Eine Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion entsteht durch den Verzehr von Speisen und Getränken, die beispielsweise durch Gifte oder Krankheitserreger verdorben sind.
- Eine Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion kann sehr unangenehm und im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein.
Ursachen und Risikofaktoren: Die meisten Lebensmittelinfektionen werden durch Viren, Bakterien und Parasiten verursacht. Auch schädliche Chemikalien können zu einer Lebensmittelvergiftung führen.
Typische Symptome sind Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Eine leichte Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion heilt in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst aus. Schwerere Fälle werden im Krankenhaus behandelt.
- Wichtig ist, Flüssigkeits- und Elektrolytmangel zu vermeiden.
- Eine selbst hergestellte Elektrolytlösung kann bei leichten Symptomen helfen
Wie lange dauert es, bis eine Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion abgeklungen ist?
Verlauf und Dauer: Lebensmittelvergiftungen sind meist akut, was bedeutet, dass sie plötzlich auftreten und nur kurze Zeit andauern.
Die meisten Fälle von Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion dauern weniger als eine Woche und die meisten Menschen erholen sich ohne Behandlung von selbst.
- In einigen Fällen kann eine Lebensmittelvergiftung länger dauern oder zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen.
ÜBERSICHT
Symptome von Lebensmittelvergiftungen
Die häufigsten Anzeichen und Symptome einer Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion sind:
Die Symptome reichen von leicht bis schwer und können einige Stunden bis mehrere Tage andauern.
Seltener können einige Arten von Lebensmittelvergiftungen – wie Botulismus und Fisch- und Muschelvergiftungen – das Nervensystem beeinträchtigen.
Symptome können sein:
- verschwommenes Sehen
- Kopfschmerzen
- Lähmungserscheinungen, Lähmung
- Kribbeln oder Taubheit der Haut
- Schwäche
Wichtig: Personen mit Symptomen, die das Nervensystem betreffen, sollten sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufsuchen.
Symptome einer Dehydrierung
Zu den Symptomen einer Dehydrierung, der häufigsten Komplikation einer Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion, können bei Erwachsenen unter anderem gehören:
- extremer Durst und trockener Mund
- weniger Urin als üblich
- Benommenheit, Schwindel beim Aufstehen oder Ohnmachtsanfälle
- Müdigkeit
- dunkel gefärbter Urin
- verminderter Hautturgor, d. h. wenn die Haut der Person beim Kneifen und Loslassen nicht sofort wieder normal glatt wird
- eingefallene Augen oder Wangen
Bei Säuglingen und Kleinkindern mit Symptomen einer Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion ist auf folgende Anzeichen einer Dehydratation zu achten:
- Durst und Mundtrockenheit
- Weniger Urin als üblich oder keine nassen Windeln für 3 Stunden oder länger
- Abgeschlagenheit, Energiemangel
- keine Tränen beim Weinen
- verminderter Hautturgor, d. h. die Haut des Kindes wird beim Zusammendrücken und Loslassen nicht sofort wieder flach
- eingefallene Augen oder Wangen
Wichtiger Hinweis: Jede Person, die Anzeichen oder Symptome einer Dehydrierung aufweist, sollte sofort einen Arzt oder eine Notaufnahme aufsuchen. Bei schwerer Dehydrierung kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.
Bei diesen Symptomen sofort einen Arzt aufsuchen
Eine Lebensmittelvergiftung kann gefährlich sein, wenn sie zu schwerer Dehydrierung oder anderen Komplikationen führt.
Die unten aufgeführten Symptome können darauf hinweisen, dass ein Erwachsener oder ein Kind eine schwere Form von Lebensmittelvergiftung, Dehydrierung oder andere Komplikationen oder ein anderes ernstes Gesundheitsproblem als eine Lebensmittelvergiftung hat.
Bei diesen Anzeichen oder Symptomen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Erwachsene
Erwachsene mit einem der folgenden Symptome sollten sofort einen Arzt aufsuchen
- Veränderungen des psychischen Zustands wie Reizbarkeit, Antriebslosigkeit oder Verwirrtheit
- hohes Fieber
- häufiges Erbrechen
- sechs oder mehr lose Stuhlgänge an einem Tag
- Durchfall, der länger als 3 Tage anhält
- Symptome eines beeinträchtigten Nervensystems
- starke Schmerzen im Unterleib oder im Mastdarm
- Stuhl, der schwarz und teerig ist oder Blut oder Eiter enthält
- Symptome von Austrocknung (Dehydrierung) oder anderen Komplikationen
Erwachsene sollten auch einen Arzt aufsuchen, wenn sie nicht in der Lage sind, ausreichend Flüssigkeit oder orale Rehydratationslösungen wie Pedialyte, Naturalyte, Infalyte und CeraLyte zu trinken, um eine Dehydratation zu vermeiden, oder wenn sie sich nach dem Trinken oraler Rehydratationslösungen nicht besser fühlen.
