Junge Erwachsene mit Vorhofflimmern haben höhere Herzrisiken

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 3. Mai 2024, Lesezeit: 9 Minuten

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, die sowohl ältere als auch jüngere Erwachsene betreffen kann. Eine kürzlich veröffentlichte Studie in der Fachzeitschrift Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology untersuchte das Risiko, die klinischen Ergebnisse und die langfristige Überlebensrate bei Patienten unter 65 Jahren mit Vorhofflimmern.

Hintergrund

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung in den Vereinigten Staaten und betrifft schätzungsweise 5,2 Millionen Menschen im Jahr 2010. Bis 2030 wird erwartet, dass diese Zahl auf 12,1 Millionen ansteigt. Obwohl Vorhofflimmern typischerweise bei älteren Erwachsenen auftritt, wird eine wachsende Anzahl von Patienten unter 65 Jahren diagnostiziert, was etwa 10-15% der Fälle ausmacht. Diese Altersgruppe weist eine zunehmende Anzahl von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit auf.

Trotz ihrer Häufigkeit ist der Einfluss von Vorhofflimmern auf die Sterblichkeit und klinische Ereignisse bei jüngeren Patienten noch nicht ausreichend definiert. Weitere Forschung ist erforderlich, um die einzigartigen klinischen Ergebnisse und effektive Behandlungsstrategien für jüngere Patienten mit Vorhofflimmern zu klären.

Die Studie

Die vorliegende Studie war eine retrospektive Beobachtungsstudie an der University of Pittsburgh Medical Center, an der Patienten im Alter von über 18 Jahren mit Vorhofflimmern beteiligt waren. Die Diagnose wurde mithilfe der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD), Neunte und Zehnte Revision, bestätigt. In die Studie wurden Patienten aufgenommen, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2019 mindestens zwei ambulante Besuche in den Fachbereichen Innere Medizin, Allgemeinmedizin oder Kardiologie hatten.

Die Daten wurden aus einem umfangreichen elektronischen Patientenakten-System sowie aus administrativen und anderen Datenquellen extrahiert. In dieser Studie wurden verschiedene kardiovaskuläre Risikofaktoren und Begleiterkrankungen wie Fettleibigkeit, Rauchgeschichte, Bluthochdruck, Diabetes und verschiedene Herzerkrankungen bewertet. Es wurden detaillierte Informationen zu Patientenmerkmalen wie Alter, Geschlecht und Rasse gesammelt, sowie Daten zu früheren kardiovaskulären Eingriffen und Medikamenteneinnahme zu Beginn der Studie.

Das Hauptergebnis der Studie war die Gesamtsterblichkeit, die mithilfe des Social Security Death Index verifiziert und durch Daten aus der elektronischen Patientenakte ergänzt wurde. Die Studie untersuchte auch sekundäre Ergebnisse wie Krankenhausaufenthalte aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse und kardiale Eingriffe während der Nachbeobachtung.

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Symbolbild/Foto: Pixabay

Ergebnisse der Studie

Die Studie umfasste 67.221 Patienten mit Vorhofflimmern, die im Durchschnitt einen CHA2DS2-VASc-Score von 3,1±1,6 aufwiesen. Das Durchschnittsalter der Kohorte betrug 72,4±12,3 Jahre, wobei 45% weiblich und 95% weiß waren. Bemerkenswerterweise waren 26% der Patienten bei ihrer ersten Untersuchung unter 65 Jahre alt.

In der Untergruppe der Patienten unter 65 Jahren waren Männer häufiger vertreten, insbesondere bei denen unter 50 Jahren (73%) und denen zwischen 50 und 65 Jahren (66,3%). Diese Gruppe wies signifikante kardiovaskuläre Risikofaktoren auf, darunter Bluthochdruck (55%), Diabetes (21%), Herzinsuffizienz (21%) und Dyslipidämie (47%). Auch Lebensstil-Ristungen wie Rauchen (32%) und Fettleibigkeit (26%) waren in dieser Altersgruppe häufig anzutreffen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass jüngere Erwachsene mit Vorhofflimmern ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz und Schlaganfall haben. Die Gesamtsterblichkeit war bei dieser Altersgruppe im Vergleich zur älteren Kohorte höher. Insbesondere Männer unter 50 Jahren hatten ein deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse über die klinischen Ergebnisse und das Management von Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen. Es ist entscheidend, dass Ärzte und medizinisches Fachpersonal sich dieser Risikogruppe bewusst sind und geeignete Behandlungsstrategien entwickeln, um das Risiko von Herzinsuffizienz und Schlaganfall zu reduzieren.

