Was tun bei einer saisonal abhängigen Depression?

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Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 4. Februar 2022, Lesezeit: 4 Minuten

Saisonal abhängige Depression: Bis zu 30 Prozent der Menschen in Nordeuropa leiden an einem saisonalen Stimmungstief – einer Winterdepression; auch saisonal-affektive Störung genannt.

  • Die Folgen dieser Erkrankung können sein: Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, übermäßigem Essen, Gewichtszunahme und einer Reihe anderer Beschwerden.

Bei Frauen treten solche saisonal abhängigen Depressionen häufiger auf als bei Männern, und sie können bis zu 40 Prozent des Jahres andauern.

Symptome einer saisonal abhängigen Depression

  • Die Symptome einer saisonalen affektiven Störung treten bei den meisten – aber nicht allen – Betroffenen gegen Ende des Herbstes auf, wenn die Tage kürzer werden. Die Monate Januar und Februar sind in der nördlichen Hemisphäre besonders schwerwiegend, da sich der Globus weiter von der Sonne wegdreht.

Laut Dr. Riley Manion, Ärztin für Familien- und Allgemeinmedizin bei der Penn State Health sind die Ursachen für saisonale affektive Störungen noch immer unklar.

Saisonal abhängige Depressionen hängen mit dem Serotonin- und Melatonin-Spiegel sowie mit der unterschiedlichen Dauer und Intensität des Sonnenlichts zusammen, erklärt Dr. Riley Manion.

Ferner hängt die Erkrankung mit den zirkadianen Rhythmen zusammen, die oft auch als biologische Uhr des Körpers bezeichnet werden. Der Rückgang der Sonnenstunden kann den Mechanismus der inneren Uhr durcheinander bringen und eine Depression auslösen.

Mit zunehmender Entfernung vom Äquator steigt auch die Zahl der Fälle von saisonal abhängiger Depression.

Es handelt sich dabei nicht einfach um einen Winterblues. Zu den Symptomen gehört auch, dass man sich die meiste Zeit des Tages deprimiert fühlt, ebenso wie Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit oder Schuld.

Betroffene Menschen verlieren möglicherweise das Interesse an Aktivitäten, fühlen sich träge oder lethargisch und schlafen die meiste Zeit.

Bei der Herbst- und Winterversion der saisonalen affektiven Störung kommt es zu gesteigertem Appetit und Heißhunger auf kohlenhydratreiche Lebensmittel. Dies führt bei vielen zu einer Gewichtszunahme.

Im Gegensatz dazu kann die Frühlings- und Sommervariante der Störung zu einer Gewichtsabnahme aufgrund von Appetitlosigkeit führen.

Laut Dr. Riley Manion von der Penn State Health in Pennsylvania gibt es eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, mit denen die Symptome einer saisonal abhängigen Depressionen in Schach gehalten werden können:

Lichttherapie bei einer saisonal abhängigen Depression

Bei einigen Patientinnen und Patienten empfiehlt sich eine Lichttherapie mit einer Tageslichtlampe mit einer Lichtstärke von 10.000 Lux, die dem Sonnenlicht ähnelt. Man sitzt circa 20 bis 30 Minuten lang davor und absorbieren die Strahlen. Dabei hält man die Lampe 16 bis 24 Zentimeter von Gesicht entfernt und blickt nicht direkt in das Licht.

Eine Lichttherapie zeigt bei Betroffenen mit der im Herbst oder Winter auftretenden Form der saisonal affektiven Störung zum Teil gute Ergebnisse.

Was bringt eine Gesprächstherapie?

Eine therapeutische Behandlung kann Betroffenen helfen, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Menschen mit einer saisonalen affektiven Störung vermeiden oft soziale Kontakte, die ihnen eigentlich helfen könnten, sich besser zu fühlen. Therapeuten können dabei helfen, dieses Verhalten zu korrigieren und negative Denkmuster zu durchbrechen.

Nahrungsergänzung und Medikamente

Einige Menschen nehmen zusätzliche Vitamin-D-Präparate ein, um ihre jahreszeitlich bedingte affektive Störung in den Griff zu bekommen, indem sie das Vitamin ergänzen, das sie normalerweise durch Sonnenlicht aufnehmen. Bei schwereren Fällen verschreiben Ärzte manchmal Antidepressiva.

Nach Ansicht von Dr. Riley Manion besteht die beste Strategie zur Bewältigung einer saisonal-affektiven Störung (SAD, Seasonal Affective Disorder) darin, sich bereits lange vor Beginn der jährlichen Symptome damit auseinanderzusetzen und entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.

Quelle

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