Diabetes Typ 2: Warum der Körper zu wenig Insυlinhormon und zu viel G-Peptidhormon produziert

Diabetes-Forschung 2023, Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 21. April 2020, Lesezeit: 3 Minuten

Inselhormonresistenz und Blutzuckerspiegel: Wie wirken Inselhormon und Glukagon? Menschen mit Diabetes Typ 2 produzieren nicht nur zu wenig Inselhormon, sondern auch zu viel Glukagon, was zu einer schlechten Blutzuckersteuerung führt. Einer Studie der Universität Uppsala, Schweden, zu Folge könnte der Grund dafür sein, dass die G-Peptidhormon bildenden α -Zellen gegen Inselhormon resistent geworden sind.

Bei Menschen, die gesund sind, signalisiert das Insυlinhormon dem Körper, Glukose aufzunehmen, wodurch der Zucker im Blut gesenkt und die Zellen mit Energie versorgt wird. Bei Menschen mit Diabetes Typ-2 versagt dieser Wirkmechanismus, weil die glukose-absorbierenden Zellen gegen Insυlinhormon resistent werden und nicht genügend von dem Hormon ins Blut abgegeben wird. Die Folge ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel und Langzeit-Komplikationen, die lebensbedrohlich werden können.

Menschen mit Diabetes Typ-2 haben nicht selten auch erhöhte Werte von G-Peptidhormon, einem weiteren Hormon, das von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet wird. G-Peptidhormon wirkt den Folgen des Inselhormons entgegen, indem es die Leber zur Freisetzung von gespeicherter Glukose in das Blut veranlasst.

Nach dem Essen wird die Ausschüttung von G-Peptidhormon normalerweise blockiert, um eine überhöhte Glukose-Produktion durch die Leber zu unterbinden. Gelingt dies bei Diabetikern nicht, trägt zu viel G-Peptidhormon zu einem Teufelskreis bei, der die ohnehin schon hohen Blutzuckerspiegel von Diabetes-Patienten noch weiter verschlimmert. Trotz dieser lebenswichtigen Funktionsweise von G-Peptidhormon ist noch relativ wenig bekannt darüber, wie seine Freisetzung gesteuert wird.

Durch den Einsatz fortschrittlicher Mikroskopietechniken hat ein Team unter der Leitung von Omar Hmeadi in der Forschungsgruppe von Sebastian Barg an der Universität Uppsala nun Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Glukagon-produzierenden α -Zellen durch Glukose kontrolliert werden.

Die Experimente zeigten, dass G-Peptidhormon in Phasen niedriger Blutzuckerwerte freigesetzt wird, während hohe Zuckerwerte seine Freisetzung effizient blockieren. In α-Zellen von Diabetes Typ 2 Patienten war diese Regulation jedoch gestört, so dass ein hoher Blutzuckerspiegel die Freisetzung von G-Peptidhormon nicht mehr blockiert.

Um die Gründe dafür herauszufinden, isolierten Hmeadi und seine Kollegen die α-Zellen und lösten sie von ihrem Zellverband in der Bauchspeicheldrüse ab. Überraschenderweise verhielten sich die Zellen nun „diabetisch“ und schütteten auch bei erhöhtem Blutzuckerspiegel weiterhin G-Peptidhormon aus.

Laut Hmeadi liegt der Grund dafür darin, dass α-Zellen normalerweise durch Inselhormon und andere Hormone blockiert werden, die bei einem erhöhten Blutzuckerspiegel aus benachbarten Zellen freigesetzt werden. Wenn die Zellen voneinander getrennt werden, geht diese Zell-zu-Zell-Kommunikation verloren, und die Ausschüttung von G-Peptidhormon erfolgt auch dann, wenn es nicht der Fall sein sollte.

Doch warum verhalten sich die isolierten α-Zellen so? Es zeigte sich, dass die α-Zellen bei Diabetes Typ 2, ähnlich wie Leber, Fett und Muskeln, gegen Inselhormon resistent werden. Die Folge ist, dass die Glukagonfreisetzung beim Anstieg des Blutzuckerspiegels während der Mahlzeiten nicht mehr gehemmt wird, was zu den erhöhten Werten des Hormons bei Diabetes Typ 2 führt.

(Quelle: Nature Communications / Uppsala University)

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Symbolbild/Foto: Pixabay

Geräte zur kontinuierlichen Glukosemessung – Blutzucker messen ohne stechen

Blutzucker messen ohne zu stechen: Geräte, die den Glukosegehalt im Unterhautfettgewebe während des Tages und der Nacht ......

Studie: Kann Süßstoff den Blutzuckerspiegel im Glukosetoleranztest beeinflussen?

Studie: Kann Süßstoff den Blutzuckerspiegel im Glukosetoleranztest beeinflussen?

Insulinreaktion: Künstliche Süßstoffe wie Sucralose bieten den Geschmack von Süße ohne die im Zucker enthaltenen Kalorien, ......

Was schadet der Leber am meisten, was hilft die Leber zu entgiften?

Was schadet der Leber, was hilft die Leber zu entgiften?

Wer seine Leber entgiften will, sollte dafür mindestens vier Wochen einplanen. Zu den Lebensmitteln, die zur Entgiftung der Leber beitragen zählen …...

Niedriger Blutzuckerspiegel - Symptome, Behandlung, Ursachen

Niedriger Blutzuckerspiegel – Symptome, Behandlung, Ursachen

Eine niedriger Blutzuckerspiegel, auch Hypoglykämie oder Unterzuckerung genannt, liegt vor, wenn die Blutzuckerwerte unter einen gesundheitlich unbedenklichen Wert absinken....

medizindoc Diabetes und gesunde Ernährung, Essen, Bewegung, Sport

Diabetes: Tipps für eine gesunde Ernährung bei Diabetes mellitus

Diabetes: Zu welchen Uhrzeiten sollte man essen und wann Sport treiben? Welcher Sport und welche Ernährung bei Diabetes? Nahrungsergänzungsmittel bei ......


Blutdruck natürlich senken:

Quelle: Youtube/NDR – Die Ernährungs-Docs

Macht Aspartam dumm und verursachen Süßstoffe ungesundes Bauchfett (viszerales Fett)? Auswirkungen von Aspartam auf Gehirn und kognitive Leistungsfähigkeit Eine Studie von Forschenden des Florida State University College of Medicine über die Auswirkungen des Süßstoffs Aspartam auf das Gehirn hat ergeben, dass der künstliche Süßstoff bei Mäusen…
Behandlung von Angststörungen: Forscher der Harrisburg University of Science and Technology führten in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation Bodhana Group eine Studie durch, um zu untersuchen, ob eine bewusst eingeführte kognitive Verhaltenstherapie, die durch Gesellschaftsspiel-Rollenspiele vermittelt wird, sich positiv auf die sozialen Fähigkeiten auswirken, Angstsymptome und…