Ältere Erwachsene, schwangere Frauen und Erwachsene mit geschwächtem Immunsystem oder anderen gesundheitlichen Problemen sollten bei Symptomen einer Lebensmittelvergiftung sofort einen Arzt aufsuchen.
Säuglinge und Kinder
Wenn ein Säugling oder ein Kind Anzeichen oder Symptome einer Lebensmittelvergiftung zeigt, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen. Durchfall ist bei Neugeborenen und Säuglingen besonders gefährlich und führt innerhalb von ein bis zwei Tagen zu schwerer Austrocknung (Dehydrierung).
Ein Kind mit Symptomen einer Dehydrierung kann innerhalb eines Tages sterben, wenn es nicht behandelt wird.
Wenn ein Säugling oder Kind eines der folgenden Anzeichen oder Symptome aufweist, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden:
- Veränderung des psychischen Zustands des Kindes, z. B. Reizbarkeit oder Antriebslosigkeit
- Durchfall, der länger als einen Tag anhält
- Fieber bei Säuglingen
- hohes Fieber bei älteren Kindern
- Häufiger weicher Stuhl
- häufiges Erbrechen
- Symptome des Nervensystems
- starke Schmerzen im Bauch oder im Enddarm
- Anzeichen oder Symptome von Komplikationen wie Dehydratation oder hämolytisch-urämisches Syndrom
- Stuhl, der schwarz und teerig ist oder Blut oder Eiter enthält.
Ein Arzt sollte auch sofort aufgesucht werden, wenn ein Kind Anzeichen oder Symptome einer Lebensmittelvergiftung zeigt, wenn es sich bei dem Kind um einen Säugling, ein Frühgeborenes oder ein Kind mit anderen Erkrankungen in der Vorgeschichte handelt.
Suchen Sie ebenfalls sofort einen Arzt auf, wenn das Kind nicht in der Lage ist, ausreichend Flüssigkeit oder orale Rehydratationslösungen zu trinken, um eine Dehydratation zu vermeiden, oder wenn sich der Zustand nach dem Trinken oraler Rehydratationslösungen nicht bessert.
Risikogruppen
Obwohl jeder an einer Lebensmittelvergiftung erkranken kann, sind einige Personen anfälliger für eine Lebensmittelvergiftung als andere, darunter:
- Säuglinge und Kinder
- Schwangere und ihre Föten
- ältere Erwachsene
- Personen mit geschwächtem Immunsystem
Personen aus diesen Gruppen haben auch ein höheres Risiko, schwere Symptome oder Komplikationen einer Lebensmittelvergiftung zu erleiden. Lebensmittelsicherheit ist für diese Gruppen besonders wichtig. Erfahren Sie mehr über Lebensmittelsicherheit für Menschen mit erhöhtem Risiko für Lebensmittelvergiftungen und Komplikationen.
Gesundheitliche Komplikationen von Lebensmittelvergiftungen
In einigen Fällen kann eine Lebensmittelvergiftung zu Dehydrierung, einem hämolytisch-urämischen Syndrom oder anderen Komplikationen führen. Schwere Komplikationen sind jedoch selten.
- In den meisten Fällen dauert eine Lebensmittelvergiftung nur kurze Zeit und die meisten Menschen erholen sich ohne Komplikationen.
Dehydrierung
Dehydration ist die häufigste Komplikation einer Lebensmittelvergiftung. Wenn eine Lebensmittelvergiftung zu Erbrechen oder Durchfall führt, verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte.
Wenn diese Flüssigkeit und Elektrolyte nicht ersetzt werden, kann es zu einer Dehydrierung kommen. Wenn Menschen dehydriert sind, hat der Körper nicht genug Flüssigkeit und Elektrolyte, um richtig zu funktionieren. Hier finden Sie eine Liste der Symptome einer Dehydrierung.
