Bewegung wirkt effektiv gegen Angstzustände

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Dirk de Pol, aktualisiert am 2. Januar 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Eine aktuelle Studie der Universität Göteborg hat ergeben, dass körperliche Betätigung Angstzustände lindert, selbst wenn diese chronisch sind. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Januarausgabe 2022 des Journal of Affective Disorders veröffentlicht.

Schon frühere Studien über körperliche Betätigung bei Depressionen haben eine deutliche Verbesserung der Beschwerden gezeigt. Allerdings fehlten bisher Erkenntnisse darüber, wie Menschen mit Angstzuständen durch körperliche Betätigung beeinflusst werden.

Die Forscher beschreiben die vorliegende Studie aus Göteborg als eine der bisher größten. An der Studie nahmen 286 Patienten mit einem Angstsyndrom teil. Die Hälfte davon lebte seit mindestens zehn Jahren mit Angstzuständen. 70 Prozent der Teilnehmer waren Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren. Die Forscher teilten die Teilnehmer per Losentscheid 12 Wochen lang zu moderaten oder anstrengenden Gruppentrainingseinheiten ein.

Die meisten Personen in den Behandlungsgruppen gingen nach dem 12-wöchigen Programm von einem Ausgangsniveau mäßiger bis starker Ängste zu einem niedrigen Angstniveau über. Bei denjenigen, die mit relativ geringer Intensität trainierten, stieg die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung der Angstsymptome um den Faktor 3,62. Der entsprechende Faktor für diejenigen, die mit höherer Intensität trainierten, betrug 4,88. Die Teilnehmer hatten keine Kenntnis von dem körperlichen Training, das Personen der anderen Gruppe erhielten.

Beide Behandlungsgruppen absolvierten dreimal pro Woche 60-minütige Trainingseinheiten unter Anleitung eines Physiotherapeuten. Die Sitzungen umfassten sowohl Kardio- (Aerobic) als auch Krafttraining. Auf ein Aufwärmtraining folgte ein 45-minütiges Zirkeltraining an 12 Stationen, und die Sitzungen endeten mit einem Cool-down und Dehnübungen.

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT) und Psychopharmaka gelten bis heute noch als Standardbehandlungen für Ängste und Angststörungen aller Art. Psychopharmaka haben jedoch gravierende Nebenwirkungen und viele Patienten mit Angststörungen sprechen häufig kaum darauf an. Das Problem bei der CBT besteht einfach darin, dass die Wartezeiten bis zum Beginn der Therapie häufig lang oder sogar sehr lang sind. Auch dieser Umstand verschlechtert die Heilungschancen bei Angstzuständen.

Angesichts dessen stellt ein 60-minütiges moderates oder intensiveres Training dreimalig pro Woche eine wirksame Behandlung dar, die allen Menschen mit Angstproblemen dringend kostenfrei von den Krankenkassen angeboten werden sollte.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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