben Diabetes Typ-2. Allein in Großbritannien lebt heute jeder zehnte Mensch über 40 mit der Diagnose Diabetes Typ-2.

Es wird erwartet, dass, wenn sich nichts ändert, bis 2025 mehr als fünf Millionen Menschen an Diabetes erkranken werden. In Deutschland könnten einer Prognose von Wissenschaftlern des Deutschen Diabetes Zentrum (DDZ) und des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge in 20 Jahren (2040) bis zu zwölf Millionen Menschen an Diabetes Typ-2 erkrankt sein.

Quellen

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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Eine Studie zeigt, dass körperlich anstrengende Arbeit mit einer höheren Fruchtbarkeit des Mannes verbunden ist. Laut einer neuen Studie des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied des Mass General Brigham-Gesundheitssystems, haben Männer, die bei der Arbeit häufig schwere Gegenstände heben, eine höhere Spermienzahl. Die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, ist Teil der Kohorte Environment and Reproductive Health (EARTH), einer klinischen Studie, die untersuchen soll, wie sich die Belastung durch Umweltchemikalien und die Wahl des Lebensstils auf die reproduktive Gesundheit auswirken. Nur wenige Studien haben untersucht, wie berufliche Faktoren zu diesen Vorteilen beitragen können, so die Wissenschaftler. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge kann körperliche Aktivität am Arbeitsplatz auch mit einer deutlichen Verbesserung des Fortpflanzungspotenzials von Männern verbunden sein. Unfruchtbarkeit ist ein wachsendes Problem, das durch ein breites Spektrum komplizierter Faktoren verursacht werden kann. Dennoch sind etwa vierzig Prozent der Unfruchtbarkeitsfälle auf männliche Faktoren wie Spermienzahl, Spermienqualität und Sexualfunktion zurückzuführen. Vor allem die Spermienzahl und -qualität gelten als Hauptursache für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten bei Männern. Eine frühere Analyse unter Leitung des EARTH-Studienteams ergab, dass die Spermienzahl und -qualität bei Männern, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Anspruch nehmen, zwischen 2000 und 2017 um bis zu 42 % zurückgegangen ist. "Darüber hinaus gibt es immer mehr Belege dafür, dass männliche Unfruchtbarkeit mit häufigen chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zusammenhängt", sagte Lidia Mnguez-Alarcón, Reproduktions-Epidemiologin an der Brigham's Channing Division of Network Medicine und Co-Investigatorin der EARTH-Studie. Die EARTH-Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen der Harvard T. Chan School of Public Health und dem Brigham and Women's Hospital zur Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstil und Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Im Rahmen der EARTH-Studie wurden Proben und Umfragedaten von mehr als 1 500 Männern und Frauen gesammelt; die aktuelle Studie konzentrierte sich auf eine Untergruppe dieser Teilnehmer, nämlich 377 männliche Partner von Paaren, die sich in einem Fertilitätszentrum behandeln lassen wollten. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die angaben, bei ihrer Arbeit häufig schwere Gegenstände zu heben oder zu bewegen, eine um 46 % höhere Spermienkonzentration und eine um 44 % höhere Gesamtspermienzahl aufwiesen als Männer mit körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten. Zusätzlich zu den höheren Spiegeln des männlichen Sexualhormons Osteron wiesen Männer, die über mehr körperliche Aktivität am Arbeitsplatz berichteten, auch höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen auf. Laut Mnguez-Alarcón sind im Gegensatz zu dem, was einige vielleicht noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung haben, "männliche" und "weibliche" Hormone bei beiden Geschlechtern vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler, dass überschüssiges Osteron in Östrogen umgewandelt wird, ein bekannter Mechanismus zur Aufrechterhaltung eines normalen Spiegels beider Hormone im Körper. Während die aktuelle Studie einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Fruchtbarkeit bei Männern, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, feststellte, bedarf es weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf Männer in der Allgemeinbevölkerung übertragbar sind oder nicht. Außerdem hoffen die Forscher, dass künftige Untersuchungen die biologischen Mechanismen aufdecken werden, die dabei eine Rolle spielen. Die reproduktive Gesundheit ist an sich schon wichtig, aber es gibt immer mehr Belege dafür, dass die männliche Unfruchtbarkeit Licht auf allgemeinere Gesundheitsprobleme werfen kann, wie etwa die häufigsten chronischen Krankheiten. Die Entdeckung von Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, kommt nicht nur Paaren zugute, die versuchen, schwanger zu werden, sondern uns allen.

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