Hohe Blutfettwerte: Virale und bakterielle Infektionen sind nicht die einzigen Ursachen für eine Entzündung von Körpergewebe. Bereits seit einiger Zeit ist bekannt, dass bestimmte Fettmoleküle in unserem Blutkreislauf auch eine Entzündungsreaktion auslösen können.
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Wie beeinflusst die Art der Fettsäuren den Cholesterinspiegel im Blut?
Patienten mit einem höheren Gehalt an diesen Fetten im Blut haben ein deutlich höheres Risiko, frühzeitig an Nierenschäden oder Gefäßerkrankungen zu sterben. Dieser kausale Zusammenhang wurde nun von einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Dr. Timo Speer von der Universität des Saarlandes eindeutig nachgewiesen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten zeigen, wie diese Fettmoleküle mit Körperzellen interagieren und wie sie das körpereigene Immunsystem schädigen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift „Nature Immunology“ veröffentlicht.
Blutfettwerte, Cholesterin und Triglyceride
Mediziner, die sich für die Minimierung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen interessieren, haben schon seit langem den Cholesterinspiegel im Blut im Blick. Aber auch andere Arten von Blutfetten (auch bekannt als „Lipide“) können gesundheitsschädlich sein. Im Rahmen der Studie wurde eine spezielle Gruppe von Lipiden, die Triglyceride, untersucht.
Im Rahmen der Studie konnte gezeigt werden, dass diese natürlich vorkommenden Fette, wenn sie in erhöhten Konzentrationen vorhanden sind, die Abwehrzellen so verändern können, dass der Körper reagiert, als ob er auf eine Bakterieninfektion reagieren würde.
Entzündungen, Nierenversagen oder Herzinfarkt
Was passiert wenn die Blutfettwerte zu hoch sind? „Es kommt zu Entzündungen, die bei chronischem Verlauf die Nieren schädigen oder Atherosklerose verursachen können – die Verengung der Arterien durch Ablagerungen an der inneren Arterienwand. Und Atherosklerose ist eine der Hauptursachen für Herzinfarkte und Schlaganfälle“, erklärt Dr. Timo Speer von der Universität des Saarlandes; einer der Autoren der Forschungsarbeit.
Die groß angelegte Studie konnte zeigen, dass Patienten mit erhöhten Triglyceridwerten im Blut eine signifikant höhere Sterblichkeitsrate aufweisen als Vergleichsgruppen mit einer ähnlichen Krankengeschichte. Anders gesagt, man kann jetzt sagen, dass die Einführung einer fettarmen Ernährung die Lebenserwartung von Hochrisikopatienten, wie z.B. Menschen mit Diabetes oder Menschen mit zu hohem Blutdruck, deutlich verlängern kann, so die Wissenschaftler.
Auswirkungen eines hohen Triglyceridspiegels
Der Triglyceridspiegel im Blut steigt bei Menschen, die sich fettreich ernähren, erheblich an. Durch biochemische Veränderungen entwickeln die Triglyceride toxische Eigenschaften, die das angeborene Immunsystem des Körpers aktivieren. Dies löst eine Reihe von selbstzerstörerischen Prozessen aus, darunter solche, bei denen die Wände der Arterien angegriffen und die Blutgefäße verschlossen werden, was nach Aussage der Forscher, die Durchblutung reduziert.
„Die Studie hat einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer chronischen Entzündung, ausgelöst durch eine erhöhte Triglyceridkonzentration im Blut, und Folgeerkrankungen wie Nierenversagen oder Herzinfarkt hergestellt. Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse dazu beitragen, neue Strategien zur Behandlung und Prävention dieser lebensbedrohlichen Krankheiten zu entwickeln“, erklärt Dr. Timo Speer Universität des Saarlandes.
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