Studie: Welche Ernährungsweise Stress reduziert

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 18. Dezember 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Stress beeinträchtigt nicht nur die Arbeitsleistung und die persönlichen Beziehungen, sondern erhöht auch das Risiko für viele chronische Krankheiten wie Herzkrankheiten und Alzheimer und wird mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht.

Laut einer Studie von Forschenden der Wake Forest School of Medicine (Wake Forest Baptist Health), die den Zusammenhang zwischen Essgewohnheiten und Stress untersuchte, könnte eine mediterrane Ernährung ein relativ einfaches Mittel sein, um die physiologischen Auswirkungen von Stress zu reduzieren und ein gesundes Altern zu fördern.

Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Neurobiology of Stress veröffentlicht. Es handelt sich dabei um die erste präklinische Studie, in der die Auswirkungen einer langfristigen Ernährung nach westlicher oder mediterraner Ernährungsweise auf Stress unter kontrollierten experimentellen Bedingungen untersucht wurden.

Stressfaktoren im Alltag zu kontrollieren oder gar zu reduzieren, ist nicht einfach. Frühere Beobachtungsstudien haben laut Dr. Carol A. Shively, Professorin für Pathologie und Vergleichende Medizin an der Wake Forest School of Medicine und Leiterin der Studie, beispielsweise gezeigt, dass ein geringeres Stressempfinden mit einem hohen Verzehr von Obst und Gemüse einhergeht.

Leider ist die Ernährung vieler Menschen reich an tierischem Eiweiß, Salz, Zucker und gesättigten Fettsäuren. Die Forschenden wollten daher herausfinden, ob diese Ernährungsweise die Stressreaktion des Körpers im Vergleich zu einer mediterranen Ernährung, bei der ein Großteil der Proteine und Fette aus pflanzlichen Quellen stammt, verschlechtert.

Dazu untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Auswirkungen von chronischem Stress und akutem Stress durch 30-minütige soziale Isolation bei 38 Tieren mittleren Alters, die entweder mit einer mediterranen oder einer westlichen Diät gefüttert wurden.

Die Nahrung war so zusammengesetzt, dass sie weitgehend der menschlichen Ernährung entsprach. Für die westliche Gruppe stammten die Proteine und Fette hauptsächlich aus tierischen Quellen, für die mediterrane Gruppe hauptsächlich aus pflanzlichen Quellen.

Um den Einfluss der Ernährung auf die Stressreaktion zu bestimmen, maßen die Wissenschaftler die Veränderungen im sympathischen und parasympathischen Nervensystem und im Nebennierenhormon Cortisol als Reaktion auf akuten und chronischen Stress.

Das sympathische Nervensystem ist an der „Kampf-oder-Flucht-Reaktion“ beteiligt und steuert Körperfunktionen wie Herzfrequenz und Blutdruck. Das parasympathische Nervensystem wirkt genau entgegengesetzt und hilft dem Organismus, in einen ruhigeren Zustand zurückzukehren. Eine hohe Aktivität des sympathischen Nervensystems kann gesundheitsschädlich sein. Deshalb ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen den beiden Systemen aufrechtzuerhalten, so die Forscher.

Das körpereigene Stresshormon Cortisol, das in der Nebennierenrinde produziert wird, hilft dem Körper, die nötigen Ressourcen (Energie) für Kampf oder Flucht zu mobilisieren. Bei anhaltendem Stress bleibt der Cortisolspiegel jedoch hoch und schädigt das Gewebe.

Im Vergleich zu Tieren, die mit westlicher Nahrung gefüttert wurden, zeigten Tiere, die mit mediterraner Nahrung gefüttert wurden, eine höhere Stressresistenz. Dies zeigte sich den Forschern zufolge in einer geringeren Reaktion des sympathischen Nervensystems und des Cortisolspiegels auf Stress sowie in einer schnelleren Erholung nach Ende des Stresses.

Die Studie zeigte, so Prof. Carol A. Shively, dass die mediterrane Ernährung das gesundheitsfördernde Gleichgewicht zugunsten des parasympathischen Nervensystems verschoben hat. Im Gegensatz dazu habe die westliche Ernährung die sympathische Reaktion auf Stress verstärkt, was vergleichbar sei mit dem ständigen Drücken des Panikknopfes – und das sei nicht gesund, so die Wissenschaftlerin.

Nachdem die Tiere in der 31-monatigen Studie gealtert waren, was beim Menschen etwa neun Jahren entspricht, stellte die Forschergruppe fest, dass die Aktivität des sympathischen Nervensystems zugenommen hatte. Die mediterrane Ernährung verlangsamte jedoch die Alterung des sympathischen Nervensystems.

Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass die bevölkerungsweite Einführung einer mediterranen Ernährung eine relativ einfache und kostengünstige Maßnahme sein könnte, um die negativen Auswirkungen von psychischem Stress auf die Gesundheit zu reduzieren und die Alterung des Nervensystems zu verzögern.

Essen gegen Stress

Drei Anti-Stress-Lebensmittel, die helfen können, Stress abzubauen: Haferflocken aus Grünhafer sind reich an Vitamin B1 und B3. Diese Vitamine unterstützen den Energiestoffwechsel und die normale Funktion des Nervensystems. Nüsse enthalten viel Magnesium und Vitamine der B-Gruppe und sind daher gut gegen Stress. Bananen enthalten viel Tryptophan, das vom Körper in Serotonin umgewandelt wird.

Quellen

  • Wake Forest School of Medicine (Wake Forest Baptist Health)
  • Journal Neurobiology of Stress
  • Carol A. Shively, Susan E. Appt, Haiying Chen, Stephen M. Day, Brett M. Frye, Hossam A. Shaltout, Marnie G. Silverstein-Metzler, Noah Snyder-Mackler, Beth Uberseder, Mara Z. Vitolins, Thomas C. Register. Mediterranean diet, stress resilience, and aging in nonhuman primatesNeurobiology of Stress, 2020; 13: 100254 DOI: 10.1016/j.ynstr.2020.100254

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