Was ist Trichotillomanie?
Trichotillomanie, kurz Trich genannt, beschreibt den Drang, sich die Haare auszureißen und wird zu den körperbezogenen repetitiven Verhaltensstörungen gerechnet.
Bei dieser komplexen Störung der Impulskontrolle reißen sich die Betroffenen wiederholt die eigenen Haare aus, wodurch es zu Haarverlust kommt.
- Dabei kann es sich um das Haupthaar, aber auch um Haare an anderen Stellen handeln. Manche Betroffene reißen sich auch die Barthaare, Augenbrauen oder Wimpern aus. Vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen tritt der Haarausfall vermehrt auf.
ÜBERSICHT
Symptome der Trichotillomanie
Menschen mit Trichotillomanie verspüren einen starken Drang, sich die Haare auszureißen, und erleben eine zunehmende Anspannung, bis sie es tun. Nach dem Ausreißen erleben sie ein Gefühl der Erleichterung.
Das Ausreißen der Haare kann als Reaktion auf eine stressige Situation erfolgen, aber auch ohne darüber nachzudenken. Die meisten Menschen mit Trich ziehen sich die Haare auf der Kopfhaut raus, manche aber auch an anderen Stellen, z. B. an der Brust:
- Augenbrauen
- Wimpern
- Genitalbereich
- Bart
Kahle Stellen auf dem Kopf können eine ungewöhnliche Form haben und auf einer Seite des Kopfes stärker ausgeprägt sein als auf der anderen. Kahlköpfigkeit kann Schamgefühle und ein geringes Selbstwertgefühl auslösen. Viele Betroffene versuchen, ihren Zustand für sich zu behalten.
Ursachen der Trichotillomanie
Es ist nicht ganz klar, was Trichinen verursacht. Es wird aber vermehrt beobachtet, dass:
- auf diese Art versucht wird, mit Stress oder Ängsten umzugehen
- ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn herrscht, ähnlich wie bei einer Zwangsstörung
- sich der Hormonspiegels während der Pubertät verändert
Für manche Menschen kann das Ziehen an den Haaren eine Art von Sucht sein. Je mehr sie sich die Haare ausreißen, desto mehr wollen sie es immer wieder tun.
Wann Sie einen Hausarzt aufsuchen sollten
Suchen Sie Ihren Hausarzt auf, wenn Sie sich selbst Haare ausreißen oder wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind es tut. Sie sollten auch Ihren Hausarzt aufsuchen, wenn Sie oder Ihr Kind die Angewohnheit haben, Haare zu essen. Dadurch können sich im Magen Haarballen bilden, die zu schweren Erkrankungen führen können.
Ihr Hausarzt kann die Stellen untersuchen, an denen die Haare fehlen, um sicherzustellen, dass der Haarausfall keine andere Ursache hat, beispielsweise eine Hautinfektion. Wenn Ihr Hausarzt der Meinung ist, dass Sie unter Trichodermie leiden, kann er Ihnen eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) empfehlen.
Behandlung: Trichotillomanie stoppen
Es gibt zahlreiche Belege für die Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen. Vor allem die verhaltenstherapeutischen Strategien sind in der Behandlung der Trichotillomanie gut etabliert. Am effektivsten ist das so genannte Habituationstraining, das laut Studienauswertung zu einer nachweislichen Verbesserung der Symptomatik führt und einer medikamentösen Behandlung überlegen ist.
Es soll den Betroffenen helfen, eine schlechte Angewohnheit durch etwas zu ersetzen, das nicht schädlich ist. Dabei werden anstelle des Problemverhaltens alternative Bewegungen ausgeführt, vorzugsweise mit antagonistischen Muskelgruppen (zum Beispiel die Faust ballen, einen Gegenstand mehrere Minuten festhalten).
Ein weiterer Behandlungsansatz bei Trichotillomanie ist die sogenannte Entkopplungsmethode, eine Selbsthilfetechnik bei Trichotillomanie, Nägelkauen und Dermatillomanie, bei der das Fehlverhalten zunächst protokolliert und dann langsam ersetzt und verlernt wird.
- Eine Reduktion des Stressniveaus kann durch Entspannungstechniken wie autogenes Training oder progressive Muskelentspannung erreicht werden.
Antidepressiva werden normalerweise nicht zur Behandlung verschrieben.
Selbsthilfe: Dinge, die Sie selbst ausprobieren können
Hier sind einige Tipps von Menschen mit Trich, die Ihnen helfen können, wenn Sie den Drang verspüren, an Ihren Haaren zu ziehen:
- einen Stressball oder etwas Ähnliches zusammendrücken
- Ballen der Hand zu einer Faust und Anspannen der Muskeln dieses Armes
- ein Kopftuch oder eine eng anliegende Kopfbedeckung, wie z. B. eine Mütze, tragen
- sich einen Spruch ausdenken, den Sie so lange laut wiederholen, bis der Drang zu ziehen nachlässt
- ein beruhigendes Bad nehmen, um Stress und Ängste abzubauen
- tiefes Atmen üben, bis der Drang zu ziehen nachlässt
- Pflaster auf die Fingerspitzen kleben
- als eine der letzten Optionen können die Betroffenen ihr Haar kurz schneiden
Unterstützung suchen
Es kann auch hilfreich sein, mit vertrauten Personen über Trichinen zu sprechen, da das Verheimlichen von Trichinen Ängste verstärken kann. Viele Menschen, die gelernt haben, mit Trichinen umzugehen, berichten, dass das Sprechen über die Krankheit dazu geführt hat, dass sie sich weniger an den Haaren ziehen.
ddp
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