Tetanus und Diphtherie – Sollten Erwachsene ihre Impfung auffrischen?

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 27. Januar 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Wann sollten Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie erfolgen?

Erwachsene brauchen keine Tetanus- oder Diphtherie-Impfungen, wenn sie bereits in der Kindheit gegen diese seltenen, aber lähmenden Krankheiten vollständig geimpft wurden, wie Untersuchungen der Oregon Health & Science University zeigen.

  • Die Studienergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases veröffentlicht.

Das Ergebnis stimmt mit den jüngsten Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation überein, Erwachsene nur dann routinemäßig gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie zu impfen, wenn sie als Kinder keine vollständige Impfserie erhalten haben.

  • In den USA empfiehlt der Beratende Ausschuss für Impfpraktiken der CDC nach wie vor, dass alle Erwachsenen alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung erhalten sollten.

Dr. Mark Slifka Professor an der Oregon Health & Science University School of Medicine und seine Kollegen konnten keinen signifikanten Unterschied in den Krankheitsraten zwischen Ländern feststellen, die eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus und Diphtherie vorschreiben und solchen, die dies nicht tun.

  • Der Befund ist das Ergebnis eines Vergleichs der Daten von Millionen von Menschen aus 31 nordamerikanischen und europäischen Ländern zwischen 2001 und 2016.

„Um es klar zu sagen, diese Studie ist pro-impfen“, so der leitende Forscher der Studie, Professor Dr. Mark Slifka. Jeder sollte als Kind eine Impfserie gegen Tetanus und Diphtherie erhalten. Aber sobald dies geschehen ist, zeigen die vorliegenden Daten der Wissenschaftler, dass man lebenslang geschützt sein sollte.

  • Die Forderung nach weniger Impfungen für Erwachsene könnte allein in den USA jährlich etwa 1 Milliarde Dollar an unnötigen medizinischen Kosten ersparen, schätzen die Forscher.

Das Ergebnis der Studie folgt auf die von Slifka und seinen Kollegen im Jahr 2016 veröffentlichten Forschungsergebnisse, die zu dem Schluss kamen, dass der Impfstoff bei den 546 Erwachsenen in dieser Studie mindestens 30 Jahre lang eine Immunität erzeugt hat. Als Ergebnis empfahlen die Forscher damals, Erwachsene nur alle 30 Jahre gegen diese Krankheiten zu impfen.

Die neuen Daten liefern, den Wissenschaftlern zu Folge jedoch das letzte Stück des Puzzles und liefert nun den Beweise dafür, dass die Impfreihe für Kinder einen lebenslangen Schutz gegen Tetanus und Diphtherie bieten kann.

Häufigkeit von Tetanus und Diphtherie

Tetanus, auch bekannt als Wundstarrkrampf, ist eine bakterielle Infektion, die Kieferkrämpfe, schmerzhafte Muskelkrämpfe, Schluck- und Atembeschwerden, Krampfanfälle, Krämpfe und in schweren Fällen den Tod verursacht. Sie wird durch Bakterien verbreitet, die häufig in Schmutz oder Kot oder auf kontaminierten Gegenständen wie Nägeln oder Nadeln zu finden sind.

Etwa 30 Menschen in den USA bekommen jährlich Tetanus. In einem oder zwei von 10 Fällen kann es zum Tod führen. Tetanus-assoziierte Todesfälle treten fast immer bei nicht geimpften Menschen oder bei Menschen mit unvollständiger oder unbekannter Impfungsgeschichte auf.

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die einen dichten Schleimbelag im hinteren Teil des Rachens verursacht, was zu Atembeschwerden, Herzinsuffizienz, Lähmung oder zum Tod führen kann.

  • Die Verbreitung erfolgt durch Kontakt mit infizierten Menschen oder in seltenen Fällen mit infizierten Tieren. In den letzten zehn Jahren wurden der CDC weniger als fünf US-Fälle von Diphtherie gemeldet.

In einer nicht geimpften Bevölkerung kann etwa einer von 10 Fällen tödlich enden. Aber mehr als 99,8 Prozent der geimpften Menschen, bei denen Diphtherie diagnostiziert wird und die eine angemessene Versorgung erhalten überleben.

In der Zeit vor der Impfung gab es in den USA jedes Jahr etwa 470 tetanusbedingte Todesfälle und 1.800 diphtheriebedingte Todesfälle. Die tetanus- und diphtheriebedingten Todesfälle sind um mehr als 99 Prozent zurückgegangen, seit Impfstoffe zu ihrer Verhinderung zur Verfügung stehen.

Quellen

Weiterführende Links:

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