Depression erkennen: Vernebeln Depressionen die Sicht?

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 7. April 2020, Lesezeit: 3 Minuten

Die Metapher ist nicht ganz unbekannt. Eine Depression ist wie eine dunkle Wolke, die alles im Leben viel trister und dunkler erscheinen lässt, als es in Wirklichkeit ist. Eine Studie aus Deutschland hat schon vor einiger Zeit herausgefunden, dass dies nicht nur im metaphorischen Sinne gilt. Depressive Menschen können viele Dinge tatsächlich nur verschwommener sehen.

Depression und Kontrastempfindlichkeit:

Die Studie deutscher Wissenschaftler belegt, dass Menschen mit Depressionen im direkten Vergleich zu nicht depressiven Menschen nur über eine wesentlich geringere Kontrastempfindlichkeit verfügen. Die Augen Depressiver reagierten eindeutig weniger auf den Kontrast zwischen hellen und dunklen Bereichen in einem Testmuster. Die Forscher maßen dabei bei 40 depressiven und 40 gesunden Menschen in einer Kontrollgruppe das sogenannte Musterelektroretinogramm. Dies ist ein objektiver Indikator für die Reaktion der Augen. Es zeigte sich nicht nur, dass die depressive Testgruppe weniger kontrastempfindlich war, sondern auch, dass dabei die Schwere der Depression von großer Bedeutung. Regel: je höher der Depressionswert eines Menschen, desto geringer ist seine Kontrastempfindlichkeit.

Veränderter Augendruck und beeinträchtigte Reizverarbeitung?

Der biophysische Zusammenhang, der dafür verantwortlich ist, ist noch weitgehend unklar. Eine Rolle dabei könnten eventuell ein veränderter Augendruck oder auch eine eventuell beeinträchtigte Reizverarbeitung spielen. So oder so zeigt sich jedoch wieder einmal, dass eine Depression nicht nur ein mentales Phänomen sind, sondern auch sehr reale körperliche Auswirkungen haben können. Für alle, die wissen, dass sie depressiv sind, kann ein verbessertes Verständnis dieser körperlichen Auswirkungen und Erscheinungsformen der Depression dabei helfen, neue Therapieansätze zu finden. So hat sich bereits gezeigt, dass Behandlungen mit Wärme und Licht, genau wie auch eine ausgewogene Ernährung, die unser Mikrobiom im Darm unterstützt, einen Linderung einer Depression ermöglichen können.

Depression erkennen und behandeln

Anzeichen für eine Depression erkennen: Wer das Gefühl hat, in letzter Zeit schlechter zu sehen, verstärkt Schmerzen, Kälte oder Druck verspürt, sollte das nicht vorschnell auf das Wetter oder eine sich vielleicht anbahnende Midlife-Krise schieben. Es könnte tatsächlich auch eine Depression sein, die sich zunächst vor allem körperlich zeigt. Wer auf solche Signale und die eigene Intuition nicht hört, lässt unter Umständen zu, dass es zu einer Chronifizierung der Beschwerden kommt, die eine Behandlung in der Folge nicht einfacher macht.

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