Reizdarmsyndrom: Welche Grünalgen Darmbeschwerden wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl lindern

Ernährung und Gesundheit, University of California

Torsten Lorenz, aktualisiert am 20. Januar 2023, Lesezeit: 5 Minuten

Darmbeschwerden behandeln – Reizdarmsyndrom, Algen und Ernährung

Wissenschaftler testeten erstmals Grünalgen auf Symptome, die mit der menschlichen Verdauung zusammenhängen.

Dabei wurde auch untersucht, welche Wirkung der Konsum der Algen auf mit dem Reizdarmsyndrom (RDS) verbundene Probleme bei der Verdauung, wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl hat.

  • Schon seit mehreren Jahrzehnten dienen Grünalgen als Modellorganismus für Forschungsthemen, die von algenbasierten Biotreibstoffen bis hin zur Pflanzenevolution reichen.

Während andere Algenarten als Nahrungsergänzungsmittel verwendet werden, die wertvolle Öle, Vitamine, Proteine, Kohlenhydrate, Antioxidantien und Ballaststoffe liefern, waren die Vorzüge des Verzehrs von Chlamydomonas reinhardtii (einer einzelligen Grünalgen-Art aus der Gattung der Chlamydomonas) bislang kaum erforscht.

Wirkung einer Grünalgen-Art auf die Verdauung und Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Blähungen und Völlegefühl

Wissenschaftler an der Universität von Kalifornien San Diego haben dazu die erste Studie abgeschlossen, die die Auswirkungen des Konsums dieser Grünalgen-Art untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Algen die mit dem Reizdarmsyndrom (RDS) verbundenen Magen-Darm-Probleme des Menschen wie Blähungen, Völlegefühl und Diarrhoe (Durchfall) verbessern.

Vorläufige Daten aus Mäusestudien zeigten bereits, dass der Verzehr der Grünalgen-Art Chlamydomonas reinhardtii die Gewichtsabnahme bei Mäusen mit akuter Colitis, die im Allgemeinen mit einer Entzündung des Verdauungstraktes in Verbindung gebracht wird, signifikant reduzierte.

Weniger Darmbeschwerden, Durchfall, Blähungen oder Völlegefühl

Die Probanden nahmen täglich einen Löffel pulverisierte Biomasse der Grünalge (C. reinhardtii) zu sich und berichteten einen Monat lang über ihre Darmtätigkeit.

Von den hunderten interessierten Projektteilnehmern erfüllten die Daten von 51 Probanden die Anforderungen der Studie, um in die abschließende Datenanalyse einbezogen zu werden.

Es zeigte sich, dass die Probanden, die in der Vergangenheit häufig unter Magen-Darm-Beschwerden litten und täglich einen Löffel der Grünalge zu sich nahmen, signifikant weniger Darmbeschwerden und Durchfall, signifikant weniger Blähungen oder Völlegefühl und einen regelmäßigeren Stuhlgang angaben.

  • Die Vorteile des Verzehrs dieser Grünalgenart waren sofort erkennbar, als die Wissenschaftler die Daten sowohl von Mäusen als auch von Menschen mit gastrointestinalen Symptomen (Darmbeschwerden) untersuchten.

Die Testpersonen erhielten auch Stuhlproben-Kits und schickten die Proben an das American Gut Project, um die Veränderungen ihres Mikrobioms zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Zusammensetzung des Darmmikrobioms vielfältig blieb, wie es für gesunde Menschen typisch ist, und dass während der Studie keine signifikanten Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms als Folge des Verzehrs der Algen auftraten.

  • Die Forscher sind der Ansicht, dass weitere Tests mit größeren Gruppen von Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum erforderlich sind. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen sie noch nicht genau, wie die Algen zur Verbesserung der Magen-Darm-Gesundheit beitragen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Vorteile auf ein bioaktives Molekül in den Algen oder möglicherweise auf eine Veränderung der Genexpression von Darmbakterien durch den Verzehr von Algen zurückzuführen sind.

Die Ergebnisse an menschlichen Probanden ließen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch zu dem Schluss kommen, dass „Chlamydomonas reinhardtii nicht nur einen zusätzlichen Nährwert bietet, sondern auch dazu beitragen kann, bestimmte gastrointestinale Symptome bei manchen Menschen zu lindern“.

Wissenschaftler aus dem Labor des Biowissenschaftlers Stephen Mayfield von der University of California in San Diego erforschen die Grünalge Chlamydomonas reinhardtii bereits seit einiger Zeit als mögliche kostengünstige und nachhaltige Quelle für wertvolle pflanzliche Produkte, insbesondere Arzneimittel und Biotreibstoffe.

In Zusammenarbeit mit mehreren Partnern, darunter John Chang (Medizinische Fakultät der UC San Diego), Rob Knight (Medizinische Fakultät, Jacobs School of Engineering und Zentrum für Mikrobiom-Innovation) und dem in San Diego ansässigen Start-up-Unternehmen Triton Algae Innovations, konzentrierten sie sich auf die Erforschung der Alge als nährstoffreiche Nahrungsergänzung zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit.

Die in der Studie verwendete Chlamydomonas reinhardtii-Biomasse, die von Triton Algae Innovations gezüchtet wurde, wurde strengen Sicherheitstests unterzogen und von der U.S. Food and Drug Administration als „Generally Recognized As Safe“ (allgemein als sicher anerkannt) bezeichnet, was den Einsatz des Organismus in einer Studie am Menschen ermöglichte.

  • Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie wurden im Journal of Functional Foods veröffentlicht.

Autoren der Studie Frank Fields, Dave Schroeder, Franck Lejzerowicz, Soo Ngoi, Daniel McDonald, Miller Tran, Rob Knight, Lingjing Jiang, John Chang und Stephen Mayfield. Zu den Kooperationspartnern gehörten das California Center for Algae Biotechnology, das American Gut Project, das Center for Microbiome Innovation und die Jacobs School of Engineering.

Quellen

vgt

Reizdarmsyndrom erkennen und behandeln können

Quelle: YouTube/SWR Marktcheck


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