Coronavirus: Können vorhandene Medikamente wie Breitbandantibiotika Coronaviren hemmen?

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 27. Februar 2020, Lesezeit: 4 Minuten

Coronavirus mit Breitbandantibiotika hemmen: Antivirale Breitband-Mittel könnten nach Ansicht von Wissenschaftlern der Norwegian University of Science and Technology möglicherweise eine schnelle Reaktion auf die potenzielle Coronavirus-Pandemie (COVID-19) sein.

Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus (COVID-19). Das bedeutet, dass Ärzte und Mediziner im Moment kaum mehr tun können, als den schwerkranken Patienten eine unterstützende Behandlung anzubieten und zu hoffen, dass der Körper der betroffenen Menschen die Coronavirus-Infektion überwinden kann.

Eine europäische Forscherkoalition ist jedoch der Ansicht, dass bereits zugelassene Medikamente den Schlüssel zur Behandlung des neuartigen COVID-19-Virus enthalten könnten. Die Ergebnisse der Analyse wurden im International Journal of Infectious Diseases als pre-proof veröffentlicht.

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Die Neuverwendung von Wirkstoffen und Arzneimitteln ist eine Ansatz, um aus einem bereits existierenden Medikament einen zusätzlichen Nutzen zu generieren, indem man auf andere als die ursprünglich vorgesehenen Krankheitsbilder abzielt, erklärt Denis Kainov, Professor an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) und leitender Autor der vorliegenden Forschungsarbeit.

Es gibt bereits zugelassene Antibiotika, die im Labor nachweislich Corona- und andere Viren hemmen: Kainov und seine Koautoren finden, dass bereits getestete „Safe-in-Man“-Breitband-Antiviren-Medikamente gute Medikamenten-Kandidaten für die Erstbehandlung der Erkrankung sind, da es derzeit keine wirksamen Behandlungen für das neue Coronavirus (COVID-19) gibt.

Der WHO zu Folge kann das Coronavirus leichte Symptome wie eine laufende Nase, Husten, Halsschmerzen und Fieber verursachen. Bei einigen Menschen jedoch kann es aber auch zu weitaus schwerwiegenderen Auswirkungen kommen und zu einer Lungenentzündung oder zu schweren Atembeschwerden führen. In selteneren Fällen kann die Krankheit tödlich auch sein. Ältere Menschen und Menschen mit bereits bestehenden Krankheiten (wie Herzkrankheiten und/oder Diabetes) scheinen anfälliger dafür zu sein, an dem Coronavirus schwer zu erkranken.

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Der Vorteil der Neuausrichtung eines Medikaments besteht darin, dass alle nötigen Daten, Besonderheiten und Einzelheiten der Medikamentenentwicklung bereits bekannt sind, von den chemischen Synthese-Schritten und Verfahren zu Herstellung bis hin zu Informationen über die einzelnen Phasen der klinischen Prüfung.

Aus diesem Grund bietet die Neuausrichtung bereits eingeführter oder gar gescheiterter Medikamente gegen Virus-Erkrankungen besondere Möglichkeiten der Umsetzung.  Dazu zählt auch die deutlich höhere Wahrscheinlichkeit des Erfolgs am Markt im Vergleich zur Entwicklung neuer virusspezifischer Medikamente und Impfstoffe, sowie einer erheblich reduzierten Zeitspanne bis zur klinischen Verfügbarkeit, so die Forscher.

Die Wissenschaftler überprüften Informationen über die Entdeckung und Entwicklung von antiviralen Breitband-Mitteln (BSAAs), das heißt von Medikamenten, die gegen Viren aus zwei oder mehreren verschiedenen Virusfamilien gerichtet sind.

Die Forscher fassten die Ergebnisse von 120 Medikamenten zusammen, die sich bereits als sicher für den menschlichen Gebrauch erwiesen hatten und erstellten eine frei zugängliche Datenbank (https://drugvirus.info).

Einunddreißig dieser in der Datenbank aufgeführten Medikamente wurden von den Wissenschaftlern als mögliche Kandidaten für die Prophylaxe und Behandlung der COVID-19-Infektionen identifiziert. Die Forscher fanden auch heraus, dass vor kurzem klinische Untersuchungen von fünf möglichen Medikamentenkandidaten zur Behandlung des COVID-19-Virus begonnen haben.

(Quelle: Norwegian University of Science and Technology / International Journal of Infectious Diseases)

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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