Studie: Wirkung von Kundalini Yoga und kognitiver Verhaltenstherapie bei Angststörungen

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 30. Juni 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Wie gut wirkt Yoga bei Angst, Stress, innerer Unruhe oder einer generalisierten Angststörung?

Kundalini Yoga oder kognitive Verhaltenstherapie – Was hilft und wirkt nachweislich besser?

Menschen mit einer generalisierten Angststörung haben fast ständig Angst. Diese Angstgefühle lassen sich nicht kontrollieren und schränken das tägliche Leben zum Teil erheblich ein. Hinzu können Beschwerden wie Herzrasen oder Magenprobleme kommen.

Kundalini Yoga kann die Ängste bei Erwachsenen mit generalisierter Angststörung reduzieren, ist aber nicht so wirksam wie eine kognitive Verhaltenstherapie.

  • Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der New York University Grossman School of Medicine und der Boston University.

Die Forschungsergebnisse unterstützen die kognitive Verhaltenstherapie als erste Wahl bei der Behandlung von Angststörungen. Sie deuten aber auch darauf hin, dass Kundalini Yoga für einige Menschen mit Angststörungen kurzfristig hilfreich sein könnte.

Die generalisierte Angststörung ist eine Erkrankung, bei der sich die Betroffenen extreme Sorgen um Dinge wie ihre Gesundheit, ihr Geld oder familiäre Probleme machen, auch wenn es keinen Grund zur Besorgnis gibt. Menschen mit einer generalisierten Angststörung haben Schwierigkeiten, ihre Ängste zu kontrollieren und sich auf andere Dinge zu konzentrieren.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine wirksame, evidenzbasierte Psychotherapie der ersten Wahl bei der Behandlung der generalisierten Angststörung, aber viele Menschen nehmen sie aus Kostengründen, wegen Stigmatisierung oder aus organisatorischen Gründen nicht in Anspruch.

  • Immer mehr Menschen suchen daher nach alternativen Behandlungsmethoden außerhalb des medizinischen Systems, wie zum Beispiel Yoga.

Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, die Wissenslücken über den möglichen Nutzen von Yoga bei generalisierter Angststörung zu schließen und einen Vergleich zur kognitiven Verhaltenstherapie zu ziehen.

Die 230 teilnehmenden Erwachsenen ab 18 Jahren mit der Primärdiagnose einer generalisierten Angststörung wurden für 12 Wochen einer von drei Behandlungsmethoden zugeteilt. Jede Therapie bestand aus zwölf zweistündigen Kleingruppensitzungen und täglich 20 Minuten Hausaufgaben.

Bei den Maßnahmen (Interventionen) handelte es sich um Kundalini Yoga, kognitive Verhaltenstherapie und eine Kontrollbehandlung zur Stresserziehung, die Vorträge über die Auswirkungen von Stress und Lebensstil sowie über die Bedeutung von Bewegung und Ernährung umfasste. Kundalini Yoga beinhaltete Körperhaltungen, Atemtechniken, Entspannungsübungen und Meditationspraktiken.

  • Am Ende der 12 Wochen und sechs Monate später wurden die Teilnehmer untersucht, um festzustellen, ob sie auf die Behandlung angesprochen hatten.

Nach 12 Wochen hatten 54 Prozent der Kundalini Yoga-Teilnehmer und 71 Prozent der Teilnehmer an kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) auf die Behandlung angesprochen, aber nur 33 Prozent der Teilnehmer am Stresstraining; die Ansprechraten waren in der Kundalini Yoga-Gruppe und in der KVT-Gruppe signifikant höher als in der Stresstrainingsgruppe.

Bei der 6-monatigen Nachuntersuchung zeigten 63 Prozent der Kundalini Yoga-Gruppe, 77 Prozent der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT)-Gruppe und 48 Prozent der Stresstrainingsgruppe eine Reaktion; der Unterschied zwischen der KVT- und der Stresstrainingsgruppe war signifikant, aber der Unterschied zwischen der Kundalini Yoga- und der Stresstrainingsgruppe war nicht signifikant.

  • Eine zusätzliche Analyse zeigte, dass Kundalini Yoga weder nach 12 Wochen noch nach 6 Monaten so wirksam war wie die kognitive Verhaltenstherapie.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die verfügbare wissenschaftliche Literatur und die Daten dieser Studie zeigen, dass Kundalini Yoga eine hilfreiche, aber nur mäßig wirksame Intervention bei generalisierter Angststörung ist.

Sie weisen jedoch auch darauf hin, dass angesichts der steigenden Kosten für die Gesundheitsversorgung und der Hindernisse beim Zugang zu ausgebildetem psychologischem Fachpersonal Yoga als leichter zugängliche Intervention eine Rolle bei der Behandlung der generalisierten Angststörung spielen könnte.

Zukünftige Forschung zur Identifizierung individueller Merkmale, die dazu führen, dass eine Person eher auf Yoga als auf kognitive Verhaltenstherapie anspricht, könnte Aufschluss darüber geben, wie Yoga in einen abgestuften personalisierten Ansatz zur Behandlung von Angststörungen integriert werden könnte.

  • Die Studie unter der Leitung von Forschenden der New York University Grossman School of Medicine und der Boston University wurde in der Fachzeitschrift JAMA Psychiatry veröffentlicht.

Quellen

  • JAMA Psychiatry
  • National Center for Complementary and Integrative Health /
  • Simon NM, Hofmann SG, Rosenfield D, et al. Efficacy of yoga vs cognitive behavioral therapy vs stress education for the treatment of generalized anxiety disorder. A randomized clinical trial. JAMA Psychiatry. 2021;78(1):13-20.

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