Wann sollten Auffrischungsimpfungen gegen Tetanus und Diphtherie erfolgen?
Erwachsene brauchen keine Tetanus- oder Diphtherie-Impfungen, wenn sie bereits in der Kindheit gegen diese seltenen, aber lähmenden Krankheiten vollständig geimpft wurden, wie Untersuchungen der Oregon Health & Science University zeigen.
- Die Studienergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases veröffentlicht.
Das Ergebnis steht im Einklang mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Erwachsene nur dann routinemäßig gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) und Diphtherie zu impfen, wenn sie als Kinder keine vollständige Impfserie erhalten haben.
- In den USA empfiehlt das CDC Advisory Committee on Vaccine Practices weiterhin, dass alle Erwachsenen alle 10 Jahre eine Auffrischungsimpfung erhalten sollten.
Dr. Mark Slifka, Professor an der Oregon Health & Science University School of Medicine, und seine Kollegen konnten keinen signifikanten Unterschied in der Erkrankungsrate zwischen Ländern feststellen, die eine Auffrischimpfung gegen Tetanus und Diphtherie vorschreiben, und solchen, die dies nicht tun.
Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs der Daten von Millionen von Menschen aus 31 nordamerikanischen und europäischen Ländern zwischen 2001 und 2016.
„Um es klar zu sagen: Diese Studie spricht sich für Impfungen aus“, sagte der leitende Wissenschaftler der Studie, Professor Dr. Mark Slifka. Jeder sollte als Kind gegen Tetanus und Diphtherie geimpft werden. Danach, so zeigen die Daten der Wissenschaftler, sollte man ein Leben lang geschützt sein.
- Durch weniger Impfungen für Erwachsene könnten allein in den USA jährlich rund 1 Milliarde Dollar an unnötigen Gesundheitskosten eingespart werden, schätzen die Forscher.
Die Ergebnisse der Studie schließen sich an die von Slifka und seinen Kollegen 2016 veröffentlichten Forschungsergebnisse an, die zu dem Schluss kamen, dass der Impfstoff bei den 546 an der Studie teilnehmenden Erwachsenen eine Immunität für mindestens 30 Jahre erzeugte.
Die neuen Daten liefern, den Wissenschaftlern zu Folge jedoch das letzte Stück des Puzzles und liefert nun den Beweise dafür, dass die Impfreihe für Kinder einen lebenslangen Schutz gegen Tetanus und Diphtherie bieten kann.
Häufigkeit von Tetanus und Diphtherie
Tetanus, auch Wundstarrkrampf genannt, ist eine bakterielle Infektion, die Kieferkrämpfe, schmerzhafte Muskelkrämpfe, Schluckbeschwerden und Atembeschwerden, Krampfanfälle und in schweren Fällen den Tod verursacht.
- Die Krankheit wird durch Bakterien übertragen, die häufig in Schmutz oder Exkrementen oder auf kontaminierten Gegenständen wie Nägeln oder Nadeln zu finden sind.
In den USA erkranken jedes Jahr etwa 30 Menschen an Tetanus. In einem oder zwei von 10 Fällen endet die Erkrankung tödlich. Todesfälle im Zusammenhang mit Tetanus treten fast immer bei ungeimpften Personen oder bei Personen mit unvollständiger oder unbekannter Impfgeschichte auf.
Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die eine dicke Schleimschicht im hinteren Teil des Rachens verursacht und zu Atembeschwerden, Herzversagen, Lähmung oder Tod führen kann.
Die Verbreitung erfolgt durch Kontakt mit infizierten Menschen oder in seltenen Fällen mit infizierten Tieren. In den letzten zehn Jahren wurden dem CDC weniger als fünf Fälle von Diphtherie in den USA gemeldet.
In einer ungeimpften Bevölkerung kann etwa jeder zehnte Fall tödlich verlaufen. Aber mehr als 99,8 Prozent der geimpften Personen, bei denen Diphtherie diagnostiziert wird und die eine angemessene Behandlung erhalten, überleben.
Vor der Impfung gab es in den USA jährlich etwa 470 Tetanus- und 1 800 Diphtherie-Todesfälle. Seit es Impfstoffe gegen Tetanus und Diphtherie gibt, sind diese Todesfälle um mehr als 99 Prozent zurückgegangen.
Quellen
- Oregon Health & Science University School of Medicine
- Clinical Infectious Diseases
- Ariel M Slifka, Byung Park, Lina Gao, Mark K Slifka, Incidence of Tetanus and Diphtheria in Relation to Adult Vaccination Schedules, Clinical Infectious Diseases, Volume 72, Issue 2, 15 January 2021, Pages 285–292, https://doi.org/10.1093/cid/ciaa017
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