Studie: Depressiv-ängstliche Störungen durch Zucker und Palmöl

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 14. Januar 2023, Lesezeit: 5 Minuten

University of Montreal Hospital Research Centre (CRCHUM): Bei übergewichtigen Menschen ist das Risiko, an Depressionen oder Angstzuständen zu erkranken, überdurchschnittlich hoch.

Die Ursache dafür ist eine Kombination von Faktoren: schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und eine Ansammlung von Fettzellen, den so genannten viszeralen Adipozyten.

  • Fettleibigkeit allein kann jedoch nicht zu ängstlichem oder depressivem Verhalten führen – ganz im Gegenteil.

Schlüsselelemente bei der Entwicklung von Angststörungen und Depressionen

In einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit, die in der Zeitschrift Trends in Endocrinology & Metabolism veröffentlicht wurde, beschreibt Stephanie Fulton, Professorin für Ernährungswissenschaften an der Université de Montréal, dass Stoffwechseldefizite, insbesondere Entzündungen und eine Resistenz gegen Insulinhormon oder Leptin (ein Hormon, das auch den Appetit reguliert), als Schlüsselelemente bei der Entwicklung von Angststörungen und Depressionen bei Übergewichtigen gelten.

Durch den übermäßigen Verzehr von Zucker und gesättigten Fetten wie Palmöl erhöht sich die Wahrscheinlichkeit solcher Stoffwechselveränderungen, so Fulton.

Ein Übermaß an Palmöl verursacht auch zahlreiche Entzündungen im Gehirn, die die neuronalen Schaltkreise verändern, die zur Regulierung von Stimmung, Motivation und Emotionen verantwortlich sind.

Laut neuerer wissenschaftlicher Literatur, die Fulton in ihrer Übersichtsarbeit zitiert, sind depressiv-ängstliche Störungen bei fettleibigen Männern und Frauen stärker mit diesen Arten von Stoffwechseldefiziten verbunden als mit dem Körpergewicht selbst.

Verbindung zwischen Stoffwechsel und psychischer Gesundheit

Depressionen und Angststörungen treten bei Frauen wesentlich häufiger auf als bei Männern, wobei die Gründe dafür bisher nicht ganz klar waren.

In einer anderen Studie, die in der Fachzeitschrift Brain, Behavior, and Immunity – Health veröffentlicht wurde, haben Fulton und ihre Doktorandin Léa Décarie-Spain festgestellt, dass depressive und ängstliche Verhaltensweisen bei weiblichen Mäusen nur dann auftreten, wenn sie eine Ernährung mit viel Zucker und gesättigten Fetten erhalten.

Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Zucker und einfach ungesättigten Fettsäuren wie beispielsweise Olivenöl löst diese Art von Verhalten nicht aus, stellten sie fest. Bei weiblichen Mäusen führten diese beiden Ernährungsformen jedoch zu Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen.

Das gleiche Wissenschaftlerteam identifizierte 2018 eine der Ursachen für dieses Phänomen bei männlichen Mäusen: eine Entzündung des Nucleus accumbens, einer Komponente des limbischen Systems des Gehirns, die an der Belohnungs- und Stimmungsregulation beteiligt ist.

Bei den Weibchen war den Forscherinnen zufolge diese metabolische Entzündung schwächer ausgeprägt und nicht allein für das beobachtete ängstlich-depressive Verhalten verantwortlich.

Sie stellten jedoch fest, dass ihr Östrogenspiegel im Blut und die Menge des Östrogensynthesemarkers Aromatase im Nucleus accumbens durch die gesättigte, fettreiche Ernährung anstieg. Dieser Anstieg stand auch im Zusammenhang mit der Beobachtung ängstlich-depressiver Verhaltensweisen.

Am University of Montreal Hospital Research Centre (CRCHUM) erforscht das Team von Stephanie Fulton die Neurobiologie von Ernährung, Fettleibigkeit und Stimmungsstörungen.

In einer weiteren Studie, die in der Fachzeitschrift Brain, Behavior, and Immunity veröffentlicht wurde, untersuchten Fulton und Marie F. Fernandes die Auswirkungen von Leptin, einem Hormon, das das Sättigungsgefühl steuert, auf Motivation, körperliche Aktivität und Angst bei weiblichen Mäusen.

Leptin dient als Signal zur Kontrolle des Hungers und des Körpergewichts. Es beeinflusst auch Gehirnsysteme, die Emotionen und Kognition steuern.

Im Jahr 2015 hatte Fulton bereits an männlichen Mäusen gezeigt, dass Leptin auf Dopamin-Neuronen wirkt, einen Neurotransmitter, der an der Motivation beteiligt ist, und damit auch den „Wunsch“ der Mäuse nach körperlicher Aktivität beeinflusst.

Erneut stellten die Forscherinnen signifikante Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen fest: Als sie den Leptin-Signalweg manipulierten, zeigte sich, dass dies bei den weiblichen Nagetieren keine Auswirkungen auf die Nahrungsaufnahme, das Gewicht oder sogar die Motivation zu körperlicher Aktivität hatte. Es hatte jedoch eine Auswirkung auf das Angstverhalten.

  • Bei männlichen Tieren stellten die Forscherinnen trotz normaler Nahrungsaufnahme einen Gewichtsverlust und einen höheren Energieverbrauch als üblich fest.

Quellen

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Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!


Stephanie Rataj
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