M.A. Dirk de Pol, Veröffentlicht am: 26.02.2024, Lesezeit: 5 Minuten

Eine kürzlich durchgeführte Studie der Universität Pittsburgh School of Medicine hat Bedenken hinsichtlich der potenziell negativen Auswirkungen des übermäßigen Konsums von Protein aufgeworfen. Laut den Forschern kann eine hohe Proteinaufnahme zur Entwicklung von Arteriosklerose beitragen, einer Erkrankung, bei der sich Fette, Cholesterin und andere Substanzen an den Arterienwänden ablagern. Diese Ablagerungen, auch Plaque genannt, können zu Verengungen oder sogar Blockaden der Arterien führen und möglicherweise zu Blutgerinnseln führen.

Ansatz der Studie

Um zu untersuchen, wie Aminosäuren aus Proteinen auf molekularer Ebene Krankheitsprozesse beeinflussen, führten die Forscher eine Reihe von Experimenten durch, die sich auf Makrophagen konzentrierten, Immunzellen, die in Blutgefäßen vorkommen und eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Arteriosklerose spielen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass eine erhöhte Proteinaufnahme die normale Funktion dieser Zellen stören kann.

Laut der Studie kann der Verzehr von Proteinmengen, die 22% des täglichen Energiebedarfs überschreiten, zur Entwicklung von Arteriosklerose beitragen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Ergebnisse auf Tiermodellen, speziell Mäusen, basieren und nicht auf menschlichen Probanden. An der Studie nahmen etwa 100 Teilnehmer teil, die für die Analyse in zwei Testgruppen aufgeteilt wurden.

Methodik der Studie

In der ersten Testgruppe wurde den Hälfte der Teilnehmer angewiesen, proteinreduzierte Flüssignahrung zu konsumieren, die etwa 10% ihres täglichen Energiebedarfs ausmachte. Die andere Hälfte konzentrierte sich auf den Verzehr von proteinreicher Flüssignahrung, die 50% ihres täglichen Kalorienbedarfs abdeckte. Die zweite Testgruppe wurde angewiesen, gemischte Mahlzeiten zu konsumieren. Die eine Hälfte erhielt standardisierte proteinhaltige Lebensmittel, die etwa 15% ihrer täglichen Kalorien lieferten, während die andere Hälfte proteinreiche Lebensmittel konsumierte, die etwa 22% ihres täglichen Energiebedarfs ausmachten.

Die Ergebnisse beider Testgruppen wurden anschließend kombiniert und analysiert. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass aufgrund der begrenzten Anzahl von Teilnehmern und der Einbeziehung von Tiermodellen die wissenschaftlichen Erkenntnisse über den Einfluss einer proteinreichen Ernährung auf die Herzgesundheit nicht eindeutig sind.

Protein und Herzgesundheit: Individuelle Bedürfnisse zählen

Die Frage, ob eine proteinreiche Ernährung der Nieren schaden kann, war ebenfalls Gegenstand von Diskussionen. Es ist jedoch schwierig, zu einem definitiven Schluss zu kommen, da die individuellen Unterschiede in den Proteinbedürfnissen eine Rolle spielen.

Während eine proteinreiche Ernährung für Sportler und Menschen, die Muskeln aufbauen möchten, von Vorteil sein kann, ist es wichtig, die Gesamtaufnahme im Auge zu behalten und nicht übermäßig viel Protein zu konsumieren.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht alle Proteinquellen gleich sind. Tierische Proteine, insbesondere rotes Fleisch und verarbeitete Fleischprodukte, können mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sind hingegen mit einer verbesserten Herzgesundheit verbunden. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, kann ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Herzkrankheiten zu verringern.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Ist eine proteinreiche Ernährung schlecht für das Herz?

Eine proteinreiche Ernährung kann ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen mit sich bringen, insbesondere wenn sie hauptsächlich aus tierischen Quellen stammt. Es ist wichtig, die Gesamtaufnahme im Auge zu behalten und eine ausgewogene Ernährung zu fördern, die reich an Obst, Gemüse und gesunden Fetten ist.

Wie viel Protein sollte ich pro Tag konsumieren?

Die empfohlene Proteinaufnahme variiert je nach Alter, Geschlecht und Aktivitätsniveau. Im Allgemeinen wird eine tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. Bei intensiver körperlicher Aktivität oder Muskelaufbau kann der Bedarf höher sein.

Welche Proteinquellen sind am besten für die Herzgesundheit?

Pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sind mit einer verbesserten Herzgesundheit verbunden. Fisch, Geflügel und mageres Fleisch können ebenfalls gute Proteinquellen sein, wenn sie in Maßen konsumiert werden. Es ist wichtig, verarbeitete Fleischprodukte und rotes Fleisch zu begrenzen.

Kann eine proteinreiche Ernährung den Nieren schaden?

Bei gesunden Nieren ist eine proteinreiche Ernährung in der Regel unbedenklich. Menschen mit Nierenerkrankungen sollten jedoch ihren Proteinkonsum überwachen und möglicherweise mit einem Arzt oder Ernährungsberater Rücksprache halten.

Gibt es andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen?

Ja, es gibt viele Risikofaktoren für Herzerkrankungen, darunter Rauchen, hoher Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel, Bewegungsmangel und Übergewicht. Eine gesunde Lebensweise, die regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und den Verzicht auf das Rauchen beinhaltet, kann dazu beitragen, das Risiko von Herzerkrankungen zu verringern.

Fazit

Die vorliegende Studie wirft interessante Fragen zum Zusammenhang zwischen übermäßigem Proteinkonsum und Herzgesundheit auf. Obwohl die Ergebnisse auf Tiermodellen basieren und weitere Forschung erforderlich ist, ist es wichtig, die Proteinaufnahme im Auge zu behalten und eine ausgewogene Ernährung zu fördern, die reich an Obst, Gemüse und gesunden Fetten ist. Individuelle Bedürfnisse sollten berücksichtigt werden, und eine übermäßige Proteinaufnahme, insbesondere aus tierischen Quellen, sollte vermieden werden. Eine gesunde Lebensweise, die regelmäßige Bewegung und den Verzicht auf das Rauchen beinhaltet, ist ebenfalls entscheidend für die Herzgesundheit.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Zhang, X., Kapoor, D., Jeong, SJ. et al.Identification of a leucine-mediated threshold effect governing macrophage mTOR signalling and cardiovascular risk. Nat Metab 6, 359–377 (2024). https://doi.org/10.1038/s42255-024-00984-2
  2. Protein Wikipedia 2024.

ddp


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