Erstmalig haben Ärzte 19 Menschen mit einer neuen nicht-invasiven Methode zur Zertrümmerung von Nierensteinen durch Schallwellen behandelt. Dies geht aus einem im Journal of Urology veröffentlichten Artikel hervor, der entsprechende Studienergebnisse präsentiert. Die so genannte Stoßwellenlithotripsie hat die meisten Nierensteine erfolgreich zertrümmert. Die Methode könnte, davon sind die Forscher überzeugt, zu einem neuen Standard der nicht-chirurgischen Behandlung dieser häufigen Erkrankung werden.
Wie verbreitet sind Nierensteine?
Zwischen 1 % und 15 % der Menschen weltweit sind irgendwann in ihrem Leben von Nierensteinen betroffen. Im Jahr 2015 traten 22 Millionen Fälle auf, was zu etwa 16.100 Todesfällen führte. Die Krankheitshäufigkeit von Nierensteinen beträgt in Europa ungefähr fünf Prozent. Das Verhältnis von betroffenen Männern zu Frauen liegt bei 7 zu 5. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr auf.
Ist bereits ein Nierenstein aufgetreten, so beträgt das Risiko eines Rezidivs (Wiederauftretens) 60 %. Es ist bekannt, dass viele Fälle von kleinen Steinen spontan und ohne jeglichen Eingriff abgehen. Bei einigen Patienten ist jedoch ein chirurgischer Eingriff erforderlich, um einen dauerhaften Nierenschaden abzuwenden.
Was bringt die neue Schallwellen-Methode?
Während es bei bisherigen Behandlungen mit Schallimpulsen erforderlich war, Patienten zu sedieren oder sogar zu betäuben, ist dies bei der neuen Methode nicht erforderlich. Sie wird mit einem tragbaren Gerät durchgeführt und zertrümmert durch kurze zyklische Ultraschallimpulse Nierensteine in Fragmente, die kleiner als 2 mm sind.
Insgesamt wurden laut der Studie 90 Prozent des gesamten Steinvolumens zertrümmert. 39 Prozent der behandelten Steine zerfielen vollständig in Stücke von weniger als 2 mm. Eine teilweise Fragmentierung konnten die Forscher bei 52 Prozent der Steine beobachten.
Die Forscher sind überzeugt, dass die Mehrheit der nach der Behandlung verbliebenen Steinfragmente auf natürliche Weise und ohne weitere medizinische Eingriffe abgehen sollte. Die Behandlung selbst, so die Forscher, verursacht nur leichte und überschaubare periphere Gewebeschäden.
Die neue Methode der Stoßwellenlithotripsie durch kurze zyklische Ultraschallimpulse muss noch weiter erforscht werden, bevor sie in großem Umfang in Kliniken eingesetzt werden kann. Die Forscher sind überzeugt, dass die neue Stoßwellenlithotripsie die mit Nierensteinen verbundenen Schmerzen, aber Kosten und Ressourcenbelastung verringern kann.
Quellen
Kidney stone disease. IN: Wikipedia
Fragmentation of Stones by Burst Wave Lithotripsy in the First 19 Humans. IN: Journal of Urology
Extracorporeal shockwave therapy. IN: Wikipedia
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