Dehydrierung ist besonders gefährlich für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Wer dehydriert ist, sollte sofort einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Unbehandelt kann Dehydrierung zu Organschäden, Schock, Koma oder sogar zum Tod führen.
Hämolytisch-urämisches Syndrom
Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist eine Nierenerkrankung, die auftritt, wenn rote Blutkörperchen zerstört werden und das Filtersystem der Nieren blockieren. Wenn die Nieren versagen, kommt es zu einem akuten Nierenversagen – dem plötzlichen und vorübergehenden Verlust der Nierenfunktion.
Die häufigste Ursache des hämolytisch-urämischen Syndroms ist eine Infektion mit dem Bakterienstamm Escherichia coli (E. coli) mit der Bezeichnung E. coli O157:H7, obwohl auch andere Bakterien und Viren diese Erkrankung verursachen können. Am häufigsten tritt dieses Syndrom bei Kindern unter 5 Jahren auf.
Andere Komplikationen
In einigen Fällen kann eine Lebensmittelvergiftung bzw. Lebensmittelinfektion zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen, wie zum Beispiel:
- Gesundheitliche Probleme während der Schwangerschaft und Schwangerschaftskomplikationen: Einige Arten von Lebensmittelvergiftungen während der Schwangerschaft können zu Komplikationen wie Dehydrierung bei der schwangeren Frau führen oder den Fötus schädigen. So kann beispielsweise eine Lebensmittelvergiftung durch das Bakterium Listeria eine Fehlgeburt oder Totgeburt auslösen.
Guillain-Barre-Syndrom, das nach einer Lebensmittelvergiftung durch Bakterien oder Viren, am häufigsten durch Campylobacter jejuni, auftreten kann.
Atemprobleme durch Botulismus – eine seltene Form der Lebensmittelvergiftung, die durch Clostridium botulinum und manchmal auch durch Clostridium butyricum oder Clostridium baratii verursacht wird – und bestimmte Formen der Vergiftung durch Fisch und Krustentiere, die das Nervensystem beeinträchtigen und die Muskeln lähmen können, die die Atmung kontrollieren.
Reaktive Arthritis, die nach einer Lebensmittelvergiftung durch bestimmte Bakterien, Viren und Parasiten, einschließlich Campylobacter jejuni und Salmonellen, auftreten kann.
Was tun bei einer Salmonellen-Erkrankung?
Eine Salmonellenerkrankung ist eine typische Lebensmittelinfektion, die Durchfall verursacht.
Am häufigsten gelangen Salmonellen über Lebensmittel in den menschlichen Verdauungstrakt. Auf ungekühlten Lebensmitteln können sie sich schnell vermehren. Die Bakterien können aber auch durch mangelnde Küchenhygiene in Lebensmittel gelangen – zum Beispiel über verunreinigte Schneidebretter oder Oberflächen.
Wann bricht die Salmonellen-Erkrankung aus und wie lange ist man ansteckend?
Nach einer Ansteckung mit Salmonellen bricht die Krankheit nach 6 bis 72 Stunden aus, meist nach 12 bis 36 Stunden. Auch nach Abklingen von Durchfall und Bauchschmerzen können Erwachsene noch bis zu 1 Monat ansteckend sein.
Bei Kleinkindern und sehr alten Menschen kann die Ausscheidung mehrere Wochen, bei schweren Verläufen bis zu einem halben Jahr oder länger dauern.
Übrigens, hier erfahren Sie, unter welchen Umständen bei einer Lebensmittelvergiftung ein Anspruch auf Schmerzensgeld besteht.
Quellen
- MedizinDoc mit Material von National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases (NIDDK)
- U.S. Food and Drug Administration. Foodborne illness: what you need to know. https://www.fda.gov/food/consumers/what-you-need-know-about-foodborne-illnesses
- Scallan E, Griffin PM, Angulo FJ, Tauxe RV, Hoekstra RM. Foodborne illness acquired in the United States—unspecified agents. Emerging Infectious Diseases. 2011;17(1):16–22.
- Fakhouri F, Zuber J, Frémeaux-Bacchi V, Loirat C. Haemolytic uraemic syndrome. Lancet. 2017;390(10095):681–696.
- Ong KL, Apostal M, Comstock N, et al. Strategies for surveillance of pediatric hemolytic uremic syndrome: foodborne diseases active surveillance network (FoodNet), 2000–2007. Clinical Infectious Diseases. 2012;54 Suppl 5:S424–S431.
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