Ernährungs- und Gesundheitsforschung: In einer neuen Studie fanden Wissenschaftler der Florida Atlantic University heraus, dass Menschen, die größere Mengen an ultraverarbeiteten Nahrungsmitteln wie beispielsweise Tiefkühlpizza, Chips, Energydrinks, Softdrinks, et cetera konsumieren, mehr negative psychische Symptome wie Depressionen, Angstzustände oder psychisch instabile Phasen haben.
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Nahrungsmittel die krank machen
Obwohl ultra-verarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza bequem, kostengünstig, schnell zuzubereiten oder verzehrfertig sind, enthalten diese industriellen Zusammensetzungen von verarbeiteten Lebensmitteln (Öle, Fette, Zucker, Stärke, Proteinisolate) wenig oder gar keine vollständigen Lebensmittel.
- Diese Nahrungsmittel sind das Ergebnis umfangreicher „physikalischer, biologischer und chemischer Prozesse“, die zu Lebensmitteln führen, denen es an ursprünglicher und natürlicher Nahrung mangelt. Ultrahochverarbeitete Nahrungsmittel enthalten in der Regel Aromen, Farbstoffe, Emulgatoren und andere Zusatzstoffe für den Geschmack.
Es gibt einige wissenschaftliche Belege für den Zusammenhang zwischen dem Verzehr ultraverarbeiteter Nahrungsmittel und Depressionen, aber es gibt nur wenige wissenschaftliche Forschungsdaten über andere negative psychische Symptome wie Angstzustände und psychisch belastende Phasen.
Forschende des Schmidt College of Medicine der Florida Atlantic University untersuchten eine landesweit repräsentative Stichprobe der US-Bevölkerung, um herauszufinden, ob Personen, die große Mengen an ultraverarbeiteten Lebensmitteln konsumieren, signifikant mehr negative psychische Symptome wie Depressionen, Angstzustände und psychisch instabile Phasen aufweisen.
Die Wissenschaftler untersuchten mehr als 10.000 Erwachsene ab 18 Jahren aus dem U.S. National Health and Nutrition Examination Survey auf leichte Depressionen, die Anzahl der psychisch instabilen Tage und die Anzahl der Tage mit Angstzuständen.
Die im Fachblatt Public Health Nutrition veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigten, dass bei Menschen, die am meisten ultraverarbeitete Nahrungsmittel verzehrten, im Vergleich zu denjenigen, die am wenigsten davon aßen, ein statistisch signifikanter Anstieg der negativen psychischen Krankheitssymptome leichte Depression, „psychisch instabile Phasen“ und “ Angstzustände“ zu verzeichnen war.
- Diese Forschungsergebnisse sind verallgemeinerbar für die gesamten USA und andere westliche Länder mit einem ähnlichen Konsum an ultraverarbeiteten Nahrungsmitteln.
Die Ultra-Verarbeitung von Nahrungsmitteln reduziert ihren Nährwert und erhöht die Anzahl der Kalorien, da ultra-verarbeitete Nahrungsmittel in der Regel einen hohen Anteil an Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz haben, während der Anteil an Proteinen, Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen gering ist, erläutert Dr. Eric Hecht, korrespondierender Autor und Associate Professor am Schmidt College of Medicine der FAU.
- Über 70 Prozent der verpackten Lebensmittel in den USA werden als ultra-verarbeitete Lebensmittel eingestuft und machen etwa 60 Prozent aller von den Amerikanern konsumierten Kalorien aus.
Für die Untersuchung verwendeten die Forscher die NOVA-Klassifizierung von Lebensmitteln, ein weit verbreitetes System, das kürzlich von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen übernommen wurde.
Das NOVA-System berücksichtigt die Art, den Umfang und den Zweck der Lebensmittelverarbeitung, um Lebensmittel und Getränke in vier Gruppen einzuteilen: unverarbeitete oder minimal verarbeitete Lebensmittel, verarbeitete Zutaten für die Küche, verarbeitete Lebensmittel und extrem verarbeitete Lebensmittel.
- Laut dem National Institute of Mental Health lebt fast jeder fünfte Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung.
Psychische Erkrankungen, darunter Depressionen und Angstzustände, sind eine der Hauptursachen für Krankheiten, Beeinträchtigungen und Todesfälle.
Jugendliche essen weniger ultra-verarbeitete Lebensmittel
Erstmals in den letzten 30 Jahren ist der Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln unter Teenagern in den USA während der COVID-19-Pandemie zurückgegangen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue wissenschaftliche Forschungsarbeit, die auf der ENDO 2022, der Jahrestagung der Endocrine Society in Atlanta, vorgestellt wurde.
Zu der Kategorie der ultra-verarbeiteten Nahrungsmitteln zählen neben Chips, Keksen, Süßigkeiten und Erfrischungsgetränken (Softdrinks) auch Fertigprodukte wie Pizza, Instantsuppen, Hot Dogs und Chicken Nuggets.
- Ultraverarbeitete Lebensmittel sind in der Regel reich an Zucker, Salz (Natrium) (und) Transfette und gesättigten Fetten, energiedicht und arm an Ballaststoffen und Mikronährstoffen.
Laut der leitenden Forscherin Maria Balhara vom Broward College in Davie, Florida, fand der Rückgang des Junk-Food-Konsums unter den Jugendlichen im Zuge mehrerer beispielloser Veränderungen statt, die die Pandemie mit sich brachte, darunter die Schließung von Schulen, soziale Einschränkungen und die Umstellung auf Heimarbeit.
Energydrinks, Kartoffelchips, zuckerhaltige Limonaden und Süßigkeiten gelten als ultra-verarbeitete Lebensmittel und werden häufig mit zunehmender Fettleibigkeit und einem wachsenden Bauchumfang in Verbindung gebracht, so die Wissenschaftler.
Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass der Verzehr von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln mittlerweile einen Anteil von 67 Prozent an der Ernährung von Jugendlichen hat.
Diese Erkenntnisse stammen von 452 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Alter von 13 bis 19 Jahren, die an der Processed Intake Evaluation (PIE) Studie teilgenommen haben.
Nach Einführung der COVID-19-Beschränkungen sank der durchschnittliche Wert für den Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel um fast 6 Prozent und nahm weiter ab, als die COVID-19-Beschränkungen später gelockert wurden.
- Der Wert liegt jetzt fast 14 Prozent unter dem Wert, den er vor Beginn der Pandemie hatte.
Quellen
- Florida Atlantic University
- The Endocrine Society
- National Institute of Mental Health
- Eric M Hecht et al, Cross-sectional examination of ultra-processed food consumption and adverse mental health symptoms, Public Health Nutrition (2022). DOI: 10.1017/S1368980022001586
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