Forschung: Fettreiche Ernährung macht depressiv, schädigt das Gehirn und verschlimmert Alzheimer

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 27. April 2023, Lesezeit: 5 Minuten

Forschungsergebnisse zeigen, dass fettes Essen (tierisches Fett) nicht nur zu einer Zunahme des Bauchumfangs führt, sondern auch das Gehirn schädigen und depressiv machen kann.

Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten

In einer Studie unter der Leitung von Professor Xin-Fu Zhou und Professor Larisa Bobrovskaya von der University of South Australia wurde ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Mäusen, die 30 Wochen lang mit einer fettreichen Diät (tierisches Fett) gefüttert wurden, und einer anschließenden Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten, einschließlich der Entwicklung von Angstzuständen, Depressionen, Diabetes und einer Verschlimmerung der Alzheimer-Krankheit, nachgewiesen.

  • Die kognitiv beeinträchtigten Mäuse neigten auch zu einer übermäßigen Gewichtszunahme, was auf einen schlechten Stoffwechsel infolge der Veränderungen im Gehirn zurückzuführen ist.

Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Diabetes und Alzheimer

Nach Ansicht der Neurowissenschaftlerin und Biochemikerin Larisa Bobrovskaya von der University of South Australia ergänzen die Forschungsergebnisse die sich mehrenden Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen chronischer Fettleibigkeit und Diabetes sowie der Alzheimer-Krankheit.

Adipositas (Fettleibigkeit) und Diabetes beeinträchtigen das zentrale Nervensystem und verstärken psychiatrische Störungen und den fortschreitenden kognitiven Verfall. Dies konnten die Forschenden in der vorliegenden Studie an Mäusen nachweisen.

Für die Studie wurden die Mäuse ab einem Alter von acht Wochen 30 Wochen lang nach dem Zufallsprinzip entweder mit einer Standarddiät oder mit einer fettreichen Diät gefüttert. Die Nahrungsaufnahme, das Körpergewicht und der Glukosespiegel wurden in verschiedenen Zeitabständen überwacht, ebenso wie Glukose- und Insulintoleranztests und kognitive Beeinträchtigungen.

Im Vergleich zu Mäusen, die mit einer normalen Ernährung gefüttert wurden, nahmen die Mäuse mit der fettreichen Ernährung (tierisches Fett) stark an Gewicht zu, entwickelten eine Insυlinresistenz und begannen, sich unnatürlich zu verhalten.

Bei gentechnisch veränderten Mäusen, die an Alzheimer erkrankt waren, verschlechterten sich die kognitiven Fähigkeiten deutlich und es traten pathologische Veränderungen im Gehirn auf, wenn sie die fettreiche Ernährung erhielten.

Laut Prof. Bobrovskaya haben Menschen mit Adipositas (Fettleibigkeit) ein um 55 Prozent erhöhtes Risiko, an einer Depression zu erkranken, bei Diabetes verdoppelt sich das Risiko.

Die Kombination von Übergewicht, Alter und Diabetes führe mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten, zu Alzheimer und anderen psychischen Störungen, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

  • Die vorliegenden Ergebnisse der Forschenden aus Australien und China wurden in der Fachzeitschrift Metabolic Brain Disease veröffentlicht.

Fettreiche Ernährung beeinträchtigt die Bildung neuer Neuronen bei weiblichen Mäusen

Eine weitere Studie, die in der Fachzeitschrift eNeuro veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine fettreiche Ernährung die Bildung und das Wachstum neuer Nervenzellen bei erwachsenen weiblichen Mäusen einschränkt, nicht jedoch bei männlichen Mäusen.

Weitere Forschungen könnten zu stoffwechselbasierten Präventions- und Behandlungsmethoden für Hirnerkrankungen führen.

Stoffwechselstörungen wie Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes werden mit einem erhöhten Risiko für Hirnerkrankungen von Depression bis Alzheimer in Verbindung gebracht.

Die Bildung und Entwicklung neuer Nervenzellen – die Neurogenese im Erwachsenenalter – könnte ein Bindeglied zwischen diesen beiden Krankheitsbildern sein.

Ein bekannter Ort der Neurogenese bei Erwachsenen ist der Hippocampus, ein Bereich des Gehirns, der an Gedächtnis- und Gefühlsprozessen beteiligt ist.

Die Forschergruppe fütterte eine Gruppe von Mäusen 18 Wochen lang mit einer fettreichen Diät und eine andere Gruppe mit einer normalen Diät.

Die fettreiche Diät führte sowohl bei den männlichen als auch bei den weiblichen Mäusen zu einer Gewichtszunahme und einem erhöhten Blutzuckerspiegel, aber nur bei den weiblichen Mäusen war die Neurogenese im Hippocampus beeinträchtigt.

Bei den weiblichen Mäusen mit der fettreichen Diät gab es weniger neugeborene und sich entwickelnde Nervenzellen, während bei den männlichen Mäusen mit der fettreichen Diät die gleiche Anzahl neuer Nervenzellen vorhanden war wie bei den Kontrollmäusen.

Nach Ansicht der Forscherinnen und Forscher liefert diese Entdeckung weitere Erkenntnisse darüber, warum Frauen ein höheres Risiko für einen stärkeren kognitiven Verfall bei Alzheimer und Depressionen haben.

Quellen

  • Jing Xiong et al, Long term high fat diet induces metabolic disorders and aggravates behavioral disorders and cognitive deficits in MAPT P301L transgenic mice, Metabolic Brain Disease (2022). DOI: 10.1007/s11011-022-01029-x
  • High Fat Diet-Induced Obesity Causes Sex-Specific Deficits in Adult Hippocampal Neurogenesis in Mice, eNeuroDOI: 10.1523/ENEURO.0391-19.2019

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Quelle: YouTube/NDR Ratgeber

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