Bluthochdruck während der Schwangerschaft mit späteren kognitiven Problemen verbunden

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Schwangerschaft und Kinderwunsch

Medizin Doc Redaktion, Veröffentlicht am: 29.03.2023, Lesezeit: 4 Minuten

Bluthochdruck (Hypertonie) während der Schwangerschaft ist laut einer in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlichten Studie mit einem erhöhten Risiko für kognitive Probleme im späteren Leben verbunden.

  • Unter kognitiver Beeinträchtigung versteht man eine Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit. Folgende Merkmale sind für die kognitive Leistungsfähigkeit entscheidend: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Lern- und Problemlösefähigkeit, Umschaltfähigkeit, exekutive Funktionen, kognitive Flexibilität etc.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass Frauen mit Bluthochdruck während der Schwangerschaft ein höheres Risiko für kognitive Probleme im späteren Leben haben als Frauen, die während der Schwangerschaft keinen Bluthochdruck hatten.

Sie fanden auch heraus, dass Frauen mit Präeklampsie (Spätgestose), einer Form von Bluthochdruck (Hypertonie), die sich in der Mitte der Schwangerschaft entwickelt und normalerweise die Nieren und andere Organe betrifft, ein noch höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen im späteren Leben haben als Frauen mit Schwangerschaftshypertonie, einem Zustand, bei dem der Blutdruck während der Schwangerschaft erhöht ist, aber weder die Nieren noch andere Organe betroffen sind.

Obwohl Bluthochdruck während der Schwangerschaft, einschließlich Präeklampsie, als Risikofaktor für Herzerkrankungen und Schlaganfall bekannt ist, könnte er laut Studienautorin Dr. Michelle M. Mielke von der Wake Forest University School of Medicine und Mitglied der American Academy of Neurology auch ein Risikofaktor für kognitiven Verfall im späteren Leben sein.

  • Für die Studie wurden insgesamt 2.239 Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 73 Jahren ausgewählt. Die Forscherinnen und Forscher suchten in den Krankenakten nach Informationen über frühere Schwangerschaften.

Von den Teilnehmerinnen hatten 1.854 (83 Prozent) mindestens eine Schwangerschaft, 17 Prozent waren noch nie schwanger oder hatten eine Schwangerschaft von weniger als 20 Wochen.

Von den Teilnehmerinnen mit einer Schwangerschaft von mehr als 20 Wochen hatten 100 einen Schwangerschaftshochdruck, 147 eine Präeklampsie oder Eklampsie und 1.607 einen normalen Blutdruck.

  • Von Präeklampsie spricht man, wenn während der Schwangerschaft zu viel Eiweiß im Urin vorhanden ist. Von Eklampsie spricht man, wenn hoher Blutdruck während der Schwangerschaft zu einem oder mehreren Anfällen führt, die manchmal mit einem Koma enden.

Für die Studie unterzogen sich die Teilnehmerinnen über einen Zeitraum von durchschnittlich fünf Jahren alle 15 Monate neun Gedächtnis- und Denktests.

  • Die Tests maßen die Denk- und Gedächtnisfähigkeiten, einschließlich der allgemeinen Kognition, der Verarbeitungsgeschwindigkeit, der exekutiven Funktion, der Sprache und der visuellen Wahrnehmung.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich die Gedächtnisleistung der Teilnehmerinnen mit Bluthochdruck (Hypertonie) während der Schwangerschaft insgesamt stärker verschlechterte als die der Teilnehmerinnen ohne Bluthochdruck (Hypertonie) während der Schwangerschaft und der Frauen, die keine Kinder zur Welt gebracht hatten, in den Bereichen allgemeine Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, exekutive Funktion und Sprache.

  • Den Autoren der Studie zufolge sind weitere Untersuchungen erforderlich, um die Ergebnisse der vorliegenden Studie zu bestätigen.

Die Ergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass die Kontrolle und Überwachung des Blutdrucks während und nach der Schwangerschaft ein wichtiger Faktor für die Gesundheit des Gehirns im späteren Leben ist, so die Wissenschaftler der Wake Forest University School of Medicine.

Quellen

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