Studie: Wie sich in Krisenzeiten Ängste und Depressionen am besten verhindern lassen

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 15. Oktober 2022, Lesezeit: 4 Minuten

Mit einer gesunden Ernährung und durch das Vermeiden von Nachrichten konnten Ängste und Depressionen während der COVID besser verhindert werden als durch den Kontakt mit Freunden, die Einhaltung einer bestimmten Tagesroutine oder Hobbys.

Ein Forscherteam unter der Leitung von Dr. Joaquim Radua vom August Pi i Sunyer Biomedical Research Institute (IDIBAPS) in Barcelona verglich, wie verschiedene gesundheitsbezogene Maßnahmen und Verhaltensweisen Ängste und Depressionen während der COVID-Pandemie verringern konnten.

Es zeigte sich, dass die COVID-19-Pandemie Angstzustände und depressive Symptome in der Bevölkerung verstärkte.

  • Die Gesundheitsämter empfahlen verschiedene Verhaltensweisen, um damit umzugehen, aber es gab keine Studien, die die Auswirkungen dieser Verhaltensweisen auf die Angst- und Depressionssymptome im Laufe der Zeit verfolgten; es war also nicht wirklich nachweisbar, wie effektiv sie sind.

Um herauszufinden, was wirkt und was nicht, begleiteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Jahr lang insgesamt 942 spanische Erwachsene.

Die Probanden bewerteten alle zwei Wochen die Häufigkeit von 10 ausgewählten Verhaltensweisen und notierten ihren Grad an Angst und Depression.

Zum Ende des Beobachtungszeitraums werteten die Forscher aus, welche dieser Verhaltensweisen in den anschließenden vier Wochen mit weniger Angst- und Depressions-Symptomen verbunden waren.

Dabei zeigte sich, dass einige der beobachteten Verhaltensweisen mit einer besseren Bewältigung der COVID-Pandemie verbunden waren.

Zu diesen Verhaltensweisen gehörten eine gesunde/ausgewogene Ernährung, nicht zu oft Nachrichten über den Verlauf der COVID-Pandemie zu lesen, Sport zu treiben, sich im Freien aufzuhalten und ausreichend Wasser zu trinken.

  • Im Gegensatz dazu hatten einige Verhaltensweisen, die allgemein als förderlich angesehen wurden, wie zum Beispiel mit Verwandten oder Freunden zu sprechen oder einem Hobby nachzugehen, einen geringeren Einfluss auf Angstzustände und Depressionen.

Wie die meisten Menschen waren auch die Forscher davon ausgegangen, dass persönliche Kontakte eine wesentlich wichtigere Rolle bei der Vermeidung von Angstzuständen und Depressionen in stressigen Zeiten spielen würden.

In einer bereits zuvor durchgeführten Pilotstudie haben die Wissenschaftler beispielsweise festgestellt, dass diejenigen, die einem Hobby nachgingen, weniger Angstzustände und Depressionen zeigten.

  • Allerdings war nicht klar, ob die Menschen zuerst einem Hobby nachgehen und sich dann entspannt und glücklich fühlen.

Oder umgekehrt, ob die Menschen sich erst entspannt beziehungsweise glücklich fühlen und diese Gefühle sie dann dazu bringen, einem Hobby nachzugehen.

Daher fragten sich die Forscher, ob nicht die Hobbys die Depression verhindern, sondern ob diejenigen, die depressiv werden, ihre Hobbys aufgeben.
Daher ist diese Studie besonders interessant: Die Ergebnisse basieren auf einer langen Nachbeobachtungszeit.

Deshalb halten es die Forscher für wichtig, dass die Menschen weiterhin dem nachgehen, was ihnen gut tut, und dass sie, wenn sie sich gerne mit Freunden treffen oder einem Hobby nachgehen, dies auch weiterhin tun.

Auf der Basis der vorliegenden Forschungsergebnisse empfehlen die Forscherinnen und Forscher jedoch, sich insbesondere gesund und ausgewogen zu ernähren, nicht zu oft belastende Nachrichten zu sehen, mehr Zeit im Freien zu verbringen, entspannenden Aktivitäten nachzugehen und sich körperlich zu betätigen.

Die Ergebnisse der Studie wurde auf der 35. Jahreskonferenz des European College of Neuropsychopharmacology in Wien vorgestellt.

Quellen

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