In zwei zusammenhängenden Studien hat ein Team von Forschern aus Yale einen Weg gefunden, Typ-2-Diabetes und Leberfibrose bei Mäusen rückgängig zu machen und konnte zeigen, dass die zugrunde liegenden Prozesse beim Menschen unverändert bleiben.
In der früheren Studie fanden die Forscher einen wichtigen Zusammenhang zwischen der Reaktion des Körpers auf das Fasten und Diabetes Typ-2. Das Fasten „schaltet“ einen Prozess im Körper ein, bei dem zwei bestimmte Proteine, TET3 und HNF4a, in der Leber ansteigen und die Blutzuckerproduktion in die Höhe treiben. Bei Menschen mit Diabetes Typ-2 kann dieser Schalter nach dem Ende des Fastens nicht ausgeschaltet werden, wie es bei einem Nichtdiabetiker der Fall wäre.
Die Forscher stellten die Hypothese auf, dass sie die Entwicklung von Diabetes stoppen könnten, wenn sie die Werte dieser beiden Proteine absenken können. Yale-Professorin Yingqun Huang und ihr Team injizierten Mäusen genetisches Material, das als small interfering RNAs (siRNAs) bekannt ist. Sie stellten fest, dass Blutzucker und Insυlinhormon deutlich sanken – und damit Diabetes wirksam stoppten.
In einer weiteren Studie untersuchten die Wissenschaftler, wie das TET3 zur Entstehung von Fibrose in der Leber beitrug und entdeckten, dass das Protein auf mehreren Ebenen an der Fibrose beteiligt war. Fast jede Fibrose, unabhängig vom betroffenen Organ, beginnt mit einer abnormen Proteinsignalisierung, sagte Huang.
Sie und ihre Kollegen fanden heraus, dass TET3 an drei verschiedenen Stellen des Fibrose-Signalwegs eine Rolle spielt – und als wichtiger Regulator bei der Entstehung von Fibrose auftritt. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich Möglichkeiten gibt, Medikamente zu entwickeln, die das Protein TET3 hemmen, um die Fibrose zu verlangsamen oder umzukehren, erklärt Da Li, Forscher an der Yale University School of Medicine und Mitautor beider Studien.
Beide Krankheiten – Typ-2-Diabetes und Fibrose der Leber und anderer Organe – sind weit verbreitet, aber es gibt nur wenige Behandlungsmöglichkeiten.
In Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) rund 6,7 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt (Stand 2018), darunter etwa zwei Millionen Personen, die noch nichts von ihrer Diabetes-Erkrankung wissen. Etwa 95 Prozent der 6,7 Millionen Betroffenen leiden an Diabetes Typ 2. Einer Krankheit, die sich durch hohe Blutzuckerwerte auszeichnet und zu vielen anderen gesundheitlichen Problemen führen kann, darunter Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall und Nierenversagen.
Zirrhose ist eine der weltweit häufigsten Todesursachen und wird durch Leberfibrose hervorgerufen – eine Ansammlung von Narbengewebe auf der Leber, erklärt Mitverfasser Dr. James Boyer, Professor und emeritierter Direktor des Yale Liver Center.
Die Forscher weisen darauf hin, dass derzeit mehrere Medikamente zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Patienten mit Diabetes zur Verfügung stehen. Diese haben jedoch eine Reihe von unangenehmen Nebenwirkungen und die Patienten können Resistenzen gegen diese Medikamente entwickeln. Und für Fibrose-Patienten gibt derzeit es wenig medizinische Hilfe. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.
(Quelle: Yale University/Journal Nature Communications)
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