Ghrelin-Hormon und die Begrenzung der Mahlzeiten kann die Motivation für mehr Bewegung steigern

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 19. Oktober 2019, Lesezeit: 3 Minuten

Der eingeschränkte Zugang zu Nahrung bei Mäusen erhöht den Spiegel des Hormons Ghrelin, wodurch sich auch die Motivation zum mehr Bewegung und Sport erhöhen kann, so eine Studie, die im Journal of Endocrinology veröffentlicht wurde. Die Studie deutet darauf hin, dass ein Anstieg des Appetit anregenden bzw. regulierenden Hormons Ghrelin nach einer Zeit des Fastens die Mäuse veranlasste, sich freiwillig zu bewegen.

Diese Ergebnisse der Forscher der Kurume University School of Medicine in Japan legen nahe, dass eine bessere Ernährungskontrolle, zum Beispiel durch die Begrenzung der Nahrungsaufnahme auf die Essenszeiten oder das intermittierende Fasten, übergewichtigen Menschen helfen könnte, eine effektivere Trainingsroutine aufrechtzuerhalten, Gewicht zu verlieren und schwerwiegende Komplikationen wie Diabetes und Herzerkrankungen zu vermeiden.

Fettleibigkeit ist ein kostspieliges und wachsendes, globales Gesundheitsproblem, das wirksamere Interventionsstrategien erfordert, um schwerwiegende Komplikationen wie Herzkrankheiten und Diabetes zu vermeiden. Nahrungsbeschränkung und regelmäßige Bewegung sind die beiden wichtigsten kosteneffektiven Strategien zur Vorbeugung und Behandlung von Fettleibigkeit.

Allerdings wird die Erkrankung oft mit einem bewegungsarmen Lebensstil und schlechten Essgewohnheiten wie Snacks und Binge-Essen in Verbindung gebracht. Folglich kann die Einhaltung eines regelmäßigen Trainingsprogramms aufgrund einer längeren Trainingsunfähigkeit oder mangelnder Motivation schwierig sein.

Obwohl frühere Studien eine Beziehung zwischen dem Ghrelin-Hormon und Bewegung nahegelegt haben, war bislang nicht bekannt, ob Ghrelinwerte einen direkten Einfluss auf die Motivation zum Training haben.

In dieser Studie untersuchten Dr. Yuji Tajiri und seine Kollegen von der Kurume University School of Medicine in Japan den Zusammenhang zwischen Bewegung und dem Ghrelin-Hormon-Spiegel bei Mäusen. Dafür wurde die Nahrungsaufnahme und Radlaufaktivität bei Mäusen mit freiem Zugang zu Nahrung und bei Mäusen die nur zweimal am Tag für eine begrenzte Zeit gefüttert wurden, verglichen.

Obwohl beide Gruppen eine ähnliche Menge an Nahrung aßen, liefen die Mäuse mit beschränkten Zugang zu Nahrung deutlich mehr. Bei Mäusen, die genetisch verändert wurden, so dass sie keine Ghrelin-Hormone hatten, und bei der eingeschränkten Fütterung weniger liefen als die Mäuse, die freien Zugang hatten, konnte dies jedoch durch die Verabreichung von Ghrelin-Hormonen umgekehrt werden.

Darüber hinaus liefen Mäuse, die freien Zugang zu Nahrung und Ghrelin-Hormone erhielten, auch deutlich mehr. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Ghrelin-Hormone als Reaktion auf eingeschränkte Ernährungspläne eine wichtige Rolle bei der Motivation für Ernährung und Bewegung spielen kann.

Die Ergebnisse legen demnach nahe, dass der Hunger, der die Produktion von Ghrelin-Hormonen fördert, auch dazu beitragen kann, die Motivation für freiwillige Bewegung zu erhöhen, wenn die Ernährung eingeschränkt wird. Daher könnte die Aufrechterhaltung einer gesunden Ernährungsroutine, mit regelmäßigen Mahlzeiten oder Fasten, auch die Motivation für Bewegung bei übergewichtigen Menschen fördern“, erklärt Dr. Tajiri.

Dr. Tajiri warnt jedoch. „Diese Ergebnisse und frühere Berichte basieren auf Tierversuchen. Es bedarf noch deutlich mehr Arbeit, um zu bestätigen, dass diese Ghrelin-Reaktion auch bei Menschen auftritt. Wenn es sich in der klinischen Praxis etablieren lässt, eröffnet es nicht nur neue kostengünstige Ernährungs- und Trainingsstrategien, sondern kann auch auf eine neue therapeutische Anwendung für Ghrelin-ähnliche Medikamente hinweisen.“

Dr. Tajiri und sein Forscherteam planen nun, weitere Experimente zur Bestätigung dieser Ergebnisse am Menschen durchzuführen, um weiter zu untersuchen, wie das Ghrelin-Hormon im Gehirn wirkt, um die Motivation zum Essen oder Bewegen zu erzeugen und alle möglichen realen, klinischen Vorteile für die Behandlung und Prävention von Fettleibigkeit zu erforschen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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