Forschung – Welche Meditationspraktiken Stress und Burnout-Symptome reduzieren

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Meditation

Torsten Lorenz, aktualisiert am 19. September 2023, Lesezeit: 5 Minuten

Die Forschung hat gezeigt, dass Perfektionismus, das heißt die Neigung, unrealistisch hohe Standards zu setzen und zu verfolgen, mit negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit wie Essstörungen, Angstzuständen und Depressionen verbunden sein kann.

Wirkung der Achtsamkeitsmeditation

Einer Studie zufolge kann Achtsamkeitsmeditation, bei der die Nichtbewertung von Emotionen im Mittelpunkt steht, Perfektionisten helfen, sich von Stress zu erholen.

Für die Studie wurde die hochfrequente Herzfrequenzvariabilität verwendet, um die Erholung von Stress während Sitzungen zur Achtsamkeitsmeditation bei 120 Studierenden zu messen, die in einem Test zum Perfektionismus – dem Bedürfnis, perfekt zu sein oder zu erscheinen – hohe Werte erreichten.

Die Achtsamkeitsmeditationssitzungen, die ein Element der Nichtbewertung – oder Achtsamkeit und Akzeptanz – enthielten, führten zu einer besseren Erholung im Vergleich zu allgemeinen Achtsamkeitsmeditations-Sitzungen.

Die Studie erweitert das Wissen über Achtsamkeit und zeigt, wie wichtig es für Perfektionisten sein kann, Gefühle und Erfahrungen während der Achtsamkeitspraxis nicht zu bewerten, so die Hauptautorin Hannah Koerten von der Bowling Green State University.

Bereits 2 Stunden Meditation können helfen, Stress und Depressionen abzubauen

Ein zweistündiger Einführungskurs in Achtsamkeit kann Medizinstudierenden, die viel zu tun haben, genauso helfen, Stress und Depressionen abzubauen, wie ein achtwöchiger Meditationskurs, so eine Studie der Rutgers University.

  • Die von Forschern der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School durchgeführte Studie wurde in der Fachzeitschrift Medical Science Educator veröffentlicht.

Den Forschenden zufolge würden viele Medizinstudenten gerne meditieren, um Burnout-Symptomen und einem Burnout-Syndrom vorzubeugen und eine bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten, schrecken aber davor zurück, sich die Zeit für eine tägliche Meditationsroutine zu nehmen.

  • Als Burnout-Syndrom wird ein Zustand der völligen körperlichen, emotionalen und geistigen Erschöpfung mit stark eingeschränkter Leistungsfähigkeit bezeichnet. 
  • Die Hauptursachen für Erschöpfung sind oftmals Leistungsdruck, Zeitdruck, Arbeitsüberlastung sowie eine übersteigerte Erwartungshaltung.

Die Ergebnisse dieser Studie sollten selbst die fleißigsten Medizinstudenten und Ärzte ermutigen, so die Hauptautorin Periel Shapiro, Doktorandin an der Rutgers Robert Wood Johnson Medical School.

Es gibt kürzere, nachhaltige Wege, Meditation in das eigene Leben zu integrieren, und sie können helfen, Stress-Symptome, depressive Stimmungen und Depressionen zu reduzieren und das Medizinstudium und die medizinische Praxis zu verbessern.

Achtsamkeit ist die Aufrechterhaltung eines wertfreien Bewusstseins für den gegenwärtigen Moment und die kontinuierliche Rückkehr zu diesem Bewusstsein, wenn man von etwas abgelenkt wird.

Es wird angenommen, dass Achtsamkeitspraktiken physiologische und psychologische Vorteile haben, die dazu führen, dass sich der Geist weniger auf negative Gefühle konzentriert und der Körper sich besser entspannen kann.

Studien haben gezeigt, dass Medizinstudierende ein unverhältnismäßig hohes Risiko für Depressionen und Angstzustände haben und dass Achtsamkeit ihnen helfen kann, Bewältigungsmechanismen zu entwickeln, um diese Gefühle zu reduzieren.

Frühere Studien haben jedoch auch gezeigt, dass Medizinstudenten Meditationskurse häufig abbrechen, weil sie der Meinung sind, dass es ihnen an Zeit und anderer Unterstützung mangelt.

Die Wissenschaftler der Rutgers University stellten fest, dass es bisher an Forschungsergebnissen darüber mangelt, welche Meditationsmethoden für vielbeschäftigte Medizinstudenten und Ärzte am besten geeignet sind.

  • Für ihre Studie teilten sie zufällig ausgewählte Gruppen von Medizinstudenten in einen zweistündigen Einführungskurs oder einen achtwöchigen Meditationskurs ein.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des achtwöchigen Kurses waren vertrauter mit Achtsamkeitstechniken und fühlten sich wohler dabei, Achtsamkeit ihren Patienten zu empfehlen.

Beide Gruppen berichteten von Vorteilen bei der Verringerung von Stress und Depressionen – und viele Studierende sahen in Achtsamkeit eine sichere Alternative zur medikamentösen Behandlung dieser Gefühle.

Viele Studierende beschrieben auch, dass Achtsamkeit ihnen ein tieferes Gefühl von Glück und Erfüllung vermittelt.

Die Forschungsergebnisse legen den Schluss nahe, dass der vollständige achtwöchige Kurs hilfreich ist, um ein größeres Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Achtsamkeit im Alltag praktiziert werden kann, und dass der kurze Einführungskurs ein effektiver und effizienter Weg ist, um den Studierenden zu helfen, Achtsamkeit zu praktizieren und ihre Vorteile zu erfahren.

Den Autoren zufolge kann die Studie medizinischen Fakultäten dabei helfen, Achtsamkeitskurse einzuführen oder so zu verfeinern, dass die Studierenden davon profitieren.

Quellen

  • Bowling Green State University / Hannah R. Koerten et al, Cardiovascular effects of brief mindfulness meditation among perfectionists experiencing failure, Psychophysiology (2020). DOI: 10.1111/psyp.13517
  • Rutgers Robert Wood Johnson Medical School / Periel Shapiro et al, Mindfulness Meditation for Medical Students: a Student-Led Initiative to Expose Medical Students to Mindfulness Practices, Medical Science Educator (2019). DOI: 10.1007/s40670-019-00708-2

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Eine Studie zeigt, dass körperlich anstrengende Arbeit mit einer höheren Fruchtbarkeit des Mannes verbunden ist. Laut einer neuen Studie des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied des Mass General Brigham-Gesundheitssystems, haben Männer, die bei der Arbeit häufig schwere Gegenstände heben, eine höhere Spermienzahl. Die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, ist Teil der Kohorte Environment and Reproductive Health (EARTH), einer klinischen Studie, die untersuchen soll, wie sich die Belastung durch Umweltchemikalien und die Wahl des Lebensstils auf die reproduktive Gesundheit auswirken. Nur wenige Studien haben untersucht, wie berufliche Faktoren zu diesen Vorteilen beitragen können, so die Wissenschaftler. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge kann körperliche Aktivität am Arbeitsplatz auch mit einer deutlichen Verbesserung des Fortpflanzungspotenzials von Männern verbunden sein. Unfruchtbarkeit ist ein wachsendes Problem, das durch ein breites Spektrum komplizierter Faktoren verursacht werden kann. Dennoch sind etwa vierzig Prozent der Unfruchtbarkeitsfälle auf männliche Faktoren wie Spermienzahl, Spermienqualität und Sexualfunktion zurückzuführen. Vor allem die Spermienzahl und -qualität gelten als Hauptursache für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten bei Männern. Eine frühere Analyse unter Leitung des EARTH-Studienteams ergab, dass die Spermienzahl und -qualität bei Männern, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Anspruch nehmen, zwischen 2000 und 2017 um bis zu 42 % zurückgegangen ist. "Darüber hinaus gibt es immer mehr Belege dafür, dass männliche Unfruchtbarkeit mit häufigen chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zusammenhängt", sagte Lidia Mnguez-Alarcón, Reproduktions-Epidemiologin an der Brigham's Channing Division of Network Medicine und Co-Investigatorin der EARTH-Studie. Die EARTH-Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen der Harvard T. Chan School of Public Health und dem Brigham and Women's Hospital zur Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstil und Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Im Rahmen der EARTH-Studie wurden Proben und Umfragedaten von mehr als 1 500 Männern und Frauen gesammelt; die aktuelle Studie konzentrierte sich auf eine Untergruppe dieser Teilnehmer, nämlich 377 männliche Partner von Paaren, die sich in einem Fertilitätszentrum behandeln lassen wollten. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die angaben, bei ihrer Arbeit häufig schwere Gegenstände zu heben oder zu bewegen, eine um 46 % höhere Spermienkonzentration und eine um 44 % höhere Gesamtspermienzahl aufwiesen als Männer mit körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten. Zusätzlich zu den höheren Spiegeln des männlichen Sexualhormons Osteron wiesen Männer, die über mehr körperliche Aktivität am Arbeitsplatz berichteten, auch höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen auf. Laut Mnguez-Alarcón sind im Gegensatz zu dem, was einige vielleicht noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung haben, "männliche" und "weibliche" Hormone bei beiden Geschlechtern vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler, dass überschüssiges Osteron in Östrogen umgewandelt wird, ein bekannter Mechanismus zur Aufrechterhaltung eines normalen Spiegels beider Hormone im Körper. Während die aktuelle Studie einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Fruchtbarkeit bei Männern, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, feststellte, bedarf es weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf Männer in der Allgemeinbevölkerung übertragbar sind oder nicht. Außerdem hoffen die Forscher, dass künftige Untersuchungen die biologischen Mechanismen aufdecken werden, die dabei eine Rolle spielen. Die reproduktive Gesundheit ist an sich schon wichtig, aber es gibt immer mehr Belege dafür, dass die männliche Unfruchtbarkeit Licht auf allgemeinere Gesundheitsprobleme werfen kann, wie etwa die häufigsten chronischen Krankheiten. Die Entdeckung von Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, kommt nicht nur Paaren zugute, die versuchen, schwanger zu werden, sondern uns allen.

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