Bauchspeicheldrüsenkrebs Früherkennungstest: Mit einem molekularen Test mit der Bezeichnung PancreaSeq lassen sich Bauchspeicheldrüsenzysten zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit hoher Genauigkeit als potenziell krebserregend oder gutartig einstufen.
- Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung von Forschern der University of Pittsburgh School of Medicine und des University of Pittsburgh Medical Center (UPMC).
Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Gastroenterology veröffentlicht wurde und an der mehr als 1.800 Patienten teilnahmen, zeigen, dass die Verwendung von molekularen Markern die Genauigkeit der Diagnose im Vergleich zu den aktuellen Empfehlungen und diagnostischen Verfahren auf der Grundlage der Bildgebung der Zysten verbessert.
- Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie ist der untersuchte Gentest laut Prof. Dr. Aatur Singhi von der Pittsburgh University auf dem besten Weg in die internationalen Richtlinien für die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenzysten und die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) aufgenommen zu werden.
Bessere Früherkennung und weniger Überbehandlungen
Die Forscher hoffen, dass sich mit PancreaSeq nicht nur die Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) verbessern lässt, sondern auch Überbehandlungen und unnötige Operationen von nicht krebsartigen Zysten vermieden werden können.
- Bei bis zu 15 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung tritt im Laufe des Lebens eine Bauchspeicheldrüsenzyste auf. Die Mehrheit dieser Zysten ist gutartig, aber ein kleiner Teil verwandelt sich in Krebs.
Wenngleich selten, ist Bauchspeicheldrüsenkrebs eine tödliche Krankheit: Laut Singhi sterben die meisten Patienten innerhalb weniger Jahre nach der Diagnose.
Das einzige Mittel, mit dem die Erfolgschancen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs verbessert werden können, ist die Entwicklung besserer Behandlungsmethoden oder die frühere Erkennung der Krankheit.
Durch die Sequenzierung von 22 Genen, die mit Bauchspeicheldrüsenzysten assoziiert sind, konnte an der Pittsburgh University der PancreaSeq entwickelt werden, der gutartige Zysten genau von solchen unterscheidet, die zu Krebs werden könnten.
Zur Erfassung der tatsächlichen Population von Pankreaszysten-Patienten und zur Bestätigung, dass PancreaSeq in einem klinischen Umfeld angewendet werden kann, wurden in die vorliegende multizentrische Studie 1.832 Patienten aus 31 Einrichtungen einbezogen.
- Die Forscherinnen und Forscher analysierten molekulare Marker in der Flüssigkeit von Pankreaszysten und verfolgten den Verlauf der Patienten zwei Jahre lang.
Bauchspeicheldrüsenzysten lassen sich grob in nicht-schleimige, die gutartig sind, und in schleimige, die das Potenzial haben, Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) hervorzurufen, einteilen.
Basierend auf Mutationen in den Genen KRAS und GNAS diagnostizierte PancreaSeq muzinöse Zysten in 90 Prozent der Fälle richtig, was ihn zu einem hochsensiblen Test macht.
- Der Gentest wies keine falsch-positiven Ergebnisse auf, was bedeutet, dass er eine Spezifität von 100 Prozent hat.
Das Risiko, dass aus Schleimzysten Krebs entsteht, ist sehr gering, aber die genaue Erkennung dieser Art von Zysten ist wichtig, weil sie eine Chance bietet, die Patienten zu überwachen und die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu verhindern, so Singhi.
Der Test identifizierte in 88 Prozent der Fälle und mit einer Spezifität von 98 Prozent diejenigen Zysten, die zu Krebs fortgeschritten waren.
Nachdem die Forscherinnen und Forscher eine weitere Art der Analyse einbezogen hatten – die Untersuchung der Zellen unter dem Mikroskop auf krebsbedingte Veränderungen – verbesserte sich die Sensitivität des Tests auf 93 Prozent und die Spezifität blieb mit 95 Prozent hoch.
Auch beim Nachweis von nicht-schleimigen Zysten und einer anderen Art von Läsion, den sogenannten neuroendokrinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse, schnitt der Test gut ab.
Diese auch als PanNETs bezeichneten Tumore sind in der Regel gutartig, können aber tödlich sein, wenn sie in andere Teile des Körpers metastasieren.
Nach Ansicht der Forscher wird mit dieser Studie der Grundstein für die Entwicklung prognostischer Biosignaturen für PanNETs gelegt, um zu bestimmen, welche Tumore metastasieren werden und welche nicht.
Die gegenwärtigen Richtlinien zur Beurteilung, ob eine Bauchspeicheldrüsenzyste krebsartig ist, stützen sich meist auf bildgebende Verfahren wie Größe und Wachstumsrate.
Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass PancreaSeq die verschiedenen Zystentypen mit höherer Genauigkeit unterscheidet als herkömmliche Formen der Überwachung und die aktuellen Richtlinien für Pankreaszysten.
Inzwischen ist eine erweiterte Version von PancreaSeq, die eine breitere Palette von Biomarkern enthält, sowohl in den USA als auch international für Patientinnen und Patienten verfügbar.
Die Proben werden in lokalen Zentren gesammelt und zur Untersuchung und Analyse an das University of Pittsburgh Medical Center (UPMC) geschickt.
Die Forscher haben einen Antrag auf umfassende Kostenübernahme durch die Krankenkassen gestellt und hoffen, dass dieser bis Ende des Jahres genehmigt wird.
Quellen
- University of Pittsburgh
- University of Pittsburgh School of Medicine
- University of Pittsburgh Medical Center (UPMC)
- Aatur Singhi et al, Prospective, Multi-Institutional, Real-Time Next-Generation Sequencing of Pancreatic Cyst Fluid Reveals Diverse Genomic Alterations that Improve the Clinical Management of Pancreatic Cysts, Gastroenterology
vgt
Quelle: YoutUbe / Städtisches Klinikum Karlsruhe
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