Welche Behandlung sind für jüngere Patienten mit Vorhofflimmern möglich?

Die Behandlung von Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen umfasst.

Medikamentöse Therapie

Die Verwendung von Antiarrhythmika und Antikoagulanzien kann dazu beitragen, den Herzrhythmus zu normalisieren und das Risiko von Blutgerinnseln zu verringern. Die Auswahl der Medikamente sollte individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Elektrische Kardioversion

Bei einigen Patienten kann eine elektrische Kardioversion empfohlen werden, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Dieser Eingriff wird unter Narkose durchgeführt und kann effektiv sein, um Vorhofflimmern zu beenden.

Ablationstherapie

Die Katheterablation ist ein invasives Verfahren, bei dem abnormale Herzgewebe gezielt zerstört wird, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. Diese Behandlungsoption kann für bestimmte Patienten mit Vorhofflimmern in Betracht gezogen werden.

Lebensstiländerungen

Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, das Risiko von Vorhofflimmern und damit verbundenen Komplikationen zu verringern. Dazu gehören regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, Gewichtsmanagement, Vermeidung von Rauchen und Alkoholkonsum sowie Stressmanagement.

Patientenaufklärung und Selbstmanagement

Es ist wichtig, dass Patienten mit Vorhofflimmern über ihre Erkrankung informiert sind und verstehen, wie sie ihre Symptome kontrollieren und das Risiko von Komplikationen minimieren können. Schulungen zur Selbstkontrolle des Herzrhythmus und zur richtigen Einnahme von Medikamenten können dabei helfen.

Effektive Behandlung von Übergewicht und Adipositas
Foto: Pixabay

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Symptome treten bei Vorhofflimmern auf?

Vorhofflimmern kann verschiedene Symptome verursachen, darunter Herzrasen, unregelmäßiger Herzschlag, Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Schwindel. Einige Patienten können jedoch auch asymptomatisch sein und Vorhofflimmern nur durch zufällige Untersuchungen entdecken.

Wie wird Vorhofflimmern diagnostiziert?

Die Diagnose von Vorhofflimmern erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Anamnese des Patienten, EKG (Elektrokardiogramm) und Langzeit-EKG. In einigen Fällen kann auch eine Echokardiographie durchgeführt werden, um strukturelle Veränderungen am Herzen zu erkennen.

Welche Risikofaktoren tragen zur Entwicklung von Vorhofflimmern bei?

Zu den bereits genannten Risikofaktoren für Vorhofflimmern gehören auch Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen. Bluthochdruck, auch als Hypertonie bekannt, ist ein bedeutender Risikofaktor für Vorhofflimmern. Ein hoher Blutdruck belastet das Herz und kann zu strukturellen Veränderungen des Herzmuskels führen, die das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Eine gute Blutdruckkontrolle ist daher entscheidend, um das Risiko zu verringern. Dies kann durch eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion und gegebenenfalls die Einnahme von blutdrucksenkenden Medikamenten erreicht werden.

Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern. Die genaue Verbindung zwischen den beiden Erkrankungen ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass chronisch erhöhte Blutzuckerspiegel die elektrische Aktivität des Herzens beeinflussen können. Eine gute Diabeteskontrolle, einschließlich einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und der Einnahme von Medikamenten, kann dazu beitragen, das Risiko für Vorhofflimmern zu verringern.

Auch Übergewicht und Fettleibigkeit sind weitere Risikofaktoren für Vorhofflimmern. Das überschüssige Körperfett kann zu Entzündungen im Körper führen, die wiederum das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen können. Eine Gewichtsreduktion durch eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, das Risiko zu verringern.

Personen mit bestehenden Herzerkrankungen wie koronarer Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder angeborenen Herzfehlern haben ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern. Diese Erkrankungen können strukturelle Veränderungen am Herzen verursachen, die zu Vorhofflimmern führen können. Eine angemessene Behandlung und Kontrolle dieser Herzerkrankungen ist wichtig, um das Risiko zu reduzieren.

Eine überaktive Schilddrüse (Hyperthyreose) oder eine unteraktive Schilddrüse (Hypothyreose) können gleichfalls das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Eine gestörte Schilddrüsenfunktion kann den Herzrhythmus beeinflussen und zu Vorhofflimmern führen. Eine angemessene Behandlung und Kontrolle von Schilddrüsenerkrankungen kann das Risiko verringern.

Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Alkohol kann das elektrische System des Herzens beeinflussen und zu Herzrhythmusstörungen führen. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu moderieren oder ganz zu vermeiden, um das Risiko zu reduzieren.

Rauchen ist ein weiterer Risikofaktor für Vorhofflimmern. Die chemischen Bestandteile des Tabakrauchs können das Herz-Kreislauf-System schädigen und das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen. Das Aufgeben des Rauchens ist daher wichtig, um das Risiko für Vorhofflimmern zu verringern.

Es ist wichtig, diese Risikofaktoren zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko für Vorhofflimmern zu reduzieren. Eine gesunde Lebensweise, regelmäßige ärztliche Untersuchungen und die Kontrolle von Risikofaktoren können dazu beitragen, die Herzgesundheit zu erhalten.

Wie kann Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen präventiv behandelt werden?

Die Prävention von Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen konzentriert sich auf die Kontrolle der zugrunde liegenden Risikofaktoren und die Förderung eines gesunden Lebensstils. Ein hoher Blutdruck ist ein wichtiger Risikofaktor für Vorhofflimmern. Die regelmäßige Überwachung des Blutdrucks und die Einhaltung einer gesunden Lebensweise können helfen, den Blutdruck zu kontrollieren.

Übergewicht und Fettleibigkeit erhöhen das Risiko für Vorhofflimmern. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität können dazu beitragen, ein gesundes Gewicht zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Übermäßiger Alkoholkonsum kann das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu moderieren oder ganz zu vermeiden.

Auch Rauchen ist ein weiterer Risikofaktor für Vorhofflimmern. Das Aufgeben des Rauchens kann das Risiko für Vorhofflimmern und andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich reduzieren.

Stress kann Vorhofflimmern auslösen oder verschlimmern. Es ist wichtig, Stress abzubauen und Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen in den Alltag zu integrieren.

Regelmäßige ärztliche Untersuchungen können dazu beitragen, Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Es ist wichtig, den Arzt über jegliche Symptome oder Veränderungen im Herzrhythmus zu informieren.

Die Behandlung und Prävention von Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen erfordert eine individuelle Herangehensweise, die auf den spezifischen Bedürfnissen und Risikofaktoren jedes Patienten basiert. Es ist wichtig, dass Patienten mit Vorhofflimmern gut informiert sind und aktiv an ihrer Behandlung und Prävention teilnehmen.

Fazit

Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, die Menschen jeden Alters betreffen kann. Bei jüngeren Erwachsenen können verschiedene Faktoren zu Vorhofflimmern führen, einschließlich genetischer Veranlagung, Herzerkrankungen, übermäßigem Alkoholkonsum und Stress. Es ist wichtig, Vorhofflimmern frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln, um das Risiko von Komplikationen wie Schlaganfällen zu verringern.

Die Behandlung von Vorhofflimmern bei jüngeren Erwachsenen erfordert eine individuelle Herangehensweise, die auf den spezifischen Bedürfnissen und Risikofaktoren jedes Patienten basiert. Medikamente, elektrische Kardioversion, Ablationstherapie, Lebensstiländerungen und Selbstmanagement können alle Teil des Behandlungsplans sein. Die Prävention von Vorhofflimmern konzentriert sich auf die Kontrolle von Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Gewichtsmanagement, Alkoholkonsumbegrenzung, Raucherentwöhnung, Stressmanagement und regelmäßige ärztliche Untersuchungen.

Es ist wichtig, dass Patienten mit Vorhofflimmern eng mit ihrem medizinischen Team zusammenarbeiten, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Eine gesunde Lebensweise, regelmäßige ärztliche Untersuchungen und die Einhaltung des empfohlenen Behandlungsplans können dazu beitragen, Vorhofflimmern zu kontrollieren und das Risiko von Komplikationen zu minimieren.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Aditya Bhonsale, Jianhui Zhu,  Floyd Thoma, et al. (2024) Mortality, Hospitalization, and Cardiac Interventions in Patients With Atrial Fibrillation Aged <65 Years, Circulation: Arrhythmia and Electrophysiology. doi:https://doi.org/10.1161/CIRCEP.123.012143
  2. Atrial_fibrillation , Wikipedia 2024.

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Eine Studie zeigt, dass körperlich anstrengende Arbeit mit einer höheren Fruchtbarkeit des Mannes verbunden ist. Laut einer neuen Studie des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied des Mass General Brigham-Gesundheitssystems, haben Männer, die bei der Arbeit häufig schwere Gegenstände heben, eine höhere Spermienzahl. Die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, ist Teil der Kohorte Environment and Reproductive Health (EARTH), einer klinischen Studie, die untersuchen soll, wie sich die Belastung durch Umweltchemikalien und die Wahl des Lebensstils auf die reproduktive Gesundheit auswirken. Nur wenige Studien haben untersucht, wie berufliche Faktoren zu diesen Vorteilen beitragen können, so die Wissenschaftler. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge kann körperliche Aktivität am Arbeitsplatz auch mit einer deutlichen Verbesserung des Fortpflanzungspotenzials von Männern verbunden sein. Unfruchtbarkeit ist ein wachsendes Problem, das durch ein breites Spektrum komplizierter Faktoren verursacht werden kann. Dennoch sind etwa vierzig Prozent der Unfruchtbarkeitsfälle auf männliche Faktoren wie Spermienzahl, Spermienqualität und Sexualfunktion zurückzuführen. Vor allem die Spermienzahl und -qualität gelten als Hauptursache für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten bei Männern. Eine frühere Analyse unter Leitung des EARTH-Studienteams ergab, dass die Spermienzahl und -qualität bei Männern, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Anspruch nehmen, zwischen 2000 und 2017 um bis zu 42 % zurückgegangen ist. "Darüber hinaus gibt es immer mehr Belege dafür, dass männliche Unfruchtbarkeit mit häufigen chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zusammenhängt", sagte Lidia Mnguez-Alarcón, Reproduktions-Epidemiologin an der Brigham's Channing Division of Network Medicine und Co-Investigatorin der EARTH-Studie. Die EARTH-Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen der Harvard T. Chan School of Public Health und dem Brigham and Women's Hospital zur Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstil und Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Im Rahmen der EARTH-Studie wurden Proben und Umfragedaten von mehr als 1 500 Männern und Frauen gesammelt; die aktuelle Studie konzentrierte sich auf eine Untergruppe dieser Teilnehmer, nämlich 377 männliche Partner von Paaren, die sich in einem Fertilitätszentrum behandeln lassen wollten. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die angaben, bei ihrer Arbeit häufig schwere Gegenstände zu heben oder zu bewegen, eine um 46 % höhere Spermienkonzentration und eine um 44 % höhere Gesamtspermienzahl aufwiesen als Männer mit körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten. Zusätzlich zu den höheren Spiegeln des männlichen Sexualhormons Osteron wiesen Männer, die über mehr körperliche Aktivität am Arbeitsplatz berichteten, auch höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen auf. Laut Mnguez-Alarcón sind im Gegensatz zu dem, was einige vielleicht noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung haben, "männliche" und "weibliche" Hormone bei beiden Geschlechtern vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler, dass überschüssiges Osteron in Östrogen umgewandelt wird, ein bekannter Mechanismus zur Aufrechterhaltung eines normalen Spiegels beider Hormone im Körper. Während die aktuelle Studie einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Fruchtbarkeit bei Männern, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, feststellte, bedarf es weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf Männer in der Allgemeinbevölkerung übertragbar sind oder nicht. Außerdem hoffen die Forscher, dass künftige Untersuchungen die biologischen Mechanismen aufdecken werden, die dabei eine Rolle spielen. Die reproduktive Gesundheit ist an sich schon wichtig, aber es gibt immer mehr Belege dafür, dass die männliche Unfruchtbarkeit Licht auf allgemeinere Gesundheitsprobleme werfen kann, wie etwa die häufigsten chronischen Krankheiten. Die Entdeckung von Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, kommt nicht nur Paaren zugute, die versuchen, schwanger zu werden, sondern uns allen